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Systemisches Coaching: Wie Sie die Kernelemente für Ihren Führungserfolg nutzen

Systemisches Coaching ist in erster Linie Prozessberatung, in der es darum geht, dass Sie als Coachee selbst eigenständig Klarheit gewinnen und Lösungen finden. Doch wie genau arbeitet ein verantwortungsvoller und professioneller systemischer Coach und wie können Sie diese Kernelemente für Ihren Führungserfolg nutzen? Das erfahren Sie im folgenden Artikel.

11.11.2022 Von: Matthias K. Hettl
Systemisches Coaching

Vorteile des systemisches Coachings

Ein systemischer Coach mit viel Erfahrung kann präzise (systemische) Fragen stellen, Hypothesen bilden und Angebote machen, die für Sie den „Nagel auf den Kopf“ treffen. Die Leistung eines erfahrenen systemischen Coachs liegt darin, dass Sie Ihre Ziele sicherer, schneller und gezielter erreichen können, als mit einem unerfahrenen systemischen Coach. Erfahrung verkürzt die Zeit der Beratung enorm. Doch Zeit- und Kostenersparnis sind nicht die einzigen Vorteile.

Die Arbeit eines systemischen Coachs ist wahrscheinlich die respektvollste und Ihre Unabhängigkeit fördernde Beratungsform. Ein erfahrener systemischer Coach ist ein Profi darin, das Gespräch mit Ihnen so zu führen, dass Sie passgenaue Lösungen für Ihre Herausforderung erhalten und Sie Ihr Ziel in der Praxis selbstwirksam (also künftig alleine) erreichen können.

Diese Form der Beratung stärkt zudem Ihre Unabhängigkeit als Manager und Führungskraft und stärkt Ihre Selbstwirksamkeit. Ein weiterer erwünschter Nebeneffekt ist, dass Sie durch einen erfahrenen systemischen Coach die eigene Kompetenz erweitern, schwierige Situationen strukturiert reflektieren und zukünftig ähnliche Herausforderungen mit den gelernten systemischen Methoden eigenständig lösen.

Systemischer Coach = Prozessberater

„Was nicht kaputt ist, muss man auch nicht reparieren“ sagte einst Steve de Shazer. Mit dieser Metapher lässt sich die Haltung eines systemischen Coachs und das konstruktivistische Konzept, das einem effektiven systemischen Coaching zugrunde liegen, gut beschreiben.

Denn ein systemischer Coach ist ein Prozessberater, dessen Arbeit sich nicht (nur) auf Fragetechniken und schon gar nicht auf gute Ratschläge und Tipps reduzieren lässt. Die Grenzen zwischen Expertenberatung und Prozessberatung sind dabei oft fließend. Grob kann man nach den folgenden beiden theoretischen Hauptkriterien unterscheiden:

  • Im Einzeltraining, in der Expertenberatung ist die Lehrer-Schüler-Beziehung vorherrschend. Der Coach gibt praktische Anleitungen und berät und korrigiert bei der Umsetzung von neuen Verhaltensweisen.
  • Im Systemischen Coaching, in der Prozessberatung geht es vielmehr um die „Beratung ohne Ratschlag“. Der Coachee und der systemische Coach begegnen sich auf Augenhöhe und entwickeln gemeinsam individuelle und passgenaue Lösungen für die konkrete Zielsetzung.

Streng genommen ist der systemische Coach verantwortlich für die Prozessführung und der Coachee selbstverantwortlich für den Inhalt. In der Coaching Praxis gibt es meist eine Mischung aus beiden Ansätzen. Die hohe Kunst im Coachingprozess besteht darin, als systemischer Coach genau zu wissen, wann in der Zusammenarbeit mit dem Coachee welche Art der Intervention am zielführendsten ist.

Manchmal kann der Eindruck entstehen, dass es leichter ist, den Prozess zu begleiten als inhaltlichen Input zu geben. Das Gegenteil ist jedoch meist der Fall. Denn eine professionelle Prozessberatung lebt von wirkungsvollen Fragen eines erfahrenen systemischen Coachs. Gute Fragen, die einen inneren Reflexionsprozess anstoßen und für jeden spezifischen Bedarf und jede einzigartige Persönlichkeit eine in der Praxis funktionierende Lösung und Selbstgestaltung liefern.

Minenfeld eines systemischen Coachs

Ob ein Coaching-Prozess gelingt und als erfolgreich bewertet wird, hängt von den Kompetenzen des systemischen Coaches ab. Denn meist ergibt sich in einem Coaching folgende Zwickmühle. Einerseits ist der Anspruch, dass der systemische Coach eine Empfehlung aussprechen soll, was der Coachee tun soll. Die Personen welche ein Coaching in Anspruch nehmen, haben verständlicherweise meist den Wunsch, Ratschläge zu bekommen und sozusagen „an die Hand genommen zu werden“.

Gerade ehrgeizige und anspruchsvolle Kunden möchten einen proaktiven Coach, der ihnen Ideen und Vorschläge macht, wie sie sich verbessern und ihr Potential voll ausschöpfen können.

Andererseits gibt es eine natürliche Neigung von Menschen, gegen von außen kommende Ratschläge, auch wenn dahinter noch so gute Absichten stehen, Widerstand zu leisten.

Menschliches Verhalten ergibt Sinn

Verhalten, dass der Coachee als unerwünscht, problemhaft erlebt oder andere ggf. damit vielleicht nicht zufrieden sind, kann für denjenigen in dem Augenblick in irgendeiner (womöglich unbewussten) Weise sinnvoll sein. Denn sonst wäre das Verhalten längst durch ein anderes ersetzt worden. Systemische Konzepte sind dabei hochwirksam, wenn es um gewünschte Veränderungen bei zum Beispiel unwillkürlichen Prozessen geht.

Ich bin nicht das Problem

Es gibt oft Führungskräfte, die zum externen Coaching „geschickt“ werden. Diese wissen oft gar nicht, warum sie da sind. Denn eigentlich bräuchte doch der Chef ein Coaching, oder der Personalentwickler, der die Führungskraft zum Coaching angemeldet hat.

Die Haltung und die Expertise des systemischen Coachs trennt hierbei die „Spreu vom Weizen“ im Umgang mit diesen, zum Teil widersprüchlichen, jedoch berechtigten, Wünschen des Kunden.

Vorgehens eines systemischen Coaches

Bei der Prozessberatung ist der Coachee selbst der Experte für seine Lösung und der systemische Coach ist der Experte dafür, den Weg zur Lösung zu finden. Dies setzt vom systemischen Coach ein hohes Maß an Empathie, Feinfühligkeit, Flexibilität und Prozesssicherheit voraus, da er hier sehr gut auf die Denkstrukturen und die Äußerungen des Kunden/Mitarbeiter eingehen muss.

Ein systemischer Coach nutzt systemische Fragen als Motor für eine hilfreiche Verhaltensänderung. Das Beantworten von systemischen Fragen scheint bei vielen Menschen zu einer signifikanten Veränderung ihres Bewusstseinszustands zu führen. Die Antworten der Kunden sind viel wirksamer, als alles andere, was der systemische Coach hätte sagen können.

Unbeachtete Aspekte einer Situation aufzeigen

Durch die „richtigen Fragen“ erleichtert ein systemischer Coach den Entwicklungsprozess, indem er seine Expertise nutzt, um den Blick des Kunden auf bisher unbeachtete Aspekte einer Situation zu lenken.

Oft haben Coachees schon viele erfolglose Versuche unternommen, um eine schwierige Situation zu verbessern. Und nicht selten sind die bisher unternommenen Lösungsversuche Teil des Problems geworden.

Die Faktoren, die vorher vermutlich zu einem Problem beigetragen haben, müssen später nicht unbedingt an einer Lösung beteiligt sein. Ein professioneller systemischer Coach berücksichtigt, dass die Lösungen auch auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt sein können.

