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Hybrides Arbeiten: Zusammenarbeit in Nähe und Distanz

In den letzten anderthalb Jahren haben wir uns alle an das Arbeiten in den eigenen vier Wänden gewöhnt. Trotzdem verspüren viele das Bedürfnis nach einer Kombination aus Homeoffice und klassischem Büroarbeitsplatz. Viele Unternehmen setzen daher auf hybrides Arbeiten, was für Führungskräfte und Teams mit neuartigen Herausforderungen verbunden ist. Teamcoaches können die Zusammenarbeit unterstützen und begleiten.

11.03.2022 Von: Sonja Kupferschmid Boxler
Hybrides Arbeiten

Die Zeiten, in denen die Mitarbeitenden alle zu hundert Prozent im Büro arbeiteten, sind vorbei, und der digitale Arbeitsplatz ist aus dem Alltag fast nicht mehr wegzudenken. Durch die Erfahrung, dass Zusammenarbeit auch virtuell gelingen kann und die Homeoffice- resp. Remote-Arbeit eine Reihe an Vorteilen mit sich bringt, möchte man auf die damit einhergehende Flexibilität zukünftig nicht mehr verzichten. Dennoch stellt das Büro einen wichtigen Ort für persönliche Begegnungen dar. Aus diesem Grund gewinnt das hybride Arbeiten immer mehr an Zuspruch.

Hybrides Arbeiten – das Arbeitsmodell der Zukunft

Hybrides Arbeiten beschreibt eine neue Arbeitsform und stellt eine Mischung aus dem (klassischen) Arbeiten im Büro und dem mobilen bzw. halbmobilen Arbeiten dar. Hybride Arbeitsmodelle kombinieren Präsenz- und Remote-Arbeit und gelten als Arbeitsmodelle der Zukunft, die Raum für individuelle Bedürfnisse und Lebenssituationen schaffen und damit unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden. Im Idealfall haben die Mitarbeitenden beim hybriden Arbeiten die Wahl, wie, wann und vor allem wo sie am besten arbeiten. Damit können sie die Anforderungen des Berufs- und Privatlebens für sich stimmig in Einklang bringen. Genau da setzt auch die neue Idee der «Workation» an. Es bedeutet, Urlaub vom Arbeitsplatz, aber nicht von der Arbeit zu nehmen, ganz im Sinne von: das Wohnzimmer kurz durch einen Sandstrand ersetzen. Eine zusätzliche Möglichkeit, das hybride Arbeiten noch mehr nach den individuellen Bedürfnissen zu gestalten.

Herausforderungen für Teams und Führungskräfte

Damit stehen auch Führungskräfte vor neuen Herausforderungen: Ihre Aufgabe ist es, hybride Teams – also diejenigen Mitarbeitenden, die im Homeoffice arbeiten, und diejenigen, die am Arbeitsplatz präsent sind – auf Distanz zum gemeinsamen Erfolg zu führen. Um der räumlichen Distanz entgegenzuwirken, ist es unter anderem wichtig, die technischen Möglichkeiten richtig einzusetzen. Wenn es bei einer Aufgabe im Team zu Kommunikationsschwierigkeiten kommt, sind für den gemeinsamen Austausch digitale Lösungen geeignet, wo man sich sieht, beispielsweise Zoom. Wenn es wiederum nur darum geht, das Datum für die nächste Teamsitzung festzulegen, reicht ein Telefonat oder E-Mail-Austausch völlig aus. Muss ein Team aber kreativ arbeiten und innovative Ideen entwickeln, dann macht es Sinn, sich physisch zu treffen. Es lohnt sich daher, sich auf verschiedene Situationen technisch gut vorzubereiten, z.B. durch den Zugang zu folgenden Hilfsmitteln: Notebooks, Dokumentenablage und Clouds, Telefonie, Videocall und Chat, Prozess- und Projektmanagement-Tools sowie IT-Support. Diese sind regelmässig zu prüfen, und wenn nötig sollte in neue Geräte/Tools investiert werden. Zudem sind Schulungen für das Team eine gute Möglichkeit, um die grosse Palette an Möglichkeiten aufzuzeigen und vor allem nutzbar zu machen. Eine Führungskraft sollte also die nötigen Ressourcen bieten sowie die geforderten digitalen Kompetenzen besitzen, um ein gutes kollaboratives Arbeiten sicherzustellen und auch den Zusammenhalt des Teams verstärkt zu fördern.

Exkurs: Kompetenzen für den digitalen Arbeitsplatz

In Zeiten der Digitalisierung ist ein hohes Mass an Selbstorganisation gefragt. Die Arbeitszeiten werden selbst eingeteilt, und auch die Pausen sollten dabei nicht zu kurz kommen. Zusätzlich spielt Eigeninitiative eine wichtige Rolle, denn Innovation ist auch im individuellen Arbeitsraum gefragt. Besonders wichtig in Zeiten der Digitalisierung ist die Teamfähigkeit, verbunden mit der Kompetenz zur Kommunikation. Damit ein virtueller Vertrauensaufbau gelingt, ist ein gemeinsamer Austausch unerlässlich. Und zum Schluss braucht es in Zeiten von Veränderungen eine gute Portion Anpassungsfähigkeit. Neue Arbeitsformen werden dann nicht nur besser angenommen, sondern es können auch alle von diesen profitieren.

