Internetauftritte: Der ästhetische Aspekt der Website
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Seriosität und Informationsgehalt sind wesentliche Grundpfeiler einer guten Unternehmenswebsite. Besucher werden sich nur dann eingehend mit den präsentierten Inhalten beschäftigen, wenn sie übersichtlich und hochwertig aufgearbeitet sind und einen echten Mehrwert bieten.
Lange Zeit stand das Thema Ästhetik bei wissenschaftlichen Forschung zur Wirkung von Internetauftritten hinter dem Aspekt der Usability zurück. Aber eine gute Homepage funktioniert nicht nur über Inhalt und Benutzerfreundlichkeit. Es gibt auch ästhetische und emotionale Aspekte, die darüber entscheiden, wie die Präsentation des Unternehmens von Besuchern wahrgenommen wird und wie stark und nachhaltig eine digitale Botschaft übermittelt werden kann.
Steht der Content wirklich über allem?
Informative, gut aufbereitete Inhalte, die dem Leser einen echten Mehrwert bieten, sind der Massstab, an dem eine gute Website heute gemessen wird. Wer sein Unternehmen seriös präsentieren und User langfristig binden möchte, muss mehr bieten als interessante Schlagzeilen und ansprechende Bilder. Auch das für die Auffindbarkeit der eigenen Inhalte so wesentliche Ranking im Suchmaschinen-Giganten Google ist nach umfangreichen Updates der Searchmatrix unmittelbar an den Content geknüpft. Das ist auch gut so, denn die Parameter, die jedem Google-Ranking zugrunde liegen, garantieren dem User ein Höchstmass an themenrelevanten Inhalten von hoher Qualität.
Und doch ist da neben der rein kognitiven Wahrnehmung einer Website noch eine andere Ebene, die jeden Besuch im Internet begleitet und das Nutzerverhalten stark beeinflusst: die emotionale Wahrnehmung. Sie bestimmt, wie Internetnutzer die aufgefundenen und rezipierten Inhalte bewerten und weiterverwenden und nicht zuletzt auch, wie ein Unternehmen in seiner Gesamtheit wahrgenommen wird. Für die emotionale Wahrnehmung spielen ästhetische Aspekte einer Website eine wesentliche Rolle. Deshalb ist das Thema Ästhetik auch zunehmend in den Fokus von SEO-Agenturen und der wissenschaftlichen Forschung gerückt.
Ästhetik als Alleinstellungsmerkmal
Schönheit liegt im Auge des Betrachters, das sagte schon der Grieche Thukydides. Tatsächlich kann wohl kaum etwas so subjektiv sein wie das Empfinden von Schönheit und Ästhetik. So persönlich, so individuell ist der Begriff der Ästhetik, dass es der Wissenschaft bis heute nicht gelungen ist, eine allgemeingültige Definition dafür zu entwickeln. Doch gerade in dieser individuellen Wahrnehmung steckt das gewaltige Potenzial, das die Ästhetik einer Website entwickeln kann.
Die Psychologin Maria Douneva beschäftigt sich an der Universität Münster mit der Rolle des Designs der Ästhetik bei Websites. Mit dem Berufsverband der Kommunikationsdesigner (BDG) hat sie darüber gesprochen, warum der erste Eindruck auch bei einer Website entscheidend ist und wie stark sich die Ästhetik auf das Nutzerverhalten auswirkt:
„Angesichts der Fülle an Seiten und der oft nur begrenzten Zeit, die man aufwenden kann, treffen Nutzer die Entscheidung für oder gegen eine Seite extrem schnell. Teilweise innerhalb von Millisekunden! Der erste Eindruck, der über das Design einer Seite vermittelt wird, ist also extrem wichtig und entscheidend dafür, ob sich ein Nutzer überhaupt weiter damit beschäftigt.
Die Ästhetik einer Seite trägt nachweislich am meisten zum ersten Eindruck bei, aber ist auch entscheidend für den Gesamteindruck sowie (in gewissem Masse) die Wiederbesuchs- und Weiterempfehlungsbereitschaft. Auch Einschätzungen bezüglich der Glaubwürdigkeit einer Seite, die eigentlich nichts mit dem Design zu tun haben, werden dadurch beeinflusst.“
(Das vollständige Gespräch ist auf der Internetseite des BDG zu finden.)
Als dritte wesentliche Erfolgsschraube wird die ästhetische Wahrnehmung des Nutzers in Zukunft also wahrscheinlich stärker in die Konzeption und Optimierung von Internetauftritten einbezogen werden. Wenn alle Erkenntnisse aus dem Bereich des Content-Marketing berücksichtigt und sämtliche Kunstgriffe zu Usability und Mehrwert ausgeschöpft wurden, kann die Ästhetik einer Website also dafür sorgen, dass ein nach allen Regeln der Kunst erstellter und gepflegter Internetauftritt nicht in der breiten Masse professioneller Inhalte untergeht.
