Antwort schreiben: Entscheidungen reifen lassen
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Stellen Sie sich vor: Sie planen einen runden Geburtstag. Die Vorbereitung ist Teil der Freude am Fest. Die Einladungen gehen Monate vorher raus. Eine langjährige Freundin sagt freudig zu. Und dann kommt zwei Tage vor dem Fest ein E-Mail mit dem lapidaren Text: “Ich kann doch nicht dabei sein. Ich wünsche dir ein schönes Fest. Liebe Grüsse, A.“
Oder: Sie haben eine Deadline im Büro. Alle Aufgaben sind im Team verteilt, alle wissen Bescheid, wann der Abgabetermin ist. Diesem Projekt muss höchste Priorität eingeräumt werden. Am Vorabend der Abgabe finden Sie auf Ihrem Schreibtisch die Notiz eines Kollegen: „Ich bin doch nicht fertig geworden.“
Entscheidungen reifen lassen
Viele sind in solchen Situationen versucht, sofort zu kontern. Darin haben wir viel Übung. SMS, Whatsapp und Sprachnachrichten machen es uns leicht, sofort zu reagieren. Genauso kurz und knapp, wie eine Nachricht daherkommt, wird sie beantwortet. Das kann beim Austausch von Informationen, die rasch benötigt werden, sehr nützlich sein. Wenn eine Nachricht, die wir absenden wollen, die Beziehung gestalten soll und verändern wird, lohnt es sich, sich und dem Text Zeit zu geben. Es lohnt sich, die Antwort reifen zu lassen. Und die Entscheidung reifen zu lassen, auf welche Art wir reagieren möchten.
Eine Birne, die unreif abgerissen wird, schmeckt sauer. Oder fällt zu Boden und verfault. So ähnlich ist es bei Entscheidungen. Wenn wir möchten, dass unsere Antwort als Angebot ankommt, die Beziehung gut und besser fortzusetzen, lassen wir sie besser am Baum, bis sie reif ist. Das Schreiben kann uns dabei helfen, gut durch diesen Reifeprozess zu gehen.
Schreiben - die Sprungkraft zu mehr Klarheit
Wir haben ausprobiert, wie es gelingen kann, in solchen oder ähnlichen Situationen wieder Halt zu finden. Und wir waren überrascht, wie schnell wir aus dem Grübeln gekommen sind und Klarheit bekommen haben. Die Antwort ist gereift und in gewisser Weise sind auch wir selbst mit den Schritten gereift. Dieser „Reifeprozess“ von „kindlich tobend herumspringen“ bis „gelassen und bedacht Schritte setzen“ hat uns in dieser Situation richtig gut getan.
5 Reife-Schritte mit dem Stift
Im ersten Schritt haben wir uns ausgetobt. Kindlich stampfend drauflosgeschrieben, ungefiltert aufs Papier gebracht, was im Kopf hämmert. Natürlich haben wir den tobenden wutstampfenden Text nicht abgeschickt. Aber den Handlungsmöglichkeiten, die aus dem Ärgern entstehen könnten, für eine Etappe Platz zu geben, hat uns wieder auf den Boden gebracht und uns einen guten Stand gegeben.
Aufbauend auf diesem Stand machten wir uns im nächsten Schritt klar, was wir eigentlich zum Ausdruck bringen wollen. Welches Verhalten uns wichtig ist. Was wir unter einer Zusage verstehen. Welche Art von Antwort wir uns gewünscht hätten, wenn eine übernommene Aufgabe oder zugesagte Einladung nicht eingehalten werden kann.
Im dritten Schritt liessen wir den Stift nochmals über die notierten Gedanken springen und unterstrichen, was wir festhalten möchten. Das gibt uns einen guten Überblick und gleichzeitig betonen wir, was uns wichtig ist.
Im vierten Schritt machten wir eine Liste: Was könnte ich jetzt tun? Jede von uns schreibt, ohne sich festzulegen, welche Handlungsmöglichkeiten sie jetzt hat. Das kann von „ich greife zum Telefon“ bis hin zum „Ich gehe eine Runde“, „Ich berate mich mit einer Kollegin“ „Ich schreibe ein E-Mail“ oder etwas ganz anderes sein.
Im fünften Schritt entschieden wir uns für einen konkreten Schritt. Die eine von uns schreibt einen Rohtext für ein E-Mail, die andere beratet sich zuerst noch mit einer Kollegin. Es könnte auch sein, dass Sie sich dafür entscheiden, nichts dergleichen zu tun und das Geschehnis symbolisch in der Vergangenheit abzustellen. Und beschließen, in Zukunft Ihre Erwartungen von vorn herein klarer zu kommunizieren und die Konsequenzen bei Nichteinhaltung gemeinsam zu definieren.
In diesen 5 Schritten haben wir die Entscheidung reifen lassen, was wir jetzt tun können und wollen. Und sie hat uns für die Zukunft Ideen gegeben, wie wir vorweg schon andere Handlungen setzen, damit wir solchen Ärgernissen vorbeugen.
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