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Bildercoaching: Coaching mit inneren Bildern

Das Bildercoaching Tool arbeitet mit inneren Bildern. Auf Grundlage dieser inneren Lebensbilder werden Wünsche, Ziele, Werte und Ressourcen identifiziert und reflektiert. Das Bildercoaching basiert auf einer Idee von Bernd Schmid, er verwendet dafür den Begriff der „sinnstiftenden Hintergrundbilder“.

12.12.2023 Von: Matthias K. Hettl
Bildercoaching

Die Suche nach inneren Lebensbildern ist ein kreativer und spielerischer Prozess in einer Coachingsitzung. Innere Lebensbilder sind eine wertvolle Ressource, wenn es um die Identifikation von Werten und Zielen gehen, die der Coachee nicht auf den ersten Blick greifen und benennen kann.

Der Coach kann den Prozess steuern, in dem er nach inneren Bildern fragt, die in Zusammenhang mit dem Anliegen des Coachee stehen, z. B. wenn es im Business Coaching um berufliche Themen und damit Bilder geht.

Beim Bildcoaching steht das Phänomen im Vordergrund, wie und womit wir selbst zum Bild werden, um uns mit anderen Bildern zu synchronisieren. Wir sehen, fühlen und denken in der Sprache der Bilder. Die Bilder in unserem Kopf prägen unser Selbstbild. Ihre Summe bildet ab, was in uns gleich bleibt: die Identität.

In Bildercoachings geht es zunächst um Klärung der Selbstbilder und um deren Focus und Wirksamkeit in Interaktion mit Fremdbildern.

Tool – Coaching mit Bildern

Die Titel der Bilder entstehen durch die erste Analyse und mit dem eigentlichen Ziel  des Coachings. Das können Basics sein wie: Wofür stehe ich? Wo  befinde ich mich im Moment? Wie sieht das Bild meiner Zukunft aus? Oder auch ganz individuelle Bilder, so zum Beispiel die Frage: wie empfinde ich mein Arbeitsumfeld, meinen neuen Job, meinen Arbeitstag, meine Zeit.

Struktur und Fragetechnik orientieren sich an den logischen Ebenen. In den  Rahmen des Bildes kann der Coachee, aufgrund der Fragen, für ihn passende Elemente „in sein“ Bild einfügen Dadurch ist er aktiv in ein „Sprache-Denken- Bild“ einbezogen und gestaltet so „sein  Bild“ selbst. Häufig entsteht eine Bildergalerie, die zu einer „Ausstellung“ führt und deren visualisierter Kontext  genügend  Projektionsflächen für eigene Stärken und Reflexionen bieten und als Einstieg in fortführende Coachingthemen dient.

Hierzu malt oder schreibt der Coachee Zeichen, Piktogramme, Symbole oder ähnliches. Wenn das nicht so gut gelingt, dann benutzt der Coachee erst mal seine eigenen Worte und es entwickeln sich daraus im nächsten Schritt Bilder. Vier von fünf Coachee schreiben und malen Worte in ihr Bild, statt Symbole oder Zeichen. Die Wirksamkeit des Bildercoachings wird dadurch nicht beeinträchtigt, oft sogar eher gefördert, weil Worte direkt und spontan geäußert  werden.

Visuelle Präsens reduziert die Komplexität 

Die Wirksamkeit des Tools liegt in der Erweiterung und Vertiefung einzelner Gedanken und Worte durch Bilder. Deren visuelle Präsens reduziert die Komplexität eines Problems, einer Lösung oder eines Ziels. Ergänzungen, Erweiterungen, Widersprüche, die im Bild  des  Cochees entstehen, können durch Worte und/oder  Bilder überprüft werden, wie Ort, Zeit, Grund der Überschneidungen, Widersprüche. Es steht das gesamte Spektrum der Intervention zur Verfügung. Fazit: Das Bild des Coachees wird zur Metaebene, die den zirkulären Fragendiskurs aktiviert.

Das Bildercoaching geht davon aus, dass wir durch das Erlernen der Schrift in der Lage sind, ähnliches miteinander zu verbinden. Die Laute der Worte und deren Phonetik lassen Bilder entstehen durch unsere gemeinsame und Jahrtausende alte Kultur des Lesens.

Assoziationen mit Bildern

Seit der Zeit der Bildsprachen wie den Hieroglyphen, fallen uns zu geschriebenen Worten ähnliche Worte ein die wir, die wir wenn auch oft unbewusst, mit Bildern, Gefühlen, Klängen verbinden. Beispiel: Wer das Wort Meer in sein Bild schreibt denkt an Weite, Baden, Sehnsucht, Schiffe, Wellen, Surfen und weniger an Säureverklappung im Pazifik. Wer das Wort Zirkus in seine Bild malt oder schreibt, versteht es als Metapher, aus der sich ableiten lässt, welche Figur aus dem Zirkus in das Bild passt.

