Künstliche Intelligenz im Recruiting: Einsatzgebiete, Tools und Prompts

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert viele Branchen – das Recruiting ist keine Ausnahme. Doch was bedeutet Künstliche Intelligenz im Recruiting, welche Tools stehen zur Verfügung, und wie können sie optimal genutzt werden?

04.11.2024 Von: Sonja Berger, Pascal Ott
Künstliche Intelligenz im Recruiting

Künstliche Intelligenz im Recruiting: Was versteht man darunter?

Künstliche Intelligenz, kurz KI, bezeichnet den Einsatz von Computeralgorithmen, die menschliches Denken nachahmen. Im Kontext des Recruitings bedeutet dies die Nutzung von Systemen, die in der Lage sind, Daten von Bewerbenden zu analysieren, Muster zu erkennen und Entscheidungen zu treffen, die traditionell von «menschlichen Rekrutierenden» getroffen wurden.

Einsatzgebiete und KI-Tools im Recruiting KI kann in verschiedenen Phasen des Recruiting- Prozesses eingesetzt werden, vom Sourcing und Screening über den Einsatz von Chatbots und Interviewplanung bis hin zum Onboarding.

Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz im Recruiting

Künstliche Intelligenz im Recruiting bringt wie jede Technologie sowohl Chancen als auch Risiken mit sich. Es ist wichtig, diese abzuwägen, um den bestmöglichen Einsatz sicherzustellen. 

Chancen: 

  1. Effizienzsteigerung: KI kann grosse Datenmengen in kürzester Zeit analysieren und hilft, den Prozess zu beschleunigen.
  2. Reduzierung von Vorurteilen: Durch den Einsatz objektiver Kriterien kann KI unbewusste Vorurteile minimieren.
  3. Verbesserung der Candidate Experience: Durch automatisierte Kommunikation und personalisierte Prozesse fühlen sich Bewerbende besser betreut. 

Risiken: 

  1. Fehlende Empathie: KI kann menschliche Emotionen und Nuancen nicht vollständig erfassen.
  2. Abhängigkeit von Datenqualität: Die Ergebnisse der KI sind nur so gut wie die Daten, auf die sie zugreift.
  3. Komplexität und Kosten: Die Implementierung und Wartung von KI-Systemen kann teuer und zeitaufwendig sein.

     

Praxistipp: Die Wichtigkeit des richtigen Promptings im Recruiting

Der Erfolg von KI-gestützten Tools wie z.B. ChatGPT oder Gemini von Google hängt stark von der richtigen Eingabe der Anweisungen, sogenannten Prompts, ab. Die folgenden zehn optimierten Prompts bieten gezielte Anleitungen, um Stellenanzeigen zu erstellen, Interviewfragen zu generieren oder Strategien für effektives Employer Branding zu entwickeln, die auf spezifische Bedürfnisse und Situationen zugeschnitten sind (siehe Darstellung).

Erfolgreiche Integration und strategisches Change- Management für KI-Technologien

Die Integration von KI in bestehende HR-Prozesse erfordert ein sorgfältig durchdachtes Vorgehen. Dabei spielt das Change-Management eine entscheidende Rolle, um die Akzeptanz der neuen Technologien zu fördern und das HR-Team optimal auf die Änderungen vorzubereiten. Durch eine strategische und schrittweise Implementierung können potenzielle Störungen minimiert und die Vorteile von KI voll ausgeschöpft werden.

Eine gründliche Kosten-Nutzen-Analyse ist entscheidend, um den langfristigen Erfolg von KI-Tools im Recruiting zu sichern. Neben den initialen Implementierungskosten sollten auch laufende Wartungskosten und Schulungsaufwendungen berücksichtigt werden. Ein kontinuierliches Monitoring der Performance und eine regelmässige Optimierung der KI-Systeme stellen sicher, dass diese stets den aktuellen Anforderungen gerecht werden und maximale Effizienz bieten.

10 hilfreiche Prompts für den Einsatz von KI im Recruiting (generiert mit ChatGPT4):

1. Erstellung einer Stellenanzeige: «Entwirf eine ansprechende Stellenanzeige für den Jobtitel [Jobtitel], die speziell die Anforderungen [Hauptanforderungen] betont und dabei die Unternehmenskultur hervorhebt.» 

