Globale Mitarbeitermobilität
Die befragten Unternehmen nahmen Stellung zu Veränderungen und Methoden in der globalen Mitarbeitermobilität, im Besonderen auf die neuen Entsendungsmodelle Local Plus und Lokalisierung als Alternative zur traditionellen Langzeitentsendung (Long Term Assignment, LTA).
Eine sinkende Anzahl an Firmen toleriert den «Immer Expat»-Ansatz, welcher hohe Kosten für den Lebensstil des entsendeten Personals im Ausland verursacht in der Annahme, niemand anderes könne die jeweilige Position besetzen. Die traditionelle LTA kann zwischen dem Dreiund Achtfachen des Jahresgehalts eines Mitarbeitenden kosten, abhängig von Entsendungsprogramm, Mitarbeiterebene, Familiengrösse und Heimat-Gastlandkombination.
Global Mobility ist ein fester Bestandteil für Unternehmen zur erfolgreichen Umsetzung ihrer Talentstrategien. Besonders auffällig ist jedoch, dass die sogenannten Millennials am Anfang ihrer Karriere zunehmend nach Arbeitsmöglichkeiten im Ausland suchen. Im Kampf um Talente sind Unternehmen aus diesem Grund darauf angewiesen, kostengünstige Optionen für professionelle Auslandsaufenthalte zu schaffen, um sie zu halten. Aber das ist nicht alles: Führungskräfte müssen sich dieser «neuen Normalität» stellen und kostengünstige Optionen nutzen. Die Anpassung der Programme für Auslandsentsendungen an ihre Erwartungen ist eine wesentliche Herausforderung.
Das Entsendungsmodell Local Plus
Mitarbeitende und ihre Familien in ein anderes Land zu entsenden, damit sie dort «wie Einheimische» leben, ist nicht immer einfach und in manchen Gegenden nicht möglich – zumindest nicht sofort. Reine «local-to-local»-Entsendungsprogramme (wie permanente Transfers) waren ursprünglich für Umzüge zwischen vergleichbaren Ländern vorgesehen, in denen sich Lebensstil, Lebenshaltungskosten, Gehalt und Lebensqualität stark ähneln und weitere Unterstützung durch das Unternehmen nicht notwendig ist. Local- Plus-Programme gewähren Unternehmen die Flexibilität, ihr Personal zu geringeren als den mit traditionellen Entsendungspaketen verbundenen Kosten zu entsenden. Sie haben die Möglichkeit, das Programm durch Leistungen zu ergänzen, die auf den Bedarf des Mitarbeitenden oder die tatsächlichen Gegebenheiten am neuen Standort zugeschnitten sind.
Die Local-Plus-Relocation ist ein Mobilitätszenario, bei dem vorausgesetzt wird, dass der Mitarbeitende dauerhaft an einen anderen Ort zieht. Programme für permanente Transfers werden häufig auf jeden angewendet, der sich für einen Auslandseinsatz qualifiziert, und die Leistungen sind durch das Programm vorgegeben. Das Local-Plus-Programm basiert auf einem Standard-Relocation-Programm, es bietet aber «Plus»-Optionen, die ergänzt werden können, falls dies nötig ist, um die Anforderungen des Mitarbeitenden, des Standorts oder des Unternehmens zu erfüllen. Diese Programme werden von Unternehmen zu fast einem Drittel (31 Prozent) für bestimmte Regionen, Länder oder Umstände eingesetzt, die sich nach ihren Mobilitätsmodellen und -anforderungen richten. Die am häufigsten genannte Herausforderung war die tatsächliche Verhandlung der Plus- Leistungen. Die Verhandlungen wurden im Hinblick auf Unterkunft und Schulen als «emotional» bezeichnet.
Der zweite Local-Plus-Ansatz – befristete Local Plus-Entsendungen – entspricht dem Zweck der Local-Plus-Relocation: Der Mitarbeitende soll zu geringeren Kosten als beim traditionellen Ansatz für Auslandsaufenthalte entsendet werden, wobei der lokale Status so weit wie möglich beibehalten werden soll. Ist dies aufgrund ortsspezifischer oder mitarbeiterspezifischer Anforderungen nicht möglich, ergänzt das Unternehmen das Mobilitätspaket des Mitarbeitenden mit Plus-Leistungen. Im Rahmen der Kundenumfrage wurde untersucht, ob Local-Plus-Entsendungen eher für alleinstehende Mitarbeitende oder für solche mit Familien begleitung eingesetzt werden. Das Programm für Local-Plus- Entsendungen bietet weniger Leistungen als die traditionelle LTA-Politik und wird möglicherweise häufiger für alleinstehende Mitarbeitende eingesetzt (von 51 Prozent der befragten Firmen angewendet). Gleichzeitig bietet die Local- Plus-Entsendung mehr Vorteile als ein «local-to-local»-Transfer und ist damit möglicherweise eine bessere Option für Assignees mit Familie (von 49 Prozent der Umfrageteilnehmer angewendet), falls das Unternehmen keine LTAs anbietet, sondern nur kostengünstigere Mobilitätsansätze verfolgt. Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass die grosse Mehrheit der Unternehmen die Local-Plus-Entsendung sowohl für alleinstehende Mitarbeitende als auch für Personal mit Familienbegleitung einsetzt.
Das Entsendungsmodell Lokalisierung
«Lokalisierung» bezeichnet den Übergang vom befristet entsandten zum Status des im Gastland angestellten Mitarbeitenden. Dieser Übergang erfolgt meist am Ende einer Auslandsentsendung anstelle der Repatriierung. Es gibt noch immer unbestimmte Auslandsentsendungen über längere Zeiträume, sie lassen sich jedoch immer schlechter gegenüber den oberen Führungsebenen rechtfertigen oder strategisch unterstützen. Gleichzeitig wird der Wechsel von einem traditionellen Entsendungspaket zu Leistungen im Gastland von Mitarbeitenden häufig als Degradierung empfunden. Einige lokalisierte Entsandte sagen, dass die internationale Erfahrung und die globalen Kompetenzen, die sie in eine Position einbringen, eine höhere Bezahlung oder den Bezug nicht lokaler Leistungen rechtfertigen. Es gibt heute Unternehmen, die durch kreative Methoden versuchen, den Lokalisierungsprozess sanfter zu gestalten:
- Direkter Übergang zum lokalen Status am Tag der Lokalisierung
- Unbegrenzte Gewährung mancher Leistungen (wie bei der Local-Plus-Relocation)
- Übergang zum lokalen Status nach Ablauf einer Frist
Die fünf am häufigsten gewährten Übergangsleistungen bei Lokalisierung sind: Wohnzulage (71 Prozent), steuerliche Unterstützung (71 Prozent), Ausbildung Abhängiger (43 Prozent), Krankenversicherung (25 Prozent) und die Wohnzulage in Bezug auf das Heimatland (11 Prozent).
Fazit
Global-Mobility-Programme passen sich den schnellen Veränderungen an, die auf allen Organisationsebenen und in allen Branchen stattfinden. Die meisten Unternehmen werden durch bessere Technologien, durch von Mitarbeiterwerten bestimmte Talentstrategien, die globale Geschäftsentwicklung, besseres Kostenmanagement und den Wunsch nach mehr Flexibilität und Wahlmöglichkeiten beeinflusst. Diese und andere Faktoren schaffen überall, wo wir hinsehen, eine neue Normalität. Kosteneffiziente Alternativen zu den bisherigen Standards für professionelle Auslandseinsätze eröffnen neue, aufregende Möglichkeiten für Mitarbeitende, die sich international weiterentwickeln möchten.