Wenn plötzlich die Flamme schwächer wird …
Da war sie einmal: Die lodernde Flamme für den Job. So viele Erwartungen hatten Sie am ersten Arbeitstag. Mit so viel Begeisterung haben Sie sich an die Arbeit gemacht, um all Ihre Aufgaben gut zu bewältigen. Sie haben sich in Meetings eingebracht. Sie haben sich für Projekte gemeldet. Sie haben darauf geachtet, dass die Zusammenarbeit gelingt. Sie haben Ideen vorgetragen. Sie haben auch auf Schwächen und Fehler hingewiesen, um oft gleichzeitig Lösungsvorschläge für diese zu präsentieren.
Nur, nach und nach bemerkten Sie eins: Sie wurden stummer. Ihre Ideen blieben aus. Ihre Motivation wurde schwächer. Ihre Begeisterung liess nach. Ihre Leistung sank. Die Arbeit – Ihr Job – wurde mehr zur Pflicht, statt zur Kür. Und Lust? Lust, so richtige Lust auf Ihren Job, haben Sie schon länger nicht mehr wirklich gespürt.
…gibt es viele Ursachen für den Frust
Jobfrust entsteht nie „über Nacht“. Vielmehr schleicht er sich langsam an Sie heran. Viele, manches Mal auch grosse, Kleinigkeiten bauen ihn auf. Machen ihn stark – wie beispielweise
- Versprechungen bei der Einstellung, die nicht gehalten wurden.
- unzureichende Anerkennung durch den Vorgesetzten und den Teamkollegen.
- fehlendes Feedback.
- keine Rückendeckung für Ideen und Änderungsvorschläge.
- unsachliche Kritik durch den Vorgesetzten.
- unfaire Bewertung im Mitarbeiterjahresgespräch.
- wenig Förderung und wenig positives Fordern (beispielsweise durch neue interessante Aufgaben).
- mangelnde Einbindung und Empowerment.
- fehlende Unterstützung.
- fehlende Verantwortung seitens des Vorgesetzten.
- Arbeitsdruck.
- ständig wechselnde Vorgaben.
- und…Ihnen fallen sicherlich tausend andere Ursachen ein.
Ursachen, die sich in Ihrem Bewusstsein verankern, dort verweilen und immer weniger Raum für die Wahrnehmung solcher Momente bieten, in denen Sie eine Job- Lust – ein Burn-On für Ihren Job – in sich spürten.
Job-Lust steigern: 5 Tipps für Ihre Burn-On-Motivation
Das Gute somit ist: Trotz Job-Frust steckt ja weiterhin Job-Lust in Ihnen. Vielleicht ganz minimal. Aber nichtsdestotrotz, jeder Funke zählt. Steigern Sie deshalb gezielt Ihre Burn-On-Motivation.
Tipp 1: Den Ist- und Soll-Zustand benennen
Fehlt die Begeisterung, während der Frust steigt, sollten Sie sich eine mentale Auszeit gönnen. In dieser Auszeit nehmen Sie den Ist- und den gewünschten Soll-Zustand unter die Lupe.
Ist- und Soll-Zustand Ihres Jobs | |
Beantworten Sie die folgenden Fragen (gerne auch eigene!). Tragen Sie Ihre Antworten in die jeweilige Spalte Ihrer Tabelle ein. Dies erleichtert die anschliessende Auswertung. | |
Ist-Zustand: Die momentane Wirklichkeit | Soll-Zustand: Ihr Wunsch und Ihre Ziele |
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? | Was hatten Sie von Ihrem Job erwartet? |
Welche Aufgaben bearbeiten Sie? | Was hatten Sie sich vorgestellt, wie Ihre Arbeit in diesem Unternehmen aussieht? |
Wie ist die Zusammenarbeit im Team? | Was wünsch(t)en Sie sich von Ihren Kollegen? |
Wie die Zusammenarbeit und die Beziehung zu Ihrem Vorgesetzten? | Was wünsch(t)en Sie sich von Ihrem Vorgesetzten? |
Was lässt Frust aufkommen? | Was feuert als Wunsch Ihre Flamme an? |
Was nervt Sie ohne Ende? | Was wollen Sie jetzt für sich erreichen? |
Was fehlt Ihnen – heute oder seit geraumer Zeit? | Was benötigen Sie von aussen um Ihr Burn-On zu stärken? |
Was killt Ihre Begeisterung und Motivation? | Was würden Sie gerne verändern? |
Was stärkt Ihre Begeisterung? | Welche Ziele für Ihre Karriere haben Sie? |
Welche Träume haben Sie in diesem Job verwirklichen können? | Welche Träume möchten Sie noch verwirklichen? |
Lesen Sie sich Ihre Antworten in Ruhe durch. Markieren Sie auf Ihrer Ist-Seite alles,
Markieren Sie auf der Soll-Seite alles,
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Tipp 2: Raus aus der Opfer-Falle
Zweifelsfrei, Ihre Flamme wird auch von aussen genährt. Das wissen Sie nur zu gut. Dennoch hilft es auf Dauer kaum weiter, die Schuld für Ihren Job-Frust allein auf Dritte zu übertragen. Ob es nun die Kollegen, das Team, der Vorgesetzte und/oder die Unternehmensführung sind. Damit machen Sie sich zum Opfer.
