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Change Management Prozess: Wie können Ängste und Widerstände überbrückt werden?

Der historische Ausruf Obamas im letzten Jahr hat die Welt «verändert». Change! Wacht auf, richtet Euch neu aus, ändert Eure bisherige Strategie – was auch immer er damit proklamieren wollte. Eines hat er auf jeden Fall geschafft: Eine unglaubliche Begeisterungswelle in Gang gebracht. Hat sich die Welt seither wirklich verändert? Ein Blick hinter die Firmenkulissen und die eigenen vier Wänden verrät uns, dass es manchmal gar nicht so weit her ist mit dem Change Management Prozess.

16.03.2022 Von: WEKA Redaktionsteam
Change Management Prozess

Was steckt hinter dem Change Management Prozess?

Jeder kennt es, Veränderungen sind nicht einfach. Der Mensch stammt nun mal vom Tier, dem Gewohnheitstier, ab, das lieber der alt gewohnten Routine nachrennt, als dass er etwas anders macht. Ob das Neue immer besser ist, sei einmal dahingestellt. Mit Neuerungen tun wir uns alle schwer. Tatsache ist jedoch, dass sich unser Rad immer schneller dreht und wir uns alle schneller mitdrehen müssen gemäss dem Motto: «Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.» So kennen Sie alle die Bilder älterer Mitarbeiter, die sich vehement gegen die Einführung einer EDV-Anlage mit Händen und Füssen wehren. Jeder Schnitt in einer organisatorischen Einheit tut erst Mal weh. Aktiver Widerstand baut sich auf und verbale Killerphrasen überschatten die Angst vor dem Neuen: «Das haben wir schon immer so gemacht und das haben wir noch nie so gemacht».

Was ist das, was uns am Alten so festhält

Unser Sicherheitsdenken, unser täglicher Trott, unser Hamsterrad-Lauf, unsere Betriebsblindheit, unser Scheuklappendenken blockieren die Bereitschaft, Neues an uns heranzulassen. Warum sollen wir einigermassen gut laufende Prozesse überhaupt ändern? Warum sollen wir unsere Organisation auf den Kopf stellen?

Veränderungsprozesse laufen meist parallel mit einem Generationswechsel. Da kommt der Jüngling daher und meint, er könne die alten, eingetrampelten Pfade der letzten 20 Jahre in Nullkommanichts umkrempeln. Stopp! So geht es natürlich auch nicht. Das Manko dieser Gewaltaktionen: Mitarbeiter werden in keinster Weise gewürdigt und in den Change Management Prozess eingebunden. Gerade ältere Mitarbeiter fühlen sich dann häufig übergangen und zurückgesetzt. Logisch ist dann auch die Reaktion: Mitarbeiter bocken, meckern an allem herum oder ziehen sich in die innere Emigration zurück. Ein Desaster mit negativen Folgen für die Firma.

Change Management Prozess - ein Beispiel aus der Praxis

Sie kennen ja alle diese Geiz-ist-geil-Mentalität und der damit verbundene nicht enden wollende Preiskampf. So auch in unserem Baugewerbe. Den sinkenden Preisen galt es dem Kampf anzusagen: Mit Einführung des Leistungslohnes sollte in unserem Betrieb die Baustellenproduktivität angekurbelt werden. Ein Neuprojekt, das auf ganz wackligem Fundament stand.

In einer Einführungsveranstaltung erklärte ich den Mitarbeitern die Vor- und Nachteile des Leistungslohnes. Im ersten Schritt sollte das neue System erstmal fiktiv, d.h. ohne direkte finanzielle Auswirkungen bei den Lohnempfängern, angewendet werden. Und trotzdem war das Geschrei gross. Warum?

