Business-Kleidung: Das kann im Büro getragen werden

Der erste Eindruck zählt – auch bei Ihrer Business-Kleidung. Punkten Sie mit Ihrem Outfit: Im Büro, beim Kunden oder auf Geschäftsreise.

07.10.2025 Von: Brigitte Miller
Business-Kleidung

Kleider machen Leute…

Vielleicht mag sich der eine oder die andere noch an das Theaterstück „Der Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmayer erinnern, das auf einem wahren Geschehnis beruht: Aus einem ehemaligen Häftling wurde dank einer gekauften Hauptmannsuniform zu einem „Hauptmann“, der Befehle aussprach, die tatsächlich befolgt wurden. Die Botschaft dieses Stückes ist vielschichtig. Manches vielleicht – hoffentlich – wie die Autoritäts-Hörigkeit überholt. Doch eins gilt auch heute: Kleider machen Leute. Dies wissen Sie. Dies erleben Sie jeden Tag – ob im Beruf oder im Privatleben. 

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance

Es war im Jahre 1971. Der amerikanische Psychologe Professor Albert Mehrabian veröffentlichte in seiner Studie folgende Erkenntnisse: Der erste Eindruck wird geprägt durch

  • 7 Prozent des Gesagten – also den sprachlichen Inhalt,
  • 38 Prozent durch den stimmlichen Ausdruck und
  • 55 Prozent durch die Körpersprache.

Zu diesen 55 Prozent darf im weitesten Sinne auch die Kleidung, die Sie tragen, hinzugezählt werden. Denn Ihre Kleidung prägt Ihr Auftreten und somit Ihre Körpersprache. Sie werden Ihr körpersprachliches Repertoire anders gestalten, wenn Sie beispielsweise Shorts und ein T-Shirt tragen, oder?! 

Bei all dem darf nicht vergessen werden, es dauert rund 100 Millisekunden – ja 100 Millisekunden -, in denen sich Ihr Gegenüber ein Bild von Ihnen macht. Natürlich gilt dies auch umgekehrt… zwinker… Danach steht für beide Seite fast unveränderlich fest: Sympathisch, professionell, kompetent, vertrauenswürdig, authentisch oder eben nicht. Deshalb punkten Sie auf allen Ebenen. Und setzen Sie auf Business-Kleidung, die einen erfolgreichen ersten Eindruck triggert. 

Ihre Business-Kleidung im Fokus: 7 Tipps 

Sie kleiden sich professionell. Keine Frage. Doch, vielleicht, gibt es die eine oder andere Unsicherheit. Vielleicht haben Sie auch eine neue Stelle angetreten. Vielleicht gibt es einen speziellen Kunden, den Sie von sich, den Produkten und dem Unternehmen überzeugen wollen. Vielleicht sind Sie auch oft auf Geschäftsreise, mit all seinen Herausforderungen ans „knitterfreies“ Ankommen und den vor Ort herrschenden Kulturen. Die folgenden Tipps geben einige Anregungen, wie Sie in jeder Situation mit Ihrer Business-Kleidung punkten. 

Tipp 1: Kleidungskultur im Büro 

Es macht einen Unterschied, in welcher Branche Sie arbeiten. In einer Werbeagentur wird ein anderer Dresscode herrschen, als in einer Bank oder Versicherung. Ja, das wissen Sie. Dennoch darf sich dies immer wieder in Erinnerung gerufen werden. Fragen Sie sich: 

  • In welcher Branche arbeiten Sie?
  • Für welches Unternehmen bzw. welchen Dienstleister?
  • Welche CI hat dieses Unternehmen? Welche Eigenschaften werden hervorgehoben – wie beispielsweise seriös, vertrauenswürdig, konservativ, etabliertes Familienunternehmen = traditionsgebunden, rechtschaffen oder progressiv, agil, fortschrittlich, flippig, bunt, divers?
  • Welchen Look hat das Unternehmen? Welche Farben – wie beispielsweise blau, taubengrau etc. in der Einrichtung und dem Marketing?
  • Welche Kleidung würde diesen CI-Eigenschaften entsprechen? Welche Kleidung wird von Ihren Vorgesetzten und Kollegen getragen? Im Büro? Beim Kundenkontakt? Gibt es vielleicht entsprechende Dresscode-Vorschriften und/oder Dienstkleidung, die Sie befolgen und/oder tragen sollten?

