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Strukturen: Die Orga-Strukturen der Zukunft

Früher dominierten berechenbare Märkte, die man planmässig steuern und abschöpfen konnte. Doch diese Zeiten sind vorbei. „Steuerung und Regelung sind gebunden an Stabilität, an die Vorhersagbarkeit zukünftiger Entwicklungen“, schreibt der Systemforscher Peter Kruse, und auch: „Für die Zukunft wird offenbar eine nächste Stufe der organisatorischen Intelligenz erforderlich: die Bildung von horizontalen, hierarchie- und bereichsübergreifenden Strukturen und Netzwerken, in denen Einzelne und Teams in freier Dynamik miteinander kooperieren.“

25.08.2025 Von: Anne M. Schüller
Strukturen

Die klassischen Silo-Strukturen lähmen das Vorankommen, verursachen enorme Kosten, blockieren den Fortschritt und verhindern so den Sprung in die Zukunft. Junge, ambitiöse Top-Talente tun sich die mühsame Arbeit in Silo-Organisationen gar nicht erst an. Und solange Silo-Strukturen bestehen, kann auch Kundenzentrierung nicht wirklich gelingen. Denn Kunden wollen Leistungen aus einem Guss. Doch in Silo-Organisationen herrscht Konkurrenz.

„Ich werde dafür bezahlt und kann Boni ergattern, wenn ich meine vorgegebenen Ziele erreiche“, erklärt mir Abteilungsleiter Klaus. „Das setze ich rigoros um. Ob ich damit anderen Bereichen schade, ist mir egal.“ Ich schaute, glaube ich, ziemlich entsetzt. „Persönlich würde ich es ja anders machen,“ raunt er mir zu. „Kann ich mir aber nicht erlauben, habe zwei Kinder auf der Uni und gerade ein Häuschen gebaut. Schön dumm wäre ich, mich gegen die Vorgaben der Firma zu stellen.“ 

Bei genauer Betrachtung sind also nicht die Menschen in den Unternehmen „verkehrt“, sondern die „gängigen“ Strukturen, Prozesse und Verfahrensweisen. Das kann man überwinden. Wer dem Neuen tatsächlich eine Chance geben will, sollte die aus dem tiefsten letzten Jahrhundert stammenden Strukturen und Prozesse verjüngen – und das aus der Zeit gefallene Silo-System überdenken.

Arbeitstool 1: Das Reverse Mentoring 
Beim Reverse Mentoring drehen Sie das klassische Mentoring um. Der Junior coacht den Senior auf solchen Themengebieten, die Jung besser kann als Alt. Ziel ist es, die organisationale und digitale Fitness im Unternehmen insgesamt zu erhöhen, Prozesse und Strukturen zu verjüngen, herkömmliche Kommunikations- und Arbeitsweisen an die Erfordernisse der Zukunft anzupassen sowie ältere Kollegen, Führungskräfte und das Top-Management mit Arbeitsweisen der Zukunft vertraut zu machen. Es ist ein hervorragendes Tool, um eine lernende Organisation aufzubauen.

Was tradierte Silo-Systeme anrichten können

Silos sind immer ein Warnsignal. Sie verursachen Systembrüche, sodass die Dinge nicht mehr störungsfrei fliessen. Interne Konkurrenzsituationen, unkoordinierte Planungsprozesse und falsch aufgesetzte Incentive-Programme verstärken diesen Effekt. Statt interdisziplinär auf Lösungssuche zu gehen, meckert man rum: 

„Diese Nerds“ in der Entwicklung verstehen die Kunden nicht. „Die (Deppen)“ im Marketing können bloss bunte Bildchen. „Die (Luschen)“ im Vertrieb vermasseln unsere Leads. „Die (Nullen)“ in der Auftragsabwicklung sind solche Stümper, dass die Kunden gleich wieder flüchten. Indes gerät man dort in die Bredouille, weil der Vertrieb, dem die Quartalsziele im Nacken sitzen, unhaltbare Versprechen macht. Und die „Schwätzer“, die im Callcenter sitzen „haben von nichts eine Ahnung.“

Gegenüber dem Kunden klingt das dann so: „Sorry, ist bei uns so vorgeschrieben.“ Oder so: „Tut mir leid, mir sind die Hände gebunden, weil ich da nicht zuständig bin.“ Oder gar so: „Ehrlich gesagt, in der Abteilung gibt es öfter Probleme.“ 

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