Vortrag halten: Erfolgreich präsentieren als Intro und Extro
Brigitte Miller
Brigitte Miller ist freie Autorin und Journalistin. Seit 1990 schreibt sie für namhafte Verlage und Online-Portale im In- und Ausland zu den Themenbereichen Management, Mitarbeiterführung, Zeitmanagement, Kreativität und Selbstmanagement. In ihre Beiträge lässt sie nicht nur die vielen Tipps und Erfahrungen fliessen, die sie durch Gespräche und Interviews erhält, sondern auch persönliche Erkenntnisse, die ihr der Berufsalltag beschert.
Einfach nur anders…
Manches Mal ist eine „Schublade“ gut. Eine „Schublade“, in der Sie sich einordnen dürfen. Denn Sie wissen und spüren ja selbst jeden Tag: Hier verhalte ich mich so und so und oftmals anders als so manche/r KollegIn. Sicherlich können Sie sich auch einordnen. Sie werden sagen können: „Ich bin introvertiert“ oder „Ich bin extrovertiert.“ Und sich in den einen oder anderen Eigenschaften, die in der Tabelle aufgelistet sind, wiederfinden.
| Typisch Intro, typisch Extro | |
| Introvertierte | Extrovertierte |
| bevorzugen tiefere Gespräche über oberflächlichem Geplauder. | geniessen es an Gesprächen teilzunehmen und neue Kontakte zu knüpfen. Deshalb lieben sie auch Small-Talk als Einstieg. |
| mögen soziale Kontakte, wählen ihre Aktivitäten aber sehr bewusst aus. | sind gesellig, offen und haben eine Vorliebe für aktive Umgebungen. |
| benötigen regelmässig Zeit für sich, um wieder Kraft zu tanken und zu Energie zu kommen. | benötigen weniger Zeit für sich allein, sondern den Kontakt zu anderen, um Kraft zu tanken und ihren Akku aufzuladen. |
| sind oft ruhig, reflektiert und konzentriert. | handeln gerne schnell, sind spontan und voller Tatendrang. |
| fühlen sich wohl in der Beobachterrolle, statt im Mittelpunkt zu stehen. | stehen gerne im Mittelpunkt. |
| ziehen es vor, erst nachzudenken, bevor sie handeln und/oder sprechen. | denken während sie reden. |
| pflegen intensive Beziehungen statt vieler flüchtiger Bekanntschaften. | besitzen eine hohe Kontaktfreude, die schnell neue Bekanntschaften entstehen lassen. |
| hören gut zu, fördern die Eigeninitiative und treffen durchdachte weise Entscheidungen. | sind durch ihre Spontanität und Impulsivität oft abgelenkt und lassen sich so mitreissen. |
| sind dank ihrer Zurückhaltung und ihren kommunikativen Fähigkeiten geschätzte Berater. | stecken andere durch ihre Begeisterung an, auch weil sie oft energisch und dominant auftreten. |
… auch bei Präsentationen, Reden und beim Vortrag halten
Jeden Tag agieren Sie so auf Ihre ganz bestimmte Art und Weise mit Ihren Kollegen, Ihrem Vorgesetzten, Kunden, Freunden, Familie und Ihrer Umgebung. Ob nun im persönlichen Gespräch, am Telefon oder eben bei einer Präsentation. Das wissen Sie. Denn Sie tun es einfach, so wie es zu Ihnen passt. Und dies ist gut so. Dies ist genug.
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Dennoch, ja, leider, gibt es auch Momente, in denen Sie eben nicht das Gefühl erhalten und den Eindruck gewinnen: „Dies ist genug, so wie ich meine Rede halte und meine Präsentation vorführe. Ich wurde missverstanden. Ich habe meine Zuhörer gelangweilt. Meine Zuhörer konnten mir nicht folgen.“
So manche Ursache für solch eine Bewertung mag vielleicht
- im Aufbau der Präsentation
- in der Darstellung der Fakten
- im Ignorieren der Zuhörer und deren Bedürfnisse und Fragen
- im zeitlichen Ausufern
liegen. Vielleicht aber auch in Ihrem Auftreten und Kommunizieren als Intro oder Extro. Deshalb werfen Sie ruhig einmal einen Blick auf das Ihrige Persönlichkeitsmerkmal, wenn Sie einen Vortrag oder eine Präsentation halten wollen.
Erfolgreich präsentieren als Intro oder Extro: 3 Tipps
Sie sind wie Sie sind. Das ist weder schlecht, noch gut. Auch mit Blick auf das Halten eines Vortrages oder eine Präsentation ist weder Intro, noch Extro besser. Beide sind gut. Beide sind bestens geeignet, um erfolgreich einen Vortrag halten zu können. Denn beide weisen Stärken auf. Leider auch so manche „Schwäche“, die zu einer Hürde werden könnte. Die folgenden Tipps bieten Impulse, wie Sie als Intro oder Extro Ihre Skills klug und geschickt beim Vortrag halten und bei Präsentationen einsetzen.
Tipp 1: Den eigenen Stil umarmen
Fokussieren Sie all die vielen Eigenschaften, die zu Ihrer Persönlichkeit gehören. Und zwar unter einem ganz konkreten Blickwinkel:
- Welche dieser Eigenschaften unterstützen Sie bei dem Halten Ihres Vortrages oder Ihrer Präsentation?
- Welche dieser Eigenschaften ist Ihnen wann während Ihrer Präsentation von Vorteil?
- Welche Eigenschaften wollen Sie bei welchem Abschnitt Ihres Vortrages gezielt einsetzen?
- Welche Ihrer Eigenschaften ist Ihnen wobei dienlich, beispielsweise gut zuhören zu können, wenn die Zuschauer Fragen stellen oder mit der eigenen Begeisterung die Zuhörer anstecken und für das Thema/Produkt gewinnen?
Tipp 2: Stilecht vorbereiten
Ohne Vorbereitung geht es nicht. Egal, ob Sie Intro oder Extro sind. Die obigen Fragen haben Ihren Blick bereits auf bestimmte Bereiche Ihrer Präsentation gelenkt. Nutzen Sie Ihre Antworten, um Ihren Vortrag oder Ihre Präsentation gut vorzubereiten. Denn nur so können Sie souverän einen Vortrag halten. Behalten Sie dabei die drei Aspekte einer gelungenen Präsentation im Blick.
| Vorbereiten… | ||
| … 3 Aspekte | … als Intro | … als Extro |
| 1. Kernbotschaft beachten. Der Aufbau, die gesamte Struktur, als auch alle Inhalte Ihrer Präsentation dienen der Vermittlung dieser Kernbotschaft. | Wann sollte ich bei meinen Argumenten in die Tiefe gehen? Wann dagegen nicht? Was will ich am Ende hervorheben? | Wie stelle ich sicher, dass ich einen roten Faden habe – und diesen beibehalte? Welche Fakten untermauern meine Argumente? Was formuliere ich aus? |
| 2. Das Publikum im Blick. Stellen Sie sich auf Ihre Zuhörer ein. Was wissen Sie über Ihr Publikum? Welches Vorwissen hat es? Welche Interessen? Welche Fragen? Welche Bedürfnisse? | Welche Fragen werden die Zuschauer haben? Worauf konzentriere ich mich, um nicht mit zu viel zu überfordern? Wo biete ich welche Struktur und welche Orientierung? | Welches Wissen setze ich voraus? Welche zusätzlichen Antworten will ich deshalb liefern? Wann und womit will ich unterhalten? Wann eine Quelle der Inspiration sein? |
| 3. Glaubwürdig auftreten. Ein Vortrag lebt von der eigenen Authentizität. Dadurch wird das Publikum gefesselt, weil es spürt: Hier vertritt jemand als Mensch ein Anliegen, das für ihn stimmig ist. | Was liegt mir selbst am Herzen? Wie vermittle ich dies ruhig und besonnen? | Welche Punkte markiere ich mir, um beim Austausch mit dem Publikum wieder zum Inhalt zurückzufinden? Womit kann ich begeistern, ohne zu manipulieren? |
Tipp 3: Mal zur Seite blicken
Sie haben Ihren Stil, der sich weder ändern, noch ablegen lässt. Warum auch?! Dennoch lohnt es sich einmal, die eine oder andere Eigenschaft eines Intros oder Extros anzuschauen. Vielleicht lässt sich da etwas „abschauen“. Lassen Sie deshalb einmal die Eigenschaften des „anderen“, also des Intros oder Extros, auf sich wirken. Fragen Sie sich:
- Was spricht Sie von dessen Eigenschaften an?
- Welche Eigenschaft könnte von Vorteil in Ihrem Vortrag sein?
- Wie kann es Ihnen gelingen, diese Eigenschaft, so gut es Ihnen möglich ist, anzuwenden? Wie können Sie als Intro beispielsweise Ihre Begeisterung zeigen? Wie als Extro besser zuhören?
Listen Sie auf, was Sie als Eigenschaft anzieht. Und bauen Sie diese – vielleicht a bissl – in Ihren Vortrag ein.