Tipp 2: Angemessener Business-Look

Erste Erkenntnisse haben sicherlich Ideen für Ihre Business-Kleidung freigesetzt. Nur, manches Mal stellt sich schon die Frage: Wann ist Business Formal oder Business Casual angesagt?

Business-Dresscode: 3 Stile im Überblick 
Business Formal ist das klassische Business Outfit. In vielen Berufsgruppen wie Versicherungen, Bankwesen, gehobenes Management, Anwaltskanzleien und im Vertrieb gehört dieser zum Berufsalltag. Ansonsten auch gefordert bei Geschäftsterminen mit Kunden oder Geschäftspartnern, feierlichen Firmenevents oder bei Geschäftsempfängen.
MännerFrauen 
  • Zwei- bis dreiteiliger Anzug.
  • Maximal zwei dezente Muster sind erlaubt.
  • Hemd und Krawatte.
  • Farben:
    • Schwarz, Grau, Dunkelblau und Braun bei den Anzügen.
    • Weiss, Hellblau, Cremefarben bei den Hemden.
    • Farbenfroher, etwas die Krawatte.
    • Das Outfit sollte farblich abgestimmt sein.
  • Lederschuhe in der passenden Farbe.
  • Accessoires: Manschettenknöpfe, Krawattennadel, Schweizer Armbanduhr, gut strukturierte Tasche.
  • Business Kostüm oder Business Hosenanzug – beides nicht zu figurbetont, noch freizügig, gar transparent.
  • Business Kostüm ist knieumspielend, d.h. darf maximal eine Handbreit über dem Knie aufhören. Länger geht dagegen immer.
  • Abgerundet durch eine schlichte Bluse, deren Ausschnitt nie zu tief sein darf. Am besten alle Knöpfe geschlossen lassen.
  • Strumpfhosen sind ein Muss. Im Sommer als Alternative deshalb ein Hosenanzug.
  • Farben:
    • Schwarz, Grau, Dunkelblau und Braun bei Kostüm oder Hosenanzug.
    • Weiss, Cremefarben, eventuell andere Pastellfarben (rosa, hellblau etc.) bei den Blusen.
    • Das Outfit sollte farblich abgestimmt sein.
  • Schuhe: Geschlossene Lederschuhe, auch Pumps mit einem Absatz bis maximal sechs Zentimeter, farblich abgestimmt.
  • Accessoires: Dezenter Schmuck wie Ohrringe, (Perlen-)Kette oder einen Ring. Weniger ist hierbei mehr. 
Business Casual hat sich am sogenannten Casual Friday etabliert. Ist auch für Mitarbeiter-Events wie Sommerfest, Betriebsausflug, Weihnachtsfeier und sonstigen Social-Incentives angesagt. Hier ist oft auch das Smart Casual angesagt. 
MännerFrauen 
  • Kombination aus Stoffhose und einem Hemd, ohne Sacko und Krawatte.
  • Business Kleid statt Kostüm, aber bitte weiterhin mit Strumpfhose.

 

Smart Casual hat sich vor allem im Freizeitbereich durchgesetzt. Also bei den Aktivitäten, die zur Mitarbeiterbindung und dem sozialen Miteinander dienen. 
MännerFrauen 
  • Poloshirt
  • eventuell Jeans
  • Marken Sneakers
  • Casual Kleid oder ein elegantes Shirt
  • Tücher oder Schals
  • Ketten oder weitere Ringe 

Tipp 3: Authentisch bleiben 

Der beste Business Outfit muss zu Ihnen passen. Es reicht nicht aus, sich professionell und stilecht zu (ver-)kleiden. Ihre Kleidung sollte stets Ihren Typ unterstreichen. Authentizität ist auch bei der Kleiderfrage das Ziel. Damit der erste Eindruck positiv ausfällt.

Beachten Sie deshalb, 

  • die Wahl der Farbe. Passt Sie zu Ihrem Typ? Wirken Sie durch die Farbe vielleicht zu blass, gar unscheinbar?
  • die Proportionen Ihres Körpers. Werden bestimmte „Schwachstellen“ durch die Kleidung ungünstig betont? Erscheinen Sie kleiner?
  • die Muster. Flimmert das Muster bei Neonlicht? Oder bei Video-/Fotoaufnahmen? Passt es zum gesamten Outfit? 

 

Tipp im Tipp: 

Lassen Sie sich, falls Sie unsicher sind, aber auch, wenn Sie Ihren Typ vorteilhaft zur Geltung bringen wollen, beraten. Es gibt Stil- und Farbberater, die Ihnen viele Tipps und Tricks über das passende Outfit geben können. Hier einige Links für die Schweiz: 

Tipp 4: Layer-Look für jede Situation

Das Wetter, auch aufgrund des Klimawandels, sollte miteingeplant werden. Nicht allein, wenn Sie auf Geschäftsreise sind, sondern auch bei Ihrem heimischen Arbeitsplatz. Informieren Sie sich deshalb immer über das Wetter. Planen Sie entsprechend Ihr Business Outfit. Setzen Sie dabei auf Stoffe, die hautverträglich und schweissabsorbierend sind, wie Leinen oder Baumwolle oder Wolle für die kühleren Tage. 

Wählen Sie immer wieder den Layer-Look – auch als Zwiebel-Look bekannt. Kleiden Sie sich in mehreren dünnen Schichten, beispielsweise ein dünnes Hemd oder Bluse mit einem dickeren/dünneren Jackett, die bei Bedarf einfach ausgezogen werden können. Bedenken Sie, es gibt Tage, an denen die Aussentemperaturen in die Höhe schiessen, aber im Büro dank der Klimaanlage kühlere Temperaturen herrschen. So können Sie Ihre Kleidung entsprechend anpassen.

Tipp im Tipp: 

Oft lohnt es sich, ein oder zwei Ersatzstücke im Büro aufzubewahren. Vielleicht ein Hemd oder eine Bluse. Damit Sie, falls Sie verschwitzt ins Büro kommen sollten, sich schnell frisch ankleiden können. 

Tipp 5: Vorsicht Duftnote, Make-Up und Körperkunst 

Rasierwasser. Eau-de-Cologne. Parfüm. Deodorant. Alles Düfte, die mehr oder weniger zur täglichen Körperpflege gehören. Nutzen Sie Ihre Lieblingsdüfte mit Fingerspitzengefühl. Denn so mancher Gesprächspartner mag Geruchssensibel sein. Mit der Folge: Bei einem Zuviel wird er Sie „nicht riechen“ können, weil ihn Ihr Duft „erschlägt“. 

Auch in puncto Make-up dürfen Sie als Frau dezent Ihren persönlichen Stil und Typ unterstreichen. Setzen Sie dabei kluge Akzente, um bestimmte Partien Ihres Gesichts wunderbar hervorzuheben. 

Längst haben Tattoos die jahrzehntelange „Schmuddelecke“ verlassen. Heute ist es eher selten geworden, eine Person ohne Tattoo zu entdecken. Und obwohl Tattoos somit gesellschaftlich etabliert sind, sollten Sie Ihr/e Tattoo/s, falls Sie welche haben, im Berufsalltag eher bedeckt halten. Gerade in Branchen, die eher traditionsbewusst und konservativ sind, mag ein Tattoo eine negative Wirkung auslösen. 

Tipp 6: Gepflegte Kleidung, gepflegtes Aussehen 

Sie wollen bei Ihrem Gegenüber und in Ihrem Beruf punkten. Den Dresscode zu beachten, ist dabei der erste Schritt. Weitere folgen auf dem Weg, einen gepflegten Eindruck zu vermitteln. Gepflegt zu erscheinen, heisst auch: 

  • Saubere, gepflegte Haare und Nägel
  • geputzte Schuhe ohne abgelaufene Absätze
  • knitterfreie Kleidung, d.h. gebügelt
  • Kleidung in jedem Falle fleckenfrei und ohne Schweissflecken. (Es empfiehlt sich deshalb stets Ersatz im Büro zu haben. Manches Mal wird beim Geschäftsessen gekleckert. Es gibt Flecken auf der Krawatte oder dem Hemd.)

Tipp 7: Ab ins Ausland 

Grundsätzlich können Sie mit dem traditionellen Business-Outfit nichts falsch machen. Grundsätzlich. Denn, Sie ahnen es, jede Kultur hat auch ihren eigenen Dresscode. Falls Sie immer wieder Geschäftsreisen ins Ausland unternehmen, informieren Sie sich deshalb besser vorab. Damit es auch dort heisst: Dress to impress: 

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