Auch beim Schreiben gilt – aufwärmen
Eigentlich wissen Sie schon, was Sie in Ihrem Brief, Bericht oder Ihrer Präsentation schreiben wollen. Denn das Thema steht. Einzelne Ideen über den Inhalt purzeln in Ihrem Kopf durcheinander. Gedanken springen munter hin und her. Greifbar werden erste Worte und Formulierungen. Sie wagen es. Sie beginnen zu schreiben, verwerfen wieder, geraten ins Stocken – und zwar so sehr, dass Sie denken: «Es will mir nichts Kluges einfallen», während der Cursor «mahnend» blinkt und blinkt und blinkt.
Und je länger der Cursor blinkt, umso flüchtiger werden Ihre Ideen und Gedanken. Es ist, als würde sich die Leere des Bildschirms (oder des Blatt Papiers) übertragen. Allerdings trügt dieser Schein. Weder ist Ihr Hirn leer, noch fällt Ihnen nur «Dummes» ein. Sie befinden sich in diesem Moment nur in einem ganz besonderen Stadium des Schreibprozesses: Dem Aufwärm-Modus. In diesem Aufwärm-Modus – und dies kann nicht genug betont werden – erwacht Ihre Kreativität und stellt gleichzeitig Ihr logisch-strukturiertes Denken die Bahnen, in denen Ihre Kreativität aktiv werden soll. In der Regel benötigt diese Vernetzung und Aktivierung ein wenig Zeit. Das Gute aber ist: Sie können den Aufwärm-Modus gezielt unterstützen, gar ankurbeln – mit nur zwei Tricks.
2 Schreibtipps, wie Sie mühelos zu schreiben beginnen
Probieren Sie beide Schreibtipps aus. Machen Sie sich mit diesen vertraut. So können Sie sich abhängig vom Thema und des Schreib-Formates schnell «aufwärmen».
Schreibtipp 1: Der Wortsprint
Mit dem Wortsprint kommen Sie schnell in die Gänge. Freies Assoziieren ist angesagt. Denn bei Wortsprints sammeln Sie Stichworte zu dem jeweiligen Schreib-Thema.
Wortsprints sind bestens geeignet für jeden, der
- seine herumspringenden Gedanken erfassen möchte.
- das Thema erst einmal mit Stichworten umschreiben will.
- sich Raum geben möchte, um neue Ideen zum Thema zu sammeln.
- bei einer Schreibblockade wieder den Schreibfluss anregen möchte.
Material und Zeit
Sie benötigen ein Blatt Papier und einen Stift. Alternativ können Sie mit Microsoft OneNote Ihren Wortsprint erstellen. Dauer eines Wortsprints: Maximal 3 Minuten.
Wortsprints im Einsatz
- Legen Sie das Blatt Papier quer vor sich.
- Schreiben Sie in der Mitte des Blattes ein Wort, das den Kern Ihres Schreib-Themas erfasst.
- Sammeln Sie Ihre Assoziationen zu dem Ausgangswort. Schreiben Sie alle Stichworte, die Ihnen einfallen, auf. Reihen Sie diese wie eine Kette an das Ausgangswort an.
- Werten Sie Ihren Wortsprint aus. Markieren Sie wichtige Stichworte. Formulieren Sie erste Sätze, die das jeweilige Stichwort aufgreifen und vertiefen.
Beispiel:
Schreibtipp 2: Der Gedankensprint
Bei diesem Trick ist Schreibdenken angesagt. Alles, was Ihnen gedanklich zu Ihrem Thema einfällt, wird notiert.
Gedankensprints sind bestens geeignet für jeden, der
- gerne spontan losschreibt.
- den inneren Kritiker mit seiner Zensur schachmatt setzen will.
- erst einmal alles notieren möchte, um danach in Ruhe Prioritäten zu setzen.
- sich gerne schriftlich mit eigenen Gedanken und Ideen auseinandersetzt.
Material und Zeit
Ein Blatt Papier und einen Stift. Alternativ Computer oder Tablet. Zeitdauer: 4 Minuten fürs Schreiben und 1 Minute fürs Auswerten des Gedankensprints. Stoppen Sie die Zeit mit Ihrem Smartphone.
Der Gedankensprint im Einsatz
- Schreiben Sie alle Gedanken auf, die Ihnen in den Sinn kommen.
- Halten Sie nicht inne.
- Geraten Sie dennoch ins Stocken, wenden Sie einen der folgenden Tipps an:
- Wiederholen Sie das letzte Wort oder den letzten Satz.
- Notieren Sie die Überschrift oder ein Stichwort des Schreib-Themas.
- Schreiben Sie eine Frage auf, die Sie gleich beantworten wie beispielsweise «Was noch?», «Aus welcher Perspektive jetzt betrachten?», «Was nervt?», «Was begeistert?».
- Erlaubt ist beim Gedankensprint alles: Stichworte, Satzfragmente, Zitate, vollständige Sätze, Hinweise, Fragen, emotionale Beschreibungen.
- Nach vier Minuten stoppen Sie Ihr Schreiben.
- Lesen Sie den Gedankensprint in Ruhe durch. Markieren Sie Stichworte/Aussagen, die wichtig sind und die Sie übernehmen möchten.
- Übertragen Sie diese in Ihren Computer oder kopieren Sie diese in ein neues Dokument. Nutzen Sie diese Aussagen als mentales Sprungbrett für Ihren Schreibfluss.
Beispiel:
Kundenbindung als Strategie gegen Abwanderung. Kundenbindung stets zweigleisig. Muss gelebt werden. Von uns. Zuerst. Bindung schaffen. Bindung wollen. Das Wollen zeigen. Und so Loyalität erzeugen. Grosses Wort. Erzeugen wir Loyalität? Zu was? Dem Produkt? Dem Unternehmen? Zu welchem Aspekt kann der Kunde Loyalität aufbauen – und warum sollte er dies tun? Haben wir seine Loyalität verdient? Enttäuschung fördert Treueverlust. Was noch? Kundenbindung als Strategie. Den Kunden fesseln – an uns. Wir sind so fesselnd.