Konstruierte Wirklichkeit

Da die „wahre“ Realität eine Illusion ist, geht es einem systemischen Coach nie darum, Recht zu haben. Er respektiert mit einer wertschätzenden Haltung die subjektive Perspektive und die momentane selbsterzeugte „Wirklichkeit“ des Kunden.

Wir alle bewegen uns in unserem Alltag gesteuert von solchen Annahmen, meist ohne sie uns bewusst zu machen. Ein guter systemischer Coach arbeitet mit Konzepten (hochwirksame Fragen, Hypothesen, Angeboten etc.), die Denkgewohnheiten aufbrechen, neue Perspektiven eröffnen und dadurch das gewünschte Verhalten möglich machen.

Kompetenzerleben und Selbstwirksamkeit stärken

Ein systemischer Coach regt neue Denk- und Handlungsmuster beim Kunden an und bestärkt ihn darin, diese Interventionen (Angebote, systemische Fragen und Hypothesen) kritisch zu prüfen.

Alles hat wechselseitig Einfluss aufeinander. Menschen „sind“ nicht, sondern sie „verhalten“ sich in Abhängigkeit ihrer Umwelt systembezogen. Zwei Beispiele aus der Praxis:

  1. Nicht selten werden aus Sicht der Mitarbeiter die Führungskräfte als „Teil des Problems“ wahrgenommen. Wenn Mitarbeiter nicht die gewünschten Ergebnisse liefern, ist es den Führungskräften oft nicht bewusst, welchen Beitrag sie in Wechselwirkung selber dazu leisten.
  2. Führungskräfte, die mit dem Handeln eines Mitarbeiters unzufrieden sind, sind oft erstaunt, wie anders dieser Mitarbeiter die Situation und das eigene Handeln erklären oder wie wenig dem Mitarbeiter das störende Verhaltensmuster bewusst ist.

Ein systemischer Coach beachtet die Komplexität eines individuellen Systems mit seinen vielfältigen Verflechtungen mit anderen Systemen und erarbeitet hilfreiche Sicht- und Verhaltensweisen, die den maximalen Umsetzungserfolg möglich machen.

Dies führt im Ergebnis zu einer verkürzten Beratungszeit.

Qualität kommt aus Erfahrung

Um den vereinbarten Beratungserfolg zu erzielen, wählt ein systemischer Coach genau die systemischen Konzepte aus, die zum Anliegen, der Persönlichkeit und dem Kontext des Kunden passen.

Insbesondere, wenn bei Kunden ein unwillkürliches Verhalten auftritt (z. B. rot werden, Lampenfieber, Prüfungsängste etc.) ohne, dass sie etwas dagegen tun können, sind gerade systemische Konzepte hoch wirksam.

Das systemische Coaching lebt von der Person und der Haltung des Coachs. Systemisches Coaching ist keine Technik, sondern vielmehr eine Coaching-Haltung.

So kann bei bestimmten Themen ein hohes Maß an Expertenberatung durchaus sinnvoll sein. Dies gilt vor allem dann, wenn der Kunde die Expertise des Coachs nachfragt und dieser sie ihm in einer kompetenz- und ressourcenorientierten Haltung anbietet.

Wenn von „Sparringspartner“ im Coaching die Rede ist, ist sehr oft diese Form des „echten“ systemischen Coachings, einer Prozessberatung, gemeint. Insbesondere erfahrene Führungskräfte profitieren meist eher von dieser Art der Unterstützung.

Zudem unterstützt eine hohe Beziehungsqualität zwischen Kunde und systemischen Coach die Wirksamkeit. Die hohe Kunst eines systemischen Coachs besteht darin, Experten- und Prozessberatung in einer systemischen Haltung individuell so zu „mixen“, dass die Ziele der Kunden schnell, effektiv und zeitsparend erreicht werden.

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