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Tabuthemen: Die 5 grössten Tabuthemen im Management

«Über Geld spricht man nicht“ oder „Was könnten die Anderen bloss von mir denken» - diese und viele andere Glaubenssätze kennen Sie sehr gut, denn sie wurden uns bereits in frühen Kindheitstagen eingebläut. Das Schlimme daran: Einige dieser Glaubenssätze haben sich in unseren Köpfen so manifestiert, dass sie sich zu Tabuthemen entwickelt haben.

11.03.2022 Von: Heike Eberle
Tabuthemen

Die 5 grössten Tabuthemen im Management

Dieser Artikel widmet sich heute den 5 grössten Tabuthemen im Management: Gehalt, Macht, Privates, Burnout und Coaching/Beratung. Warum wird über Geld oder Macht oft nur hinter vorgehaltener Hand geredet? Warum ist es verpönt, Privates preis zu geben? Was hindert Manager/Innen den Rat bei anderen zu suchen? (der Einfachheit spreche ich im Folgenden nur von «Manager», ohne die Frauen diskriminieren zu wollen) Dies soll ein Mut- und Muntermacher sein, auch mal über die Strenge zu schlagen, indem Sie einfach mal «losplappern», wenn Ihnen danach ist. Denn wenn Ihnen eine Laus über die Leber läuft, kann es manchmal klüger sein zu reden als es totzuschweigen.

Gehalt

Geld ist das grösste Tabuthema schlechthin. Über Geld spricht man nicht. Dabei ist Geld weder schmutzig noch grauenvoll. Trotzdem reden Manager nicht gerne über ihr Gehalt, noch stellen sie die Gehaltszahlen ihrer Mitarbeiter an den öffentlichen Pranger. Zu sehr fürchten sie Neidgerangel, Mauscheleien und Sticheleien. Zu schnell weiss Kollege A von Kollege B, was er verdient und kommentiert «Was, der bekommt mehr als ich, obwohl er langsamer als ich arbeitet!» Und die Chefleistung wird übergebührend abgewertet «Der kann ja gar nichts, sahnt aber ganz schön ab.» Ja, so ist das mit dem lieben Geld. Subjektive Bewertungen führen immer wieder zu «Fehlurteilen». Aus diesem Grunde vermeiden Manager gerne die Gehaltsoffenlegung, schliesslich hängt ein ganzer Betriebsfrieden davon ab.

Dabei könnte auch das Gegenteil, eine klar dargelegte Gehaltstransparenz so manchen Zwiespalt ausräumen und für mehr Offenheit und Vertrauen sorgen. Denn manchmal kommt eben auch heraus: «Oh, ich verdiene ja gar nicht so schlecht, im Vergleich zu …»

Macht

Macht macht mächtig. Machtinhaber sprechen sehr ungern über ihre Macht. Stattdessen sprechen sie lieber von «Verantwortung.» Die Harvard-Professorin Rosabeth Moss Kanter hält Macht für «das letzte schmutzige Wort Amerikas». Es falle leichter, öffentlich über Geld oder Sex zu sprechen, als sich über Macht auszutauschen.

Dabei fühlen sich Machtinhaber sehr einsam, sie sitzen auf ihrem Thron und wissen, dass sie ihre Entscheidungen mit sich ausmachen müssen. Dabei kann es für viele Manager entlastend sein, wenn sie ihre Macht auf mehreren Schultern verteilen dürfen. Also ran an die Macht!

Privates

«Über Privates spricht man nicht in der Firma.» Auch dieser Glaubenssatz beherrscht die Führungsregien. Privatenthüllungen gehören einfach nicht in die Firma. Geschäft ist Geschäft und Privat ist Privat, so wie Schnaps Schnaps ist.

Schade, dabei zeigt eine Führungskraft gerade menschliche und authentische Züge, wenn sie Einblick in ihr Privatleben gewährt. Die Führungskraft wird als Mensch wahrnehmbar – der private Austausch kann das Klima und die Zusammenarbeit erheblich verbessern.

Doch gerade das «Zeigen» mit den menschlichen Schwächen hindert Manager daran, Privates preis zu geben. Sie befürchten damit angreif- und eventuell bestechbar zu sein. Denn schliesslich weiss man ja nie, was ein Mitarbeiter mit der Privatgeschichte seines Chefs anfängt oder wie er sie verwertet. Schliesslich sieht es doch besser aus, wenn man als Manager mit weisser Weste, makellos, ohne Dellen dasteht?

Liebe Manager, die Zeiten des Totschweigens sind vorbei. Mit offenen Worten schaffen Sie ein auf Vertrauen basierendes Betriebsklima mit persönlicher Note. Gerade das macht es doch heute aus, dass sich die Menschen bei ihrer Arbeit wohl fühlen. Lauern Sie deshalb nicht gleich einen Feind um die Ecke, wenn Sie mal einen Smalltalk halten. Ganz im Gegenteil: Nutzen Sie ab und an die Gelegenheit über Ihr Wochenende oder Ihre Erlebnisse zu erzählen. Damit zeigen Sie sich als Mensch und schliesslich arbeiten wir alle für und mit Menschen.

Burnout

Es ist mittlerweile bekannt, dass sich jeder zweite Unternehmer oder Selbständige unkonzentriert, oft müde und abgeschlafft fühlt. Einfach nicht so gut drauf. Das Fatale daran: Sie öffnen sich in keinster Weise oder suchen Rat bei Fremden. Ganz im Gegenteil. Sie schleppen sich in die Firma, obwohl sie «krank» sind. Nach Untersuchungen kostet dieses «Nicht-so-gut-Draufsein» den Unternehmen 40 % Produktivität (www.dzip.de).

Burnoutgefährdete sind oft Perfektionisten, die ihr Unwohlsein im Aussen nicht zugeben und sich in die eigene Tasche lügen. Dieses «nicht-zu-sich-selbst-stehen» und die Selbstleugnung machen Burnout nur noch schlimmer. Je länger man diesen Zustand vor sich herschiebt, desto länger werden die Regenerationszeiten.

Auch hier rate ich den Betroffenen sich Hilfe zu suchen. Geben Sie vereinzelten Mitarbeitern Ihres Vertrauens einen Einblick in das, was Sie täglich leisten. Auch wenn Sie meinen, «das gehe die Leute nichts an», kann ein «drüber-reden» bereits der erste heilsame Schritt für Sie sein.

Coaching/Beratung

«Ich kann das alleine, dafür bin ich doch eingestellt.» Mit dieser Einstellung blocken viele Manager ein Coaching oder auch eine Beratung ab. Dabei kann der Blick von aussen eine bereichernde Angelegenheit sein. In einem gemeinsamen Gespräch tun sich neue Wege auf, Ideen potenzieren sich im Sinne einer Weiterentwicklung des Unternehmens.

Andere Aussagen wie «Das kostet nur Geld und bringt uns keine neue Erkenntnisse» sind ebenso vernichtende Glaubenssätze, die Manager abhalten, über den Tellerrand zu schauen. Doch eines steht fest: Berater sind nicht gleich Berater. Den richtigen Berater oder Coach in der Masse zu finden, ist heutzutage sicherlich nicht einfach, aber es kann sich lohnen!

Trauen Sie sich über das eine oder andere zu sprechen und/oder zu erlauben. Denn wir sind alle nur Menschen mit Stärken und Schwächen.

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