2. Fragen für Vorstellungsgespräche: «Erstelle fünf innovative Interviewfragen, die gezielt die Kompetenz [spezifische Fähigkeit] bewerten und gleichzeitig die Problemlösungsfähigkeit und Kreativität der Kandidaten herausfordern.» 

3. Absage-E-Mail verfassen: «Formuliere eine empathische Absage-E-Mail für einen Bewerber, der es nicht in die nächste Runde geschafft hat, mit Hinweisen auf mögliche zukünftige Chancen und konstruktives Feedback.»

4. Checkliste für die Einarbeitung: «Erstelle eine detaillierte Checkliste für die systematische Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters in der Rolle [Jobtitel], inklusive zeitlicher Gliederung und wichtigen Ressourcen.» 

5. Verbesserung des Bewerbungsprozesses: «Identifiziere drei innovative Methoden, um den Bewerbungsprozess speziell für die Zielgruppe [Zielgruppe] zu verbessern, indem du Technologie, Feedbackmechanismen und Personalisierung integrierst.»

6. Lebenslaufanalyse: «Analysiere den vorliegenden Lebenslauf hinsichtlich der fünf stärksten Kompetenzen und möglicher Schwächen, mit speziellem Fokus auf die Eignung für die angestrebte Position und Entwicklungspotenziale.» 

7. Strategie für passive Kandidaten: «Entwickle eine gezielte Ansprachestrategie für passive Kandidaten auf LinkedIn für die Position [Jobtitel], einschliesslich personalisierter Nachrichten und Nutzung spezifischer LinkedIn-Funktionen.» 

8. Leitfaden für Hiring Manager: «Erstelle einen umfassenden Leitfaden für Hiring Manager zur Durchführung effektiver und strukturierter Vorstellungsgespräche, mit Techniken zur fairen Bewertung und zur Reduzierung von Bias.» 

9. Employer-Branding-Ideen: «Generiere zehn kreative Ideen für Employer-Branding-Massnahmen, die [Unternehmen] als Toparbeitgeber in der Branche positionieren, unter Einbeziehung von Social-Media-Kampagnen und Mitarbeiterengagement- Programmen.» 

10. Argumente für das Unternehmen: «Formuliere drei überzeugende Argumente, die Toptalente davon überzeugen sollen, sich für unser Unternehmen zu entscheiden, indem du Karriereentwicklungsmöglichkeiten, Kultur und Innovationskraft betonst.»

Anpassung der KI an die Unternehmenskultur und Optimierung der Candidate Experience

Die kulturelle Passung ist ein entscheidender Faktor im Recruiting-Prozess. KI-gestützte Entscheidungen müssen die spezifische Unternehmenskultur widerspiegeln, um eine langfristige Mitarbeiterbindung zu gewährleisten. Gleichzeitig spielt die Candidate Experience eine zentrale Rolle: KI kann dazu beitragen, den Bewerbungsprozess zu personalisieren und den Bewerbenden ein positives Erlebnis zu bieten, wenn sie sorgfältig in den Recruiting-Prozess integriert wird.

Rechtliche Vorgaben und ethische Standards im Umgang mit künstlicher Intelligenz

Im Umgang mit künstlicher Intelligenz im Recruiting ist es unerlässlich, sich mit den geltenden rechtlichen Vorgaben sowie ethischen Standards auseinanderzusetzen. Der Einsatz von KI muss konform mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfolgen, um die Rechte der Bewerbenden zu schützen. Zudem ist die Wahrung ethischer Grundsätze von zentraler Bedeutung, um diskriminierungsfreie und transparente Prozesse zu gewährleisten.

Fazit

Die Bedeutung von KI für das Recruiting wächst stetig. Es ist entscheidend, die Potenziale von KI zu erkennen und zu verstehen, wie diese Technologie Prozesse optimieren kann. Durch eine fundierte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von KI können langfristige Vorteile erzielt werden. Künstliche Intelligenz im Recruiting braucht einen proaktiven Ansatz in der Anwendung um den Grundstein für zukünftigen Erfolg zu legen.

Weiterführende Links 
recruiting.xing.com/de/glossar/ki-imrecruiting/ 
www.avantgarde-experts.de/de/magazin/robotrecruiting/ 
www.stepstone.at/e-recruiting/blog/kuenstlicheintelligenz- im-recruiting/

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