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Performanceorientiertes Controlling: Planung, Steuerung und Analyse der wirtschaftlichen Leistung

Ein auf die Leistungsergebnisse (englisch: «Performance») ausgerichtetes Controlling hat die Planung, Steuerung und Analyse der wirtschaftlichen Leistung sowie die Information hierüber zum Gegenstand. Es geht darum, ein Führungsteilsystem der Leistungssteuerung aufzubauen, zu organisieren und eine leistungsgerichtete Planung durchzuführen. Dazu soll über ein Berichts- und Analysesystem eine Bewertung des aktuellen Leistungsstandes erfolgen um eventuell zu erforderlichen leistungsverbessernden Massnahmen zu kommen. Nachfolgend wird auf die einzelnen Elemente des Konzepts "Performanceorientiertes Controlling" eingegangen Dafür sollen zunächst soll auf grundlegende Probleme der wirtschaftlichen Leistungssteuerung dargelegt werden.

26.11.2024 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Performanceorientiertes Controlling

Grundlegung und Überblick

Notwendigkeit eines performanceorientiertes Controlling

In heutiger Zeit ist in den Unternehmen der Trend zu erkennen, dass Entscheidungen des Managements zu mehrperiodischen Ressourcenbindungen führen. Dies schlägt sich entweder in Form von kapitalbindenden Investitionen in Sach- und Finanzanlagen oder in Mitarbeitereinstellungen und/oder Ausbildungsinvestitionen nieder. Die Fixkosten steigen auch mit der Zunahme der internen und externen Komplexität von Unternehmen.

Gleichzeitig erhöht sich der öffentlich ausgetragene Leistungsdruck, der bei börsenquotierten Unternehmen quartalsweise zu bewältigen ist. Während sich in der Vergangenheit Weiterentwicklungen des Controllings auf ein verbrauchsorientiertes Kostencontrolling konzentrieren konnten, stellen in dem beschriebenen Umfeld die mehrperiodisch gebundenen Fixkostenobligos eine Infrastruktur für Geschäftsprozesse dar. Sie verkörpern Leistungspotenziale, bei denen aus immateriellem Vermögen Wettbewerbs- und Leistungsvorteile zu schmieden sind.

Das Augenmerk des Controllings muss von der auf Verbräuche konzentrierten Inputorientierung zu einer leistungsgerichteten Outputsteuerung wechseln. Hierfür ist ein Instrumentarium zu erarbeiten, das die zielgerichtete Leistungssteuerung von Unternehmen oder Unternehmensbereichen mit hohen Fixkosten zum Gegenstand hat. Konkret trifft dies für Dienstleistungsunternehmen zu, aber auch für betriebliche Funktionsbereiche, die vorwiegend Serviceleistungen erbringen, etwa Informatikbereiche, Verwaltungs- oder Vertriebsbereiche.

Abb. 1: Performanceorientiertes Controlling

Grundlagen der Leistungssteuerung

Im wirtschaftlichen Sinn kann von Leistung gesprochen werden, wenn Ziele erreicht werden. Deshalb setzt ein System zur Steuerung der Leistung immer an dem betrieblichen Zielsystem an. Was qualitativ als Leistung angesehen wird, kann am Zielsystem des Unternehmens abgelesen werden. Davon zu unterscheiden ist die Frage, wie eine Zielerreichung zu bewerten ist: War das Ziel schwer zu erreichen oder mit der leichten Hand? Diese Einschätzung hängt davon ab, wie die angestrebte Zielhöhe gefunden wurde und welchen Leistungsmassstab man bei dieser Festlegung im Auge hatte. Solange Wettbewerb als wirksame Koordinationsform im Wirtschaftsleben angesehen wird, ist letztlich das erreichte Zielniveau des relevanten Wettbewerbs massgeblich. Wir werden auf die Frage der referenzierten Zielniveaus später in diesem Kapitel ausführlich zu sprechen kommen.

Folgende Fragen sind bei der Festlegung oder Analyse eines Zielsystems von Unternehmen von Bedeutung:

  • Wie sieht das Zielsystem unseres Unternehmens aus?
    • Wessen Ziele sind zu berücksichtigen?
    • Wie werden Ziele innerhalb der Organisation kaskadiert?
    • Welche Ziele werden verfolgt?
    • Gibt es zusammengehörige Ziele (Leistungs- oder Zielfelder)?
    • Gibt es Verbindungen zwischen den Zielen? Wie werden sie abgeleitet und wie interpretiert?
    • Welches Zielausmass ist erforderlich?
    • Wie werden Ziele vereinbart, wie wird Zielerreichung belohnt?
    • Welchen Zeitbezug haben Ziele?
  • Wie sehen unsere Strategien zur Erreichung der Ziele aus?
    • Strategieebenen (Unternehmen, Geschäftsbereich, Funktion)
    • Strategieprioritäten
  • Welches sind die strategiekritischen Geschäftsprozesse und wie werden sie wettbewerbsdifferenzierend konfiguriert?
  • Welche Fähigkeiten benötigt die Organisation, um strategiekritische Geschäftsprozesse zu exekutieren?
  • Welchen Beitrag erwartet das Unternehmen im Gegenzug von den Stakeholdern?
    • Werden Zielkunden definiert, gesucht und gefunden?
    • Welchen Wertbeitrag stellen Kunden dar?
    • Welchen Zielbeitrag leisten die Mitarbeiter und das Management?
    • Wie ist der Zielbeitrag der Finanzgeber zu beurteilen?
    • Welchen Beitrag leisten öffentliche Hand oder Medien?

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