Teamcoaching – Teamcoaches als Wegbegleiter

Um den Schritt in eine digitale Arbeitswelt zu meistern und hybrides Arbeiten in einem Team erfolgreich zu etablieren, kommen Teamcoaches als Wegbegleiter ins Spiel. Sie unterstützen Teams beim Einfinden und Gestalten einer gelingenden Zusammenarbeit in der hybriden Arbeitswelt, indem sie in einem ersten Schritt mit ihnen ein gemeinsames Selbstverständnis erarbeiten und Ziele und Rollen klären. Dabei werden Grundsatzfragen bearbeitet wie: Wer sind wir? Wofür stehen wir? Was sind unsere Ziele und handlungsleitenden Prinzipien? Wer übernimmt welche Rolle(n)?

In einem nächsten Schritt werden passende Arbeitsformen und geeignete Kommunikationswege diskutiert und definiert. Dabei lohnt sich ein Blick zurück, aber auch nach vorn: Wie haben wir das Arbeiten im Team während der Homeoffice-Zeit gestaltet? Was hat funktioniert, was weniger? Was waren Vorteile oder Nachteile? Was war herausfordernd? Was bedeutet dies im Hinblick auf unser zukünftiges Zusammenarbeiten? Was braucht es, um sich mit der neuen Situation zurechtzufinden? Was für Wünsche sind vielleicht noch offen? Ziel ist es, Erkenntnisse und Massnahmen abzuleiten, um im hybriden Setting eine produktive und gesunde Zusammenarbeit zu gewährleisten. Auch das Schaffen von Vertrauen, die Stärkung des Wir-Gefühls und der Aufbau einer hybriden Arbeitskultur sind Aspekte, die im Rahmen eines Teamcoachingprozesses – abgestimmt auf die Bedürfnisse des Teams – bearbeitet werden.

Darüber hinaus begleiten Teamcoaches auch Führungskräfte im Umgang mit den neuen Herausforderungen, die durch das hybride Arbeiten auf Führungsebene entstehen. Dabei wird im Rahmen von Einzelcoachings reflektiert, was es braucht, um hybride Teams zu führen, und wie der Zusammenführungsprozess – also die (Teil-)Rückkehr ins Büro – optimal gestaltet werden kann. Weiter können Teamcoaches Führungskräfte dabei unterstützen, in dieser Umbruchphase aufmerksam hinzusehen, Warnzeichen zu erkennen und selbst für Unterstützung zu sorgen: Welche Teammitglieder zeigen welche Verhaltensweisen? Wer wirkt gestresst oder gar belastet? Wer klinkt sich bei der Kommunikation im Team aus? Wie kann ich als Führungsperson dabei unterstützend handeln?

Ein Blick in die Praxis: Als Teamcoach in der hybriden Welt unterwegs

Rahel Hohl, Absolventin des Lehrgangs Supervision und Teamcoaching, ist heute als Teamcoach und Scrum Master in der neuen, hybriden Arbeitswelt unterwegs. Wie sich die Arbeit im Homeoffice für die Teams, die sie begleitet, anfühlt(e), weiss sie aus eigener Erfahrung. Im Herbst 2020 berichtete sie: «Seit März 2020 arbeite ich nun schon im Homeoffice, und das wird sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern. Zunächst hatte ich deswegen das Gefühl, eingeschlossen zu sein. Jetzt hingegen, nach über einem halben Jahr, habe ich gar nicht mehr den grossen Wunsch, das sichere Umfeld zu verlassen.»

Wenn Rahel Hohl Teams begleitet – sei es digital, live oder in Kombination –, setzt sie auf Tools, mit denen sie den Mitarbeitenden erklären kann, wie die Entwicklungs- und Veränderungsprozesse, die z.B. im Zusammenhang mit der Einführung hybrider Arbeitsmodelle einhergehen, ablaufen: «Mir ist es sehr wichtig, dass ich transparent arbeite und authentisch bin. Indem ich die Tools erkläre, gibt das dem Team zugleich Stärke und Gelassenheit. Das gibt allen ein besseres Verständnis der aktuellen Situation. Und nicht zuletzt unterstützt es dabei, zu verstehen, dass jeder verschiedene Schritte in einem Entwicklungs- und Veränderungsprozess durchläuft.»

Als zentrale Fähigkeit eines Teamcoaches sieht sie neben Empathie auch die Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen: «Für mich sagt der Spruch ‹In den Schuhen des anderen gehen› aus, um was es bei Supervision und Teamcoaching geht: ums Zuhören, die Perspektive des Gegenübers und des Teams einzunehmen, die Gedanken anderer nachzuvollziehen, jedoch ohne zu werten. Dafür braucht man viel Empathie. Es braucht zudem die Fähigkeit, Vertrauen zu anderen aufzubauen respektive deren Vertrauen zu gewinnen, damit sich ein Team öffnen und die Zusammenarbeit – auch in hybrider Form – funktionieren kann.» Denn Vertrauen gilt als Beziehungsgrundstein – egal, in welcher Form man sich begegnet.

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