Persönliche und berufliche Veränderung
Neue Anforderungen und hohe Erwartungen von allen Seiten machen die Übernahme neuer Führungsverantwortung zu einer besonders schwierigen Herausforderung. Denn die neue Rolle und die neuen Aufgaben bringen grosse Veränderungen mit sich. Klarheit über die geforderten Führungsaufgaben und das Bewusstsein für die neue Rolle helfen Ihnen diesen Schritt erfolgreich zu meistern.
Aber nicht nur Ihre Aufgaben ändern sich, sondern auch die Beziehungen. Egal ob Mitarbeiter, Kollegen oder Vorgesetzte: Sie müssen sich an allen Fronten behaupten und sich die notwendige Akzeptanz verschaffen.
Definition
Coaching ist eine Form von Prozessberatung, bei der der Coach den Kunden in einem Dialog unter Experten als Partner begleitet, ohne Lösungen vorzugeben. Der Kunde ist dabei Experte in seinem Arbeitsfeld, der Coach ist Experte für Gesprächs- und Beratungsmethoden sowie zu den Themenbereichen Führung und Zusammenarbeit. Die Selbstverantwortung des Kunden bleibt während des Beratungsprozesses gewahrt, die Beratung leistet Hilfe zur Selbsthilfe: der Benutzer bedient sich dieses Hilfsmittels, entscheidet aber selbst über die Richtung bzw. das Reiseziel.
Coaching als Hilfe bei der Rollenübernahme
Coaching ist eine professionelle Form individueller Beratung im beruflichen Kontext mit Fokus auf das Spannungsfeld Person – Rolle(n) – Organisation, in welcher vom Kunden definierte Anliegen heraus- bzw. bearbeitet werden im Hinblick auf die Gestaltung der Rolle(n), die Konzeption und Planung einer Aktion bzw. die Bewältigung einer Situation in einem definierten Setting durch eine/n Berater/in mit für die Anliegen erforderlichen Kompetenzen.
Eine Rolle im beruflichen Kontext kann verstanden werden als Nahtstelle zwischen dem System «Person» und dem System «Organisation». Mit der Frage, wie Menschen die gegenseitigen Anpassungsprozesse zwischen «Person» und «Organisation» meistern, befasst sich die Rollentheorie: Organisationen als soziale Systeme strukturieren sich unter anderem durch Aufgaben- und Machtteilung. Dadurch entstehen Stellen, denen normalerweise ein Platz in einer hierarchischen Rangfolge zugewiesen wird. Von einer Position ist dann die Rede, wenn bestimmte Kompetenzen damit verbunden sind. Jede Position ist mit einem bestimmten Status verbunden.
An die Person, welche eine Position innehat, werden nun von «den andern» des sozialen Systems (Vorgesetze, Mitarbeitende, Kollegen, Kunden als Rollensender) ganz bestimmte Erwartungen geknüpft. Dieses Set von Erwartungen bezeichnen wir als Rolle. Eine Person befindet sich in Organisationen also in einer oder mehreren Rollen, spielt Rollen, wird Rollenträger und wird als Rollenempfänger daran eingeschätzt, wieweit er oder sie den Ansprüchen bzw. Erwar-tungen anderer gerecht wird. Rollen sind in diesem Verständnis immer komple-mentär, sie ergänzen und bedingen sich: Ohne Mitarbeitende keine Vorgesetzte, ohne Kunden keine Anbieter, ohne Klienten keine Berater usw.
Zentral für das Coaching ist letztlich die Frage, wieweit es einer Person gelingt, eine Rolle zu übernehmen. Die Rollenübernahme kann als ein Austausch- und Anpassungsprozess zwischen Organisation und dem Rollenempfänger betrachtet werden.
Rolle bezeichnet die Verschränkung der Organisation (mit den Aspekten Strategie/Aufgaben, Struktur, Kultur und den Rollensendern) mit der Person (und deren Erwartungen an die Rolle). Dabei wird in zwei Rollenkategorien unterschieden: Professions-Rollen umfassen Rollen, die primär durch berufs- bzw. fachspezifische Anforderungen geprägt sind (z.B. Ökonomie, Jurisprudenz, Pädagogik usw.). Mit Organisations-Rollen sind eher solche gemeint, bei denen die Arbeit im und am System im Vordergrund steht (z.B. Führung, Projektleitung, Management). Bei allen Rollen sind im Idealfall die verschiedenen Erwartungen der Rollensender und -empfänger deckungsgleich, und die Rollenübernahme leistet einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der zentralen Aufgaben der Organisation.
Mögliche Coaching-Thematiken
Die Übernahme einer neuen Rolle im Unternehmen bspw. durch eine Beförderung kann unterschiedliche Probleme für den Rollenträger in sich bergen. Mögliche Coaching.Themen sind daher: Rollengestaltung, Rollendurchsetzung (bspw. Umgang mit eigenen und fremden Ambivalenzen, Widerständen), Rollenkonflikte (innerhalb der Rolle (z.B. Kosten einsparen und gleichzeitig Qualität verbessern), Umgang mit den Anderen (z.B. gute Balance finden bezüglich Nähe und Distanz mit den Mitarbeitenden).
Nicht jedes Coaching wird aufgrund von Problemen in Anspruch genommen. Coaching kann vielmehr auch präventive Funktionen übernehmen und durchaus indiziert sein, bevor Probleme oder Konflikte auftreten.