BIG FIVE Modell: Der Einsatz der BIG FIVE im Coaching
Passende Arbeitshilfen
Einleitung
So wenn es um das bessere Verständnis der eigenen Handlungsoptionen im jeweiligen Umfeld geht. Dem besseren Verständnis der eigenen Rolle und Reaktionen im Austausch mit anderen oder bei der Betrachtung konkreter Konflikt- oder Teamsituationen.
Ein besseres Verständnis der eigenen Persönlichkeit ist also die Basis für einen erfolgreichen Umgang mit anderen. Daher ist dies auch eines der faszinierendsten und am stärksten interessierenden Forschungsgebiete. Bereits die ersten Überlieferungen aus der Antike weisen auf dieses besondere Interesse des Menschen, sich selbst und andere besser zu verstehen, hin.
So unterschied Hippokrates (ca. 460–370 v. Chr.) Menschen auf Basis der Humoralpathologie anhand Ihrer Physiologie und ihrer Erkrankungen. Er benutzt dazu die sogenannten Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Galen (2. Jh. n. Chr.) schrieb die Lehre der Humoralpathologie in systematischer Form nieder und ordnete die vier Körpersäfte dann vier Temperamente der Temperamentlehre zu, die hin läufig bekannt sind. Nämlich der Phlegmatiker, der Melancholiker, der Choleriker und der Sanguiniker. Diese Temperamentenlehre soll sich auf charakterlichen Eigenschaften eines Menschen beziehen und der Einordnung von Verhalten dienen.
Psychologie der Persönlichkeit
Die spannende Frage aus heutiger Sicht ist, was genau eigentlich Persönlichkeit ist und wie kann man diese erfassen, darstellen und damit auch unterschiedliche Menschen miteinander in deren Unterschiedlichkeit bestimmen. Mit dieser zentralen Frage beschäftigen sich Forscher seit vielen Jahren. Das Ergebnis sind zahlreiche Theorien, Ansätze, Modelle und Persönlichkeitstypologien, um das menschliche Verhalten möglichst umfassend und differenziert zu beschreiben. Das Vorgehen dabei sind meist psychologische Tests.
Darunter werden allgemein Verfahren verstanden, die zum Ziel haben, die Ausprägung psychologischer Konstrukte und Merkmale wie Intelligenz, Motivation, Interessen oder Persönlichkeit objektiv und standardisiert zu messen. Inhaltlich lassen sich grob zwei Hauptgruppen von psychologischen Tests unterscheiden. Zum einen Leistungs- oder Fähigkeitstests. Diese Tests messen Fähigkeiten und Fertigkeiten, wie z. B. Intelligenz und Konzentrationsvermögen. Zum anderen gibt es Persönlichkeitstest. Diese bestimmen nichtleistungsmäßiger Eigenschaften, wie z. B. Interessen, Motivation und Persönlichkeitsmerkmale.
Verbreitung von Persönlichkeitstests
Dabei gibt es interessanterweise große regionale Unterschiede hinsichtlich ihrer Verbreitung. Während Persönlichkeitstests in Deutschland nur von rund 7 % der befragten Personalleiter eingesetzt werden, sind es in Großbritannien 69 % und in den USA fast 85 % (Hossiep, Paschen/Mühlhaus 2014; Schuler 2014).
In den USA rangierten Persönlichkeitstest damit auf dem gleichen Niveau wie Intelligenz- und Leistungstests. Die geringe Verbreitung von psychologischen Tests in Deutschland ist insoweit überraschend, als insbesondere Persönlichkeitstests eine einfache und kostengünstige Alternativen zu anderen Verfahren darstellen und oft eine hohe prognostische Validität erzielen.
Die Ursachen für die weite Verbreitung von psychologischen Persönlichkeitstests im US-amerikanischen Raum liegen in der langen Forschung zur Persönlichkeit und zum menschlichen Urteilsvermögen, die in den USA bereits in den 1920er-Jahren mit Gordon W. Allport begann. In zahlreichen amerikanischen Studien zum menschlichen Urteilsvermögen (Goldberg 1970; Grove/Meehl 1996) zeigte sich wiederholt, dass einfache formale Modelle basierend auf Persönlichkeitstests oftmals eine bessere (psychiatrische) Diagnose erlauben als das Urteil von erfahren Psychiatern.
Dass das menschliche Urteil oft versagt, vor allem in Hinblick auf die Beurteilung von anderen Menschen, liegt an typischen Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehlern. Einer der bedeutendsten Beurteilungsfehler ist der erstmals von Thorndike 1920 beschriebene Halo-Effekt. Psychologische Tests haben daher den großen Vorteil, da sie nicht von solchen Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehlern beeinflusst werden.
BIG FIVE Modell
Eines der wichtigsten und fundiertesten Modelle zur Erfassung der menschlichen Persönlichkeit ist das BIG FIVE Modell. Hierbei handelt es sich nach übereinstimmender Expertenmeinung um das Standardmodell der modernen Persönlichkeitspsychologie. Es kann dazu genutzt werden, die grundsätzlichen Wesenszüge eines Menschen mit denen von anderen vergleichbar zu machen. Die Persönlichkeit bezeichnet in diesem Modell die Summe der stabilen Eigenschaften einer Person, welche in unterschiedlichen Situationen beobachtbar sind.
Die Persönlichkeit führt also dazu, dass eine Person unterschiedliche Situationen immer wieder ähnlich wahrnimmt, erlebt, und bewertet, was wiederum zu konstanten Verhaltensweisen führt. Wenn eine Person beispielsweise generell den sozialen Kontakt zu fremden Menschen als unangenehm und stressig empfindet, wird diese Person solche Situationen meistens vermeiden.
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