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Linienorganisation: Unterschiedliche Organisationsformen

Jede Organisation wird aus der definierten Unternehmensstrategie abgeleitet. Es gilt deshalb der Grundsatz: Structure follows process follows strategy. Dieser Grundsatz will lediglich aussagen, dass jedes Unternehmen zuerst die eigenen Ziele und Stossrichtungen im Rahmen der Strategie definieren muss. Anschliessend können bei Bedarf die wichtigsten Geschäftsprozesse bestimmt und darauf aufbauend kann die optimale Organisationsform abgeleitet werden.

16.03.2022
Linienorganisation

So funktioniert die  Linienorganisation

In der Praxis kann die Struktur der Unternehmung unter mehreren Gesichtspunkten betrachtet werden. Es wird zwischen der vertikalen und der horizontalen Strukturierung unterschieden, d.h., einmal betrachtet man den Aufbau einer Unternehmung in hierarchischer Hinsicht (vertikal), einmal untersucht man die Gliederung in die einzelnen Unternehmensbereiche (horizontal).

Die Linienorganisation beruht auf dem Prinzip der ‹Einheit der Auftragserteilung› (bzw. Einheit der Leitung). Nach diesem Prinzip erhält jeder Untergebene bzw. jede Stelle nur vom direkten Vorgesetzten bzw. nur von einer übergeordneten Instanz Anordnungen zur Aufgabenerfüllung. Diese Linie, die Vorgesetzte und Untergebene miteinander verbindet, ist der so genannte Dienstweg.

Der Dienstweg ist in der reinen Linienorganisation der einzige erlaubte Verbindungsweg zwischen über- und untergeordneten Stellen. Alle Informationen, Anordnungen, Vorschläge, Beschwerden etc. müssen auf dem Dienstweg erfolgen. Die Linie ist auch immer der Delegationsweg.

Voraussetzungen für die Linienorganisation sind:

  • Klar abzugrenzende, relativ gleichbleibende, eher repetitive Aufgaben.
  • Das Bestehen klarer Verhaltensvorschriften und die Anerkennung positionsgebundener Autorität.

Die Linienorganisation eignet sich vor allem für kleinere bis mittlere Unternehmen mit relativ stabilen Verhältnissen in Markt und Umwelt und wenigen hierarchischen Ebenen. Um die Schwerfälligkeit des Dienstweges in Bezug auf viele Kommunikationsvorgänge zu umgehen, findet man in der Praxis die Bildung von Querverbindungen sowie von Komitees und Ausschüssen, damit Informationen auch ausserhalb der Linie direkt übermittelt werden können.

Stab-Linienorganisation

Stabsstellen sind Hilfs- und Entlastungsorgane, in der Regel auf den obersten Ebenen der Organisationsstruktur. Ihre Hauptaufgaben sind Informationen aufbereiten, Beratung, Planung und Entscheidungsvorbereitung. Grundsätzlich haben Stabsstellen keine Entscheidungs- oder Anordnungskompetenz, obwohl in der Praxis häufig ihre Kompetenzen ausgeweitet werden.

Die Entstehungsgründe und Voraussetzungen für die Stab-Linienorganisation liegen meist in umfangreichen und neuartigen Leitungsaufgaben, die eine gründliche und fachspezifische Entscheidungsvorbereitung verlangen. Vor allem in Unternehmen mittlerer Grösse ist die Stab-Linienorganisation weit verbreitet.

Ab einer gewissen Unternehmensgrösse ergibt sich oft die Notwendigkeit der Entlastung und der fachlichen Unterstützung der Linieninstanzen und führt zum Einsatz von spezialisierten Mitarbeitern in so genannten Stäben. Mit diesem Konzept wird versucht, die umfassende Leitungskompetenz der Linieninstanzen aufrechtzuerhalten und gleichzeitig eine Aufteilung in Bezug auf die Führungsaufgaben zu erreichen. In der ‹klassischen› Stab-Linienorganisation haben die Stabsstellen ausschliesslich Informations-, Beratungs- und Vorbereitungsfunktionen.

Den Stabsspezialisten werden grundsätzlich keine oder nur sehr beschränkte Entscheidungs- und Anordnungskompetenzen übertragen. In vielen Unternehmungen ist in der Praxis ohnehin von der idealtypischen ausschliesslichen Beraterfunktion der Stabsstellen (Aufgaben der Entscheidungsvorbereitung) abgerückt worden, indem ihre Einflussmöglichkeit auf die Linie verstärkt wurde. Die Entscheidungsfunktionen und damit auch die Leitungsfunktionen sind nicht mehr allein auf die Linieninstanzen konzentriert, da die Stabsstellen durch ihre Entscheidungsvorbereitung und Beratung die Entscheide und Anordnungen der Instanzen nicht selten massgeblich beeinflussen.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass das Schwergewicht der Funktionen der Stabsspezialisten auf der Bearbeitung von Spezialproblemen, der Beratung, Information und der fachlichen Unterstützung der oberen Linieninstanzen liegt. Darüber hinaus können ihnen weitere Funktionen übertragen werden wie:

  • Koordination
  • Mitwirkung in Planungsprozessen
  • Zentrale Dienstleistungen
  • Fachtechnische Leitung, Instruktion und Überwachung in einem Spezialgebiet

Da auf diese Weise ein Eingriff in die eindimensionalen Leitungsbeziehungen der Linienorganisation vorgenommen wird, ist es wichtig, die Entscheidungs- und Anordnungskompetenzen zwischen Stabsstellen und Linieninstanzen genau abzugrenzen, um mögliche Konflikte zu vermeiden.

Linienorganisation mit zentralen Stellen/Funktionale Organisation

Besonders in grösseren Unternehmungen und Konzernen trifft man Stellen und Abteilungen an, die selbständig eine ganze Reihe von Aufgaben für die gesamte Unternehmung zentral erfüllen. Diese ‹zentralen Stellen› – oft auch zentrale Dienste genannt – befinden sich im Führungsbereich der Unternehmung. Die funktionale Organisation kann als weiterentwickelte Form der Stab-Linienorganisation betrachtet werden, da die zentralen Stellen in vieler Hinsicht Stabsstellen ähneln, ihnen jedoch von vornherein erweiterte Kompetenzen übertragen werden. Je nach Aufgabe weist man den zentralen Stellen weitgehende Entscheidungs- und Anordnungsbefugnisse zu. Dadurch entstehen in Abhängigkeit von der Aufgabenstellung zweidimensionale Leitungsbeziehungen, einerseits zur übergeordneten Instanz und andererseits zur zentralen Stelle.

Voraussetzung für die funktionale Organisation ist, dass eine Zentralisation bestimmter Kapazitäten sowie der entsprechenden Fach-, Entscheidungs- und Anordnungskompetenzen möglich und zweckmässig ist. Der Schwerpunkt im Tätigkeitsfeld zentraler Stellen liegt auf unternehmungsweiter Dienstleistung, auf Koordination und Verbesserung der Kommunikation sowie auf Kontrolltätigkeiten zuhanden der Unternehmungsleitung. Zentrale Stellen können unter anderem folgende Aufgaben erfüllen:

  • Informationssammlung und -aufbereitung für die betrieblichen Entscheidungs- und Führungsprozesse (z.B. EDV-Abteilung).
  • Entscheidungsvorbereitung und Planung für den Führungsbereich und die operationellen Bereiche (z.B. Planungsabteilung, Organisationsstelle).
  • Dienstleistungen für alle operativen Bereiche (z.B. Rechtsabteilung).
  • Koordination operativer Bereiche (z.B. Produkt- oder Funktionsausschüsse).
  • Kontrolle der Bereiche (z.B. Rechnungswesen, Revisionsabteilung, Finanzabteilung, Controlling).
  • Erfüllung operationeller Funktionen (z.B. Forschung, Einkauf, Marktforschung, Werbung, Personalabteilung), die leistungswirksam zentralisiert werden können.
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