Metaphern wiederum sind Bilder, deren Inhalte auf andere Inhalte außerhalb des metaphorischen Bildes verweisen. So entstehen Assoziationen, deren innere  Strukturen und Inhalte nicht mit vorgefertigten Sprachmustern, Sätzen, Meinungen abgehakt werden können. Genau hier entsteht Wirksamkeit durch Lösungsorientierung: Der Coachee wird in seinem Bild in einen dauerhaft aktiven Zustand versetzt.

Der „sehr Sprachgewaltige“ wird reframed durch die Animation, in Bildern zu denken. Der „weniger Sprachgewaltige“ wird animiert, über Bilder zur Selbstkundgabe zu kommen. Durch assoziative Begriffsentwicklungen wird altes Terrain verlassen, in Richtung Neuland.

Fragen zu Selbstbildern – Fremdbildern – Projektionen

Fragebeispiele sind oft eingebunden in eine Übung oder Visualisierung. So zum Beispiel:

  • Wenn Sie ein Selbstporträt von sich erstellen würden, welcher Ausdruck Ihrer Persönlichkeit sollte unbedingt enthalten sein?*
  • Wenn Sie jetzt an die Zukunft denken, welches Bild entsteht in Ihnen spontan?*
  • Woran erkennen Sie, dass Sie sich in Ihrer jetzigen Lebenssituation, in ihrem eigenen Bild bewegen?
  • Haben Sie eine Lieblingspose? Wenn ja, in welcher sehen Sie sich?
  • In welchen Situationen mit anderen Menschen setzen Sie bewusst Ihren Blick ein? Gelingt Ihnen das häufig oder eher selten?
  • An welches Bild erinnern Sie sich genau, wenn Sie an einen wirklich entscheidenden Augenblick in Ihrem (beruflichen) Leben denken?
  • Mit welcher Bildmetapher würden Sie Ihre jetzige Situation umschreiben? Sie können das visuell skizzieren oder in Begriffen aufschreiben
  • Wie und woran unterscheiden Sie zwischen Ihrem Selbstbild und dem Bild, das andere von Ihnen haben (Fremdbild)?
  • Nehmen Sie sich Zeit (Minuten, Stunden, Tage): Wenn Sie für fünf prägende Bilder Ihres Lebens nur jeweils ein Wort nennen können, welche fünf Worte wären das?  

Ziel des Coachings ist es, für das vom Coachee genannte Thema oder Problem, einen visuellen Kontext sichtbar zu machen. Durch das Erkennen, Benennen und  Bewerten persönlicher Bilder hinter den bestehenden Selbst- bzw. Fremdbildern, können diese aus einer anderen Perspektive angeschaut werden. Durch eine veränderte Perspektive auf seine Bilder im Kopf, spiegeln sich zutiefst menschliche Strukturen wider, weil sie nicht durch Worte oder Sprache blockiert werden.

Wer seine Selbstbilder definieren kann, wird befähigt in sie hineinzugehen und ihre Struktur zu beeinflussen. Mit der bewussten Struktur der Selbstbilder können nun «Fremdblicke» erprobt werden, um sich zwischen den Bildern seiner Identität und  den eigenen, fremden oder gespielten Rollenbildern zu finden. Hier entsteht ein positives Spannungsfeld zwischen dem Chaos der Ahnungen und der Balance des Handelns. Beide sind eng verknüpft mit den Farben der inneren Bilder.

Erfahrungen mit Managern und Durchführung

Zahlenorientierten Managern helfen beim Einsatz von Bildern entsprechende Verweise und Erklärungen zur aktuellen Hirn- und Motivationsforschung, Bilder als leicht zugängliche Ressource für gewünschte Veränderungen zu akzeptieren. Gerade gemalte oder gestaltete Bilder sind häufig sehr wirksam und hilfreich für die Coachees, die diesen Zugang ausprobieren.

Die Durchführung dauert ca. 90 Minuten. Es hat sich in Coachings gezeigt, dass ressourcenorientierte Bilder, die positive Affekte aktivieren, ganz unterschiedlicher Herkunft sein können und dürfen. Es können selbst gemalte Bilder sein, es können jedoch auch persönliche Fotos der Coachees sein, zudem Bilder aus dem Internet oder auch aus der Zeitung, die dann mit eigenen Kommentaren versehen sind.

Selbst gemalte oder gestaltete Bilder aktivieren auch dