Flipcharts: Der Kampf mit dem Papier

Flipcharts gehören heute zur Standardausrüstung in jedem Konferenzhotel und in den Besprechungsräumen der Unternehmen. Doch Vorsicht! Flipcharts können tückisch sein!

02.12.2025 Von: Beatrice Müller
Flipcharts

Sie müssen womöglich damit rechnen, dass Ihnen ein wackelig aufgestelltes oder veraltetes Modell plötzlich polternd zu Boden fällt. Sie wären auch nicht der erste Referent, der bei einem unbedachten Schritt über die Beine des Gestells stolpert und damit ungewollt zur Unterhaltung der Zuhörer beiträgt. Vielleicht verletzen Sie sich auch die Finger, wenn Sie versuchen, den Papierblock am Flipchart zu wechseln.

Obwohl es längst Modelle gibt, bei denen das Papierwechseln mit einem Handgriff zu machen ist, schaff en sich immer noch viele Hotels die gefährlichsten Fingerklemmen an, die man sich nur vorstellen kann.

Das Flipchart ist in seiner Anwendung mit der traditionellen Wandtafel verwandt. Zur Ausrüstung gehört der Ständer mit einer Haltevorrichtung für den etwa 70 bis 100 cm grossen Papierblock. Es ist besonders gut für die Arbeit mit kleinen Gruppen und für die Präsentation vor bis zu 20 Personen geeignet. Das Papier wird mit dicken Filzstiften beschrieben. Durch Farben können die Darstellungen optisch sehr gut aufbereitet werden.

Für Ihre Vorträge oder Präsentationen mit dem Flipchart sollten Sie zumindest teilweise die Darstellungen vorbereiten. Sie können dann von Papier zu Papier weiterblättern und spontan Änderungen oder Ergänzungen mit farbigen Stiften einfügen. Das macht Ihren Vortrag lebendig und flexibel.

Das Flipchart bietet bestimmte Vorteile

Anders als bei der Tafel müssen Sie beim Flipchart nicht alles selbst schreiben oder zeichnen. Sie können einen Grossteil der Vorbereitungen delegieren. Wenn Ihre Handschrift nicht sehr leserlich ist, kann jemand mit «schöner» Schrift die Blätter vorbereiten. Sie können vorab oder während des Vortrags Bilder, Kärtchen, Grafiken und Ähnliches auf das Papier kleben.

Anders als beim Folienvortrag müssen die besprochenen Blätter des Flipcharts nicht aus dem Blickfeld der Zuhörer verschwinden. Sie können sie als Poster mit Kreppband an der Wand befestigen. So bleiben sie weiterhin sichtbar. Am Ende haben die Zuhörer alle visuellen Darstellungen gleichzeitig vor Augen.

Moderne Gestelle sind heute so leicht transportierbar, dass Sie sich leicht Ihr Flipchart selbst überall hin mitnehmen können. Sie sind dann auch im Vortrag flexibel, wenn Sie es zur Präsentation näher zum Publikum stellen und später wieder in eine Ecke verbannen.

Sie können es auch bei einer Kombination von Präsentation und Gruppenarbeit einsetzen. Jede Gruppe entwickelt dann auf jeweils einem eigenen Flipchart ihre Ergebnisse und kann sie anschliessend darauf dem Plenum präsentieren.

Mögliche Nachteile des Flipcharts sind

  • Sie können – anders als bei Folien – Ihre Visualisierungen nicht einfach für die Zuhörer als Dokumentation kopieren.
  • Für einen Zuhörerkreis von mehr als 20 Personen ist die Darstellungsfläche zu klein.
  • In einem engen Konferenzraum können die Beine des Gestells zur Stolperfalle werden.
  • Bei häufigen Vorträgen mit immer wieder neu zu beschreibenden Blättern kann das viele Papier auf die Dauer recht teuer werden.

Beherzigen Sie ein paar Tipps für die Präsentation oder den Vortrag mit einem Flipchart

  • Bereiten Sie Ihre Darstellungen möglichst vor. Vielleicht sind Sie während der Veranstaltung nervös und verschreiben sich oder können plötzlich den Platz nicht mehr richtig einschätzen. Dann kommen schnell recht unprofessionelle Poster zustande.
  • Zeichnen Sie Grafiken z.B. dünn mit Bleistift vor. Dann können Sie diese mit dicken Stiften vor den Zuhörern schrittweise fertigstellen.
  • Nehmen Sie dicke Stifte mit kräftigen Farben. Werfen Sie leere Stifte weg. Nicht jeder kann die blassen Linien sich leerender Stifte sehen.
  • Bedenken Sie, dass Farbenblinde Rot und Grün häufig nicht unterscheiden können. Grün ist die Farbe, die man schon aus geringem Abstand nicht mehr gut lesen kann. Schreiben sollten Sie möglichst mit Blau oder Schwarz. Mit Rot oder Grün können Sie markieren, dekorieren oder herausheben.
  • Falls das Karomuster auf den leeren Blättern sehr kräftig aufgedruckt ist, sollten Sie lieber die Rückseiten benutzen. Es ist für sehschwache Personen oft nicht leicht, Schriften auf dick kariertem Papier zu lesen.
  • Nehmen Sie immer Ihre eigenen Stifte mit. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Stifte, die andere Ihnen zur Verfügung stellen, ausgetrocknet.
  • Überprüfen Sie in Hotel- oder Konferenzräumen immer, ob das Gestell fest und sicher verschraubt und das Brett gut befestigt ist. Es macht sich nicht sehr gut, wenn plötzlich hinter Ihnen alles zusammenkracht oder wenn einem Zuhörer in der ersten Reihe das Brett auf die Füsse knallt.

Eine interessante Erfindung sind elektronische Flipcharts. Diese haben den Vorteil, dass man per Knopfdruck sofort Kopien zur Dokumentation anfertigen kann. Leider sind diese Geräte noch sehr schwer und somit kaum transportierbar. Ausserdem geht die Möglichkeit verloren, sofort die beschriebenen Blätter an den Wänden zu befestigen. Die elektronische Flipcharts kennen die in dieser Hinsicht so praktischen Papierblocks nicht mehr.

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