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Genesungswünsche: Persönliche Wünsche formulieren – ansprechend und einfühlsam

Ihr Mitarbeiter hat sich das Bein gebrochen. Ihr Geschäftspartner einen Herzinfarkt erlitten. Die Betroffenheit ist gross, auch der Wunsch, Anteilnahme zu zeigen. Allerdings fallen für die Genesungswünsche «nur» Floskeln ein. 3 Tipps geben Impulse für persönliche «Gute-Besserungs-Wünsche», die aufbauen, beistehen und ansprechen.

05.05.2023 Von: Brigitte Miller
Genesungswünsche

Wie formuliere ich einen persönlichen Genesungswunsch?

Für so manches Wehwehchen ist die Anteilnahme schnell und mühelos ausgedrückt «Gute Besserung». Nur oft genug ist es nicht der Schnupfen oder die Magen-Darm-Grippe, die den Mitarbeiter ans Bett fesselt. Die Erkrankung ist ernsthafter, vielleicht auch langwieriger und ein pauschales «Gute-Besserung» erscheint fehl am Platz. Vielmehr möchten Sie die Genesungswünsche persönlich zuschneiden. Tun Sie es – auch, wenn diese Aufgabe ein wenig herausfordert.

Bevor es ans Formulieren geht: Sortieren Sie Ihre Gedanken

Zücken Sie nicht gleich den Stift. Bereiten Sie sich ein wenig vor. Halten Sie erst einmal einen Moment inne und sortieren Sie Ihre Gedanken. Lassen Sie die Nachricht auf sich wirken. Das unterstützt Sie anschliessend, leichter die passenden Worte zu finden.

Schritt 1: Die Botschaft erfassen

Notieren Sie sich in Ruhe, welche Informationen Ihnen vorliegen.

  • Wer ist erkrankt? Welche Beziehung (Kollege, Mitarbeiter, Geschäftspartner) besteht zwischen Ihnen? Duzen oder Siezen Sie sich?
  • Woran ist derjenige erkrankt?
  • Was wissen Sie über diese Erkrankung?
  • Gab es einen Unfall? Was ist dabei passiert? Wie schwer war dieser?
  • Von wem haben Sie es wann erfahren?

Schritt 2: Ihre emotionale Reaktion verstehen

Die Nachricht von der Erkrankung eines Mitarbeiters, Kollegen oder Geschäftspartners löst eine Bandbreite von Emotionen aus. Welche Emotionen hat die Nachricht in Ihnen ausgelöst? Welche Gedanken sind Ihnen durch den Kopf geschossen?

  • Erleichterung, wie «Glück gehabt» nach dem ersten Schrecken bei einem glimpflichen Ausgang.
  • Bestürzung bei schweren Krankheiten oder Unfällen.
  • Mitgefühl und vielleicht Erinnerungen an eigene (ähnliche) Krankheitsfälle.
  • Verunsicherung, Ratlosigkeit und Hilflosigkeit, wie Sie jetzt helfen können.

Sensibilisieren Sie sich für Ihre Emotionen. Denn Ihre Anteilnahme lebt von Ihren Gefühlen.

Schritt 3: Sich in die Lage des Kranken versetzen

Ein Mitarbeiter, der sich auf dem Weg der Genesung befindet, hat andere Sorgen, als wenn noch unklar ist, wie die Erkrankung seine Zukunft eventuell beeinträchtigen wird. Ändern Sie deshalb für einen Augenblick Ihren Blickwinkel. Betrachten Sie die Situation nicht länger von aussen, d.h. aus Ihrer Perspektive, sondern aus den Augen des Erkrankten. Solch ein Schritt mag schwer fallen und herausfordern. Versuchen Sie es dennoch, um mit Ihren Worten wirklich Trost und Mut spenden zu können. Stellen Sie folgende Überlegungen an:

  • Welche Ängste, Sorgen, Bedenken und/oder Hoffnungen würden Sie in dieser Lage hegen?
  • Wie würden Sie in seiner Lage die Zukunft sehen?
  • Hätten Sie Sorgen, die Ihren Arbeitsplatz oder die Geschäftsbeziehung betreffen? Welche sind dies?
  • Was würden Sie als Erkrankter von Ihren Kollegen, Ihrem Vorgesetzten, Ihrem Arbeitgeber, Geschäftspartner oder dem Unternehmen brauchen? Welche Art der Unterstützung täte Ihnen gut.

Persönliche Genesungswünsche formulieren: 3 Tipps

Ihre Antworten sind der Rahmen für Ihren Genesungsbrief. Jetzt gilt es zu entscheiden, welche Worte Sie wählen möchten. Lassen Sie sich von den folgenden Tipps ein wenig inspirieren.

Tipp 1: Lachen ist die beste Medizin

Humor ist erwünscht – auch in Genesungsbriefen. Seien Sie aber einfühlsam. Passen Sie Ihren Ton der Erkrankung und dem bisherigen Beziehungsverhältnis an.

Beispiel:

«Mein Wunsch «Gute Abfahrt» sollte Ihnen eine freie Piste, beste Schneeverhältnisse und tolle Ski-Erlebnisse in Ihrem Winterurlaub bescheren. Stattdessen kommen Sie mit einem modischen weissen Stiefel nach Hause.

Meine Urlaubssouvenirs sind meist geschnitzte Figuren oder Alpenfilzhütte, die am Urlaubsort meine Begeisterung finden und zu Hause ziemlich fehl am Platze wirken. Ein Gipsbein als Erinnerung – ich muss sagen eine originelle Idee.

Wenigstens ist von Anfang an klar: Ihr Erinnerungs-Gipsverband wird nach sechs bis acht Wochen entsorgt. Solch schnelle Entledigung hab ich bei meinen Mitbringsel bis heute nicht geschafft. Nach Jahren tauchen sie plötzlich in einer Kiste auf dem Speicher wieder auf. Freuen Sie sich also auf die Zeit, wenn Sie Ihr Souvenir wieder los sind.

Ich sende Ihnen die besten Genesungswünsche. Humpeln Sie gut!»

Tipp 2: Sorgen nehmen

So manche Erkrankung, wie Herzinfarkt oder ein Bandscheibenvorfall, fordert eine Veränderung des Lebensstils – auch am Arbeitsplatz. Greifen Sie die Unsicherheiten des Mitarbeiters auf. Zeigen Sie Ideen für Lösungen. Reduzieren Sie auf diese Weise seine Sorgen.

Beispiel:

«Ihr Reha-Aufenthalt neigt sich dem Ende zu. Darüber freuen wir uns im Unternehmen alle sehr. Nach dem grossen Schrecken und dem Bangen in den ersten Tagen, die Ihrem Herzinfarkt folgten, ist es schön zu hören, dass Ihr Herz wieder kräftig und gleichmässig schlägt.

Und so soll es auch bleiben!

Sie waren und sind (!) ein wertvolles Mitglied unseres Teams, unserer Belegschaft und unseres Unternehmens. Auf Ihre Fähigkeiten, Kenntnisse und Ideen möchten wir nicht verzichten.

Aber Ihr wirklich stressbeladener Arbeitsbereich mit den vielen Überstunden soll künftig weniger aufreibend für Sie sein. Deshalb habe ich mir einiges zur Umstrukturierung Ihres Arbeitsplatzes überlegt. Ihnen wird zur Entlastung Frau Sabine Huber zur Seite gestellt. Darüber hinaus möchte ich mit Ihnen zusammen einen Vertriebsassistenten einstellen, der den Bereich «Kindermode» unter Ihrer Leitung übernehmen soll. Lassen Sie uns nach Ihrer Rückkehr gemeinsam die Weichen für die nächsten Jahre stellen – für Ihre Ideen bin ich selbstverständlich offen –, damit wir wie bisher Seite an Seite erfolgreich zusammenarbeiten können.»

Tipp 3: Sprachlosigkeit eingestehen

Manche Erkrankungen, wie beispielsweise Krebs, rufen starke Emotionen hervor. Fassungslosigkeit und Bestürzung legen sich wie eine innere Starre über Sie. Drücken Sie dies ruhig aus. Seien Sie authentisch, statt nach Worthülsen zu suchen, die unecht klingen.

Beispiel:

«Sprachlos war ich, als mir deine Frau mitteilte, wie es um dich steht. Die Diagnose ist eindeutig: Du hast Krebs und musst dich in der kommenden Zeit einer Chemotherapie unterziehen. Unfassbar – nicht nur für dich und deine Angehörigen, sondern auch für mich.

Es wäre gelogen, wenn ich behaupte, ich wüsste, wie du dich fühlst. Ich bin sprachlos – und ringe mit den Worten, die mir alle banal vorkommen. Dennoch möchte ich den Versuch wagen. Du bist nicht allein. Deine Familie steht an deiner Seite und ich als dein Geschäftspartner bin auch für dich da.»

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