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Das Potenzial ästhetischer Aspekte ausschöpfen
Ganz gleich, aus welchem Grund ein Nutzer bestimmte Inhalte im Internet rezipiert, die emotionale Ebene ist immer dabei. Selbst Recherchen, deren Inhalt für den User persönlich nicht von Interesse ist, funktionieren nicht ohne einen emotionalen Filter. Die Chance eines Unternehmens besteht darin, das Potenzial ästhetischer Aspekte auszuschöpfen und die inhaltliche Professionalität des eigenen Internetauftrittes durch gezielte Reize auf emotionaler Ebene zu ergänzen.
Auch wenn bislang keine allgemeingültige Definition von Ästhetik existiert, finden zwei Schlüsselaspekte immer Berücksichtigung: subjektive Wahrnehmung und visuelle Schönheit. Was der einzelne User subjektiv positiv empfindet und als schön betrachtet, lässt sich kaum in greifbare Gestaltungsvorgaben fassen. Trotzdem gibt es Aspekte, die von einer breiten Mehrheit an Internetnutzern als ästhetisch ansprechend definiert werden:
1. Gute Bildqualität
Bilder unterstützen den Content einer Website auf visueller Ebene und transportieren eine Fülle zusätzlicher Informationen. Dabei entscheidet die Bildqualität wesentlich darüber, wie die visuelle Botschaft vom Nutzer wahrgenommen wird. Hochauflösende Bilder schmeicheln dem Auge. Auch der gewählte Bildausschnitt und die Perspektive können die Wahrnehmung stark beeinflussen.
Unternehmen, die das Potenzial der Ästhetik ausschöpfen möchten, sollten die Bildgestaltung ihrer Website deshalb in professionelle Hände geben. Ein Fotograf, der sich mit Business Fotografie auskennt, kann Mitarbeiterporträts ebenso gut in Szene setzen wie Produktaufnahmen oder die bildliche Präsentation des Unternehmensalltags. Dadurch wird es für den Rezipienten möglich, das Unternehmen und seine Tätigkeit zu personifizieren und damit auch auf emotionaler Ebene zu verarbeiten.
2. Visuelle Harmonie
Auch wenn Ästhetik ein sehr persönliches Thema ist, empfinden doch die meisten Menschen visuelle Harmonie als optisch ansprechend. Im Hinblick auf die Gestaltung einer Website ist damit beispielsweise die einheitliche Gestaltung des Schriftbildes und der Seitenaufteilung gemeint. Auch ein harmonisches Farbkonzept schmeichelt der visuellen Wahrnehmung und schafft eine einheitliche Optik, die von den meisten Usern auf der emotionalen Ebene positiv aufgenommen wird.
Darüber hinaus steht eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten für die Gestaltung einer Website nach ästhetischen Gesichtspunkten zur Verfügung. Um das Potenzial der visuellen Ebene bestmöglich auszuschöpfen, sind gezielte Analysen erforderlich, zum Beispiel zu den emotionalen Erwartungen einer definierten Zielgruppe oder zur visuellen Umsetzung bestimmter Informationen und Werbebotschaften.
Wie werden ästhetische Aspekte messbar?
Um den Nutzer auf einer ästhetischen Ebene gezielt abholen zu können, muss der Aspekt der Ästhetik zunächst messbar und vergleichbar gemacht werden. Da keine allgemeingültigen Parameter für subjektives Empfinden zugrunde gelegt werden können, lässt sich Ästhetik nur über eine möglichst breite Analyse der Wahrnehmung von Nutzern erfassen.
Unternehmen, die die Möglichkeiten der Ästhetik für ihren Internetauftritt ausschöpfen möchten, greifen deshalb meist auf gezielte Befragungen einer Vielzahl von unterschiedlichen Nutzern zurück. Durch umfangreiches Feedback zu einem breit angelegten Spektrum oder spezifischen Einzelthemen lassen sich Eindrücke einfangen und Tendenzen entwickeln, die für eine gezielte visuelle Gestaltung des Unternehmensauftrittes wertvoll sein können.
Um eine Analyse zielführend zu gestalten, sollten Unternehmen zunächst für sich definieren, ob sie eine möglichst breite Nutzergruppe analysieren oder bei einer ausgewählten Zielgruppe in die Tiefe gehen möchte. In Kooperation mit wissenschaftlichen Experten aus dem Bereich der Website-Ästhetik lassen sich Mess- und Auswertungskriterien entwickeln, die die subjektive Wahrnehmung von Nutzern objektiv messbar und vergleichbar machen. Dies bildet die Grundlage einer gezielten Optimierung ästhetischer Aspekte der Unternehmenswebsite.