Selbstregulation: Selbstbeobachtung als Führungskraft
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Selbstregulation bedeutet, die Art zu denken zu verändern, und hat viele Facetten. Im komplexen und agilen Umfeld brauchen Sie erfolgreiche und flexible Strategien, wie Sie auf die konstant hohe Veränderungsgeschwindigkeit reagieren können und zwar immer wieder aufs Neue. Denn was gestern funktioniert hat, gilt heute vielleicht schon nicht mehr. Doch unser Gehirn sucht ständig nach bekannten Informationen, gleicht ab und aktiviert als Erstes die energiesparenden Langzeitprogramme, es greift auf „Bewährtes“ zurück.
Selbstregulation
Somit werden Sie von vielen inneren Faktoren reguliert, die mit reiner Willenskraft und Selbstkontrolle nur bedingt und zeitweise gesteuert werden können. Sie werden sich jetzt fragen, wie es Ihnen trotzdem gelingt Ihre Führungskompetenz Selbstregulation auszubauen. Dazu gibt verschiedene Ansätze und Möglichkeiten, wie Sie starten können.
„Erkenne dich selbst“, wussten bereits die Weisen in der Antike. Dieses Sich-selbst-bewusst-Werden gelingt mit inneren Bildern, der Fähigkeit sich zu distanzieren und einem guten Emotionsmanagement.
Wirksame Tools für ein erfolgreiches Selbstmanagement helfen Ihnen sich selbst zu coachen. Und das bedeutet, dass nicht nur Sie, sondern auch Ihre Mitarbeiter davon profitieren. Denn Menschen lernen von einem Vorbild also von anderen. Und vor allem von denen, die aus jeweiliger Sicht etwas besonders gut können oder zu denen wir gute und vertrauensvolle Beziehungen haben.
Ihre Motive, Werte und Zugehörigkeit haben einen Einfluss auf Ihre Verhaltensweisen. Diese können sich im Laufe Ihres Lebens verändern. So kann eine neue Rolle als Führungskraft bereits ein starker Motivator für ein verändertes Verhalten sein.
Im Einklang von Denken, Fühlen und Handeln sind Sie leistungsfähiger und zufriedener. Das stärkt dann Ihr Erleben von Selbstwirksamkeit und das Vertrauen in die eigenen Handlungen. Sie bekommen von innen und von außen Feedback zu Ihrem Tun. Sie regulieren, statt zu kontrollieren. So lässt sich Ihr Führungsverhalten optimieren.
Selbstbeobachtung
Eine wichtige Möglichkeit wie Ihnen das konkret gelingen kann, ist Selbstbeobachtung. Um das eigene Führungsverhalten zu monitoren und an Ihrer Performance als Führungskraft zu arbeiten, gibt es zum Beispiel folgende Möglichkeiten:
- Die Selbstkontrolle der Führungskraft
- Das interne Kollegen-Coaching
- Das externe Gruppen-Coaching
Wie Sie das konkret umsetzen können, dazu hier einige konkrete Vorschläge.
Helikopter-Rundflug über das eigene Tun
Die kritische Selbstreflexion zählt zu einer der wichtigsten Eigenschaften einer guten Führungskraft. Monitoring durch Selbstkontrolle ist dabei der schnellste Weg. Und wie gelingt Ihnen das genau? Versetzen Sie sich kurz in die Rolle eines Malers, der einige Schritte von seinem Bild zurücktritt, um in Ruhe sein Tageswerk betrachten zu können. Dann stellen Sie sich zum Beispiel die folgende Frage: „Hätte ich unseren besten Kunden so behandelt, wie ich heute meinen Mitarbeiter X behandelt habe?“ Oder: „Kann ich alles, was ich heute getan habe, auch meiner Familie erzählen?“
Ebenso sinnvoll ist es, während einer Interaktion still und leise in die Helikopter-Perspektive zu wechseln, um von einer höheren Warte aus einen Rundumblick zu tätigen. Dabei verlassen Sie die ichbezogene Sichtweise und begeben sich in die Rolle eines neutralen Betrachters. Folgende Fragen können Sie sich dann stellen:
- Was wird das, was ich gerade sage/tue, beim Anderen bewirken?
