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Kostenplanung: So haben Sie Ihr Budget im Griff

Die Kostenplanung ist Teil jeder Unternehmensplanung und wird von vielen Unternehmen wenigstens einmal jährlich im Rahmen der Budgetierung vollzogen. Unternehmensweit verbindliche Planungsgrundsätze sollen die Einheitlichkeit der Vorgehensweise bei der Kostenplanung sicherstellen. Im Folgenden werden die Grundzüge der Kostenplanung vorgestellt.

19.10.2021 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Kostenplanung

Festsetzung der Kostenziele

Ausgangspunkt jeder Kostenplanung als Teil der Unternehmensplanung ist die Festsetzung der übergeordneten Kostenziele. Diese Festlegung erfolgt regelmässig durch das Top-Management in Abstimmung mit weiteren Unternehmenszielen (z.B. mit den Erfolgs- und Liquiditätszielen), so dass die Planungskoordination der übergeordneten Kostenziele «top down» verläuft. Aus der Jahresplanung sind die Kostenziele für die Unternehmensbereiche und -einheiten abzuleiten.

Die detaillierte Kostenplanung erfolgt in den Kostenstellen und somit «bottom up» in Zusammenarbeit mit dem Controller. Sie richtet sich an den übergeordneten Kostenzielen aus und soll zeigen, wie diese erreicht werden können. Der Kostenplanungsprozess erfolgt somit idealtypisch im sogenannten Gegenstromverfahren zunächst  top down und anschliessend bottom up.

Vor Beginn der Kostenplanung sind die Basisdaten je Kostenstelle zusammenzustellen: voraussichtliche Anzahl Mitarbeitende, Bezugsgrössen, relevante Kostenarten, Anzahl voraussichtlicher Projekte u.a. Die Durchführung der Planung umfasst die Bezugsgrössen- und Kostenartenplanung sowie einen Abgleich der Planwerte mit den Zielarten (Rückkopplung).

Das Ergebnis der Planungsphase drückt sich in einem Kostenplan bzw. in einem Kostenbudget aus, welches Teil des Gesamtbudgets wird und neben den anderen Teilplänen abschliessend von der Unternehmensleitung zu genehmigen ist. Neben der laufenden Kostenplanung im Rahmen der Budgetierung werden in der Praxis fallweise noch zusätzliche Kostenplanungen für Projekte durchgeführt, wie z.B. für IT-Projekte. Die Ergebnisse der Kostenplanung sind als Plankosten für Jahresplanung / Budget, monatliche Soll/Ist-Vergleiche, Produktkalkulation oder innerbetriebliche Leistungsverrechnung bereitzustellen.

Plankosten

Als Plankosten werden die für einen künftigen Zeitraum (insbesondere Jahr) ermittelten Vorgabekosten bezeichnet, die auf einer geplanten Beschäftigung (gemessen z. B. durch  Produktionsmenge, Arbeitsstunden, Maschinenstunden), einem Normverbrauch (Menge) der eingesetzten Ressourcen und auf Planpreisen für die Bewertung des Ressourcenverbrauchs. Vor allem eine Standardkostenrechnung basiert auf einer umfassenden Kostenplanung, für die zuvor detaillierte technische und wirtschaftliche Analysen der Betriebsabläufe erforderlich sind, um die Planung der Beschäftigung und der Kosten an sinnvollen Zielgrössen («stretch targets») auszurichten.

Die Plankosten einer produktiven Kostenstelle basieren auf geeigneten mengen- oder wertmässigen Bezugsgrössen der Kostenstelle wie z. B. Arbeitsstunden, Anzahl Lieferungen u.a. Sofern wie bei Verwaltungskostenstellen keine Bezugsgrössen existieren, werden stattdessen häufig Planwerte auf Basis von Vorjahreswerten bzw. Erfahrungswerten. Dies kann nachteilig sein, wenn mit den Vergangenheitswerten auch Unwirtschaftlichkeiten der Vergangenheit in die Kostenplanung eingehen. 

Grundsätze der Kostenplanung

Die folgenden Planungsgrundsätze empfehlen sich für eine effiziente Kostenplanung:

  • Alle Kosten werden nach einheitlichen Richtlinien auf Kostenstellen nach Kostenarten geplant.
  • Die Kostenpläne sind Ziel-Pläne und zugleich Commitment der Kostenstellen-Verantwortlichen; die Kostenplanung soll im Rahmen der als «stretch-targets» formulierten Zielvorgaben erfolgen.
  • Die Planung der Kostenstellen-Kosten erfolgt regelmässig für ein Jahr; unterjährige Planänderungen sind nicht zulässig, sondern neue Erkenntnisse werden über den Forecast erfasst.
  • Die Kosten sind so weit möglich analytisch zu planen, auf Erfahrungswerte aus Vorjahren ist nur in Ausnahmefällen zurückzugreifen.
  • Für die Planung der variablen Kosten sind geeignete Bezugsgrössen zu wählen, welche auch für Soll-Ist-Vergleiche zum Einsatz kommen.
  • Der Detaillierungsgrad bei der Kostenplanung muss sich an den Möglichkeiten der Ist-Kostenerfassung ausrichten.

Kostenartenplanung In den Kostenstellen sind die Kostenarten getrennt nach Personal- und Sachkosten unter Berücksichtigung allfälliger Bezugsgrössenmengen zu planen. Dabei sind vor allem zu berücksichtigen:

  • die Summe der Löhne je Kostenstelle in Abhängigkeit von der Stellenzahl
  • die Zuschlagssätze für die zu verrechnenden Sozialkosten
  • die Abschreibungen je Kostenstelle
  • die primären Sachkosten wie Werkzeuge, Miete, Reisekosten, Kommunikationskosten, Beratungskosten, u.a.

In Kostenstellen mit interner Leistungsverrechnung (z.B. Werkstätten, Service-Kostenstellen u.a.) sind aus den variablen Kosten die Verrechnungspreise zu bilden  und zur Verfügung zu stellen. Der geplante Leistungsaustausch zwischen Kostenstellen ist ebenfalls abzustimmen.

Kostenstellenplanung

Die Planung der Kostenstellen ist eingebettet in die Jahresplanung, aus der die festgelegten Planungsannahmen und Kostenziele zu übernehmen sind, welche auf die Höhe der variablen Kosten und Fixkosten anzuwenden sind. Die Kostenstellenplanung endet mit der Bereitstellung der Kostenwerte für die Jahresplanung, den Soll-Ist-Vergleich, die Produktkalkulation und die innerbetriebliche Leistungsverrechnung.

Neuere Entwicklung in der Kostenplanung

Anders als in der traditionellen Kostenplanung, bei der vor allem die Innensicht dominiert und externe Einflussfaktoren nicht oder kaum einbezogen werden, erfolgt die Berücksichtigung markt- und kundenseitiger Anforderungen in der modernen Kostenplanung, die sich auch als zentraler Bestandteil eines Kostenmanagements versteht. Ein Beispiel hierfür ist die Kostenplanung innerhalb des Target Costing-Konzepts, bei dem die «allowable costs» aus dem möglichen Zielpreis der Leistungen abgeleitet werden, in dem die Zielmarge als geforderte Rendite abgezogen wird. Demzufolge stehen auch bei dieser Kostenplanung nicht nur die periodenbezogenen Kosten, sondern die Lebenszykluskosten der Produkte und Leistungen im Mittelpunkt.

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