  • Die Mitarbeiter befürchteten starke Geldeinbussen.
  • Sie spürten, dass ein neuer Wind wehte: Plötzlich schaute jemand ganz genau auf ihre Finger.
  • Sie müssten sich mehr «bewegen», den Kopf zerbrechen, ihre Arbeitsweise, die Baustellenorganisation überprüfen. Das kostete Energie und auch die eine oder andere schlaflose Nacht.
  • Sie müssten sich Fehler eingestehen.
  • Sie würden in einem betriebsinternen Wettbewerbsvergleich stehen. Mitarbeiter Schulze würde plötzlich besser als sie selbst dastehen.
  • Low Performer kämen ans Tageslicht, die wollte plötzlich niemand mehr mitschleppen.

Change Management Prozesse tun weh. Das ist jedem klar. Und aus diesem Grunde sträuben wir uns ja auch alle davor, etwas zu (ver)ändern. «Es läuft doch gut!»- heisst es zum Selbstschutz. So werden häufig Veränderungen nur bei grossem Leidensdruck angestossen. Schauen Sie sich nur die Herzinfarkt-Patienten an. Die hören nicht selten erst dann mit dem Rauchen auf, wenn sie kurz vor dem Abgrund stehen. Vorher hat man sich weiss gemacht «Mir, nee, mir kann das nicht passieren».

Was können Sie tun, um Veränderungsängste zu überwinden

Dazu sind zwei unterschiedliche Perspektiven zu betrachten: Die Organisation als solches und jeder Einzelne für sich selbst.

1. Sicht der Organisation

Betriebliche Veränderungen sind von Zeit zu Zeit erforderlich. Um den Erfolg vom Change Management Prozess zu sichern, sind folgende Punkte wichtig:

  • Schaffen Sie eine «Kultur» für Veränderungen, ein Klima, in dem Sie Ideen und Fehler zulassen.
  • Nähern Sie sich Ihrem Veränderungsziel auf spielerische Art und Weise, Schritt-für-Schritt. Simulieren Sie den gewünschten Endzustand, wenn möglich. Im obigen Beispiel habe ich den gewünschten Endzustand nicht in einer Hauruck-Aktion durchgeboxt, sondern die Mitarbeiter für das Problem erst sensibilisiert und ihnen die Situation in einer «Simulationsphase» klargemacht.
  • Schaffen Sie Anreize, motivieren Sie die Mitarbeiter und loben Sie Prämien aus. Mit der Auszeichnung des «Mitarbeiter des Monats» habe ich den Baustellenverantwortlichen für die produktivste Baustelle geehrt und indirekt den Ehrgeiz der anderen Baustellenverantwortlichen angestachelt.

2. Sicht jedes Einzelnen

Wir alle sind täglichen Veränderungen ausgesetzt. Was früher 10 Jahre Bestand hatte, ist mittlerweile innerhalb eines Jahres überholt. Alleine diese äusseren Bedingungen sorgen dafür, dass wir uns ständig anpassen müssen. Diese Eigenschaft, die Veränderungsbereitschaft, wird immer wichtiger. Was können wir selbst dafür tun?

  • Bewahren Sie sich folgende Grundeinstellung: Das Leben ist ein tägliches Lernen. Neugierde, Wissbegierde halten uns geistig rege. Bewegen Sie sich, denn in einem bewegten Körper ruht ein bewegter Geist. Sich täglich mit Neuem auseinanderzusetzen, nimmt uns die Angst vor Neuem.
  • Lernen Sie loszulassen. Kleben Sie nicht an alten Strukturen, Vorgehensweisen, die Sie schon tausendmal so oder so gemacht haben. Überprüfen Sie hierzu regelmässig Ihr eigenes Tun, seien Sie selbstkritisch und offen für Anregungen und probieren Sie Neues aus.
  • Dem Loslassen folgt eine Entscheidung. Entscheiden Sie sich für das Neue. Vertrauen Sie dem Spruch: «Wenn sich eine alte Tür schliesst, öffnet sich eine Neue.»

Fazit: Das Thema Change Management Prozess ist aktueller denn je. Gerade in diesen nicht rosigen Zeiten ist die Chance einer Veränderung gross. Im grössten Chaos mit Wut und Mut im Bauch gelingen Ihnen die besten Veränderungsaktionen. Tun Sie’s – jetzt! Viel Erfolg.

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