- Wie wird/kann er das, was ich sage/tue, verstehen?
- Was wird er/sie daraufhin wahrscheinlich tun?
- Ist dies das von mir Gewünschte?
- Was muss/kann ich verändern, damit es dem Gewünschten entspricht?
- Lebe ich selber vor, was ich bei anderen erreichen will?
- Was kann ich bei mir selbst in Zukunft verbessern?
Wenn Sie diese Fragen beantworten, gelingt es Ihnen so manche kommunikative Schwierigkeit zu vermeiden. Diese Meta-Ebene systematisch in Ihre tägliche Arbeit eingebracht, hilft Ihnen einen Review zu machen und sich ggfs. wieder neu auszurichten.
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Kollegencoaching
Da Sie beim Selbstcoaching durchaus auch einer Selbsttäuschung erliegen können und Ihre „blinden Flecken“ nicht sehen, kann ein Kollegencoaching ebenfalls sehr hilfreich sein. Dabei bilden Sie mit einem Ihrer Führungskräfte Kollegen ein Führungs-Tandems. Ziel ist es, dass Sie sich beim Interagieren gegenseitig beobachten und anschließend entsprechendes Feedback geben. Die Voraussetzungen, damit alles gut klappt ist ein Vertrauensverhältnis, keine Konkurrenzsituation, keine hierarchische Abhängigkeit. Und natürlich Know-how darüber, wie konstruktives Feedback gegeben und empfangen wird.
Kollegiale Beratung
Eine zweite Variante ist die kollegiale Beratung. Dabei trrffen Sie sich regelmäßig in einem gleichen oder auch wechselnden Kreis von etwa fünf Personen, um herausfordernde Themen strukturiert zu besprechen. Das können Kollegen aus Ihrem eigenen Unternehmen oder auch Führungskräfte aus anderen Unternehmen sein. Wichtig ist eine diversifizierte Zusammensetzung, also jung und alt, männlich und weiblich, und wenn sinnvoll, auch unterschiedliche Nationalitäten.
Auch hier braucht es eine Vertrauensbasis, Freiwilligkeit, Führungs-Know-how und eine gleiche ‚Chemie‘. Offenheit, Ehrlichkeit und vor allem Vertraulichkeit sollten als Spielregeln etabliert sein. Pro Teilnehmer wird eine konkrete Interaktionssituation geschildert und die Meinung der Anderen dazu eingeholt. Während die Gruppe diskutiert und über Lösungsideen berät, ist der Fallgeber ein stiller Beobachter. Er spricht also nicht und verteidigt sein Verhalten auch nicht.
Vielmehr folgt er dem Ganzen mit hohem Interesse. Dies öffnet den Blick für unterschiedliche Handlungsvarianten und neue Vorgehensweisen. Die Führungsarbeit der Beteiligten wird durch die Kreativität und den Erfahrungsschatz aller bereichert und professionalisiert.
Führungsgarage
Eine weitere Variante wie Sie ein wertvolles Feedback erhalten, ist das Veranstaltungskonzept der Führungsgarage. Zwanglos treffen Sie sich dort mit anderen Führungskräften, um mit Hilfe von professionellen Moderatoren Ideen zu entwickeln, wie Sie bei Management- und Führungsthemen Unterstützung erhalten können. Dazu haben die Teilnehmer jeweils im Vorfeld konkrete Fragestellungen eingereicht, die dann gemeinsam betrachtet und besprochen werden.
Auch hier bleibt der Fragesteller ein stiller Beobachter, diskutiert also nicht mit. So erhält er offenes und ehrliches Feedback, kann Hürden oder Blockaden erkennen und wird bei der Lösungssuche unterstützt.
Die Führungsgarage ist dazu gedacht, ungewöhnliche Ideen zu finden, Synergien zu nutzen, Netzwerke zu schaffen und durch den Blick über den Tellerrand neue Perspektiven zu gewinnen. Dabei profitiert jeder vom Wissen und den Erfahrungen der Teilnehmer, die aus unterschiedlichen Berufen und Branchen kommen.