Prüfen Sie deshalb Frust-Situationen. Fragen Sie sich:
- Wer hat wodurch Ihren Frust wie verursacht?
- Wie viel Verantwortung trägt der andere an dieser Ursache? Oder ist er selbst „nur ein Rad im Getriebe“?
- Wie viel Verantwortung sollte dem anderen für Ihren Frust angelastet werden?
- Welche Verantwortung für Ihren Frust lassen Sie dort, wo sie hingehört?
- Wie viel Verantwortung tragen Sie selbst an Ihrem Frust?
- Welche Verantwortung übernehmen Sie für Ihren Frust (beispielsweise wie Sie die Situation bewertet haben)?
- Wie können Sie diese übernommene Verantwortung nutzen, um zukünftig für mehr Lust im Job zu sorgen?
- Was können Sie konkret tun, um aus der Opferfalle herauszutreten?
Tipp 3: Die Flamme anheizen
In Ihnen schlummern eine Hülle und Fülle an Ressourcen, Kompetenzen und Fähigkeiten, um Ihre Job-Lust wieder zu entfachen:
- Gedanken wahrnehmen. Achten Sie einmal, wie Sie sich mental auf Ihre Arbeit einstimmen. Oft purzeln Gedanken wie „Noch so ein langweiliger Tag“ oder „Heute steht wieder ein Labber-Meeting an“ durch den Kopf, die die Begeisterung mindern. Stoppen Sie solche Gedanken. Wandeln Sie in motivierende Gedanken um „Heute freue ich mich auf das Meeting. Ich habe einiges vorzubringen.“
- Aufgabenmanagement beachten. Prüfen Sie, ob Sie Ihre Aufgaben klug über Ihren Arbeitsalltag verteilen. Achten Sie auf eine Balance zwischen fordernden Arbeiten und Routineaufgaben. Sorgen Sie so für einen guten Job-Lust-Level.
- Wünsche und Ziele kommunizieren. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten. Klären Sie, welche Ihrer Ziele und Bedürfnisse innerhalb Ihrer Job-Description umsetzbar sind. Legen Sie gemeinsame Ziele fest, die Sie in Ihrer Entwicklung fördern.
Tipp 4: Begeisterung einplanen
Sie planen jeden Arbeitstag. Fokussieren Sie dabei nicht länger nur Ihre Zeit und die Prioritäten der Aufgaben. Widmen Sie sich unbedingt dem Begeisterungs-Level. Planen Sie mindestens ein oder zwei Dinge pro Tag ein, die Ihnen (so richtig) Lust bereiten – beispielsweise
- das Gespräch mit einem Kunden, der nett ist.
- die Fertigstellung der Präsentation.
- die Recherche über die Kundenzielgruppe.
- der Spaziergang in der Mittagspause mit einigen Kollegen.
Lassen Sie diese Momente der Begeisterung in sich nachwirken – während Sie die Aufgabe erledigen, nachdem Sie sie beendet haben und auf der Heimfahrt nach Hause. Verankern Sie den Schwung, den Sie dadurch aufgebaut haben.
Tipp 5: Das „Ich“, „Du“ und „Wir“ im Blick
Sie agieren – oder arbeiten – in keinem leeren Raum. Oder anders ausgesagt: Sie sind keine Insel. Vielmehr sind Sie ein komplexes Personen-System aus Erfahrungen, Glaubenssätzen, Werten und Charakterzügen. Als Personen-System wirken Sie im „System Team“ und im „System Unternehmen“. Jeder beeinflusst jeden.
Werfen Sie deshalb einmal Ihren Blick auf Sie als „Ich“, als auch auf das „Du“ und das „Wir“ in diesem Unternehmenssystem. Durch die Interaktion entstehen Muster, die mal Begeisterung, ein anderes Mal eher Frust entstehen lassen. Fragen Sie sich:
- Wie tragen Sie zur Begeisterung im Team bei?
- Was tun Ihre Kollegen, um Ihre Lust, als auch die im Team anzukurbeln?
- Was trägt für Sie zu einem positiven Leistungsklima bei?
- Was bewerten Sie dagegen eher als problematisch?
- Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus Ihren Antworten?
- Was dürfen Sie an Ihrem Verhalten positiver ausrichten?
- Was sollten Sie im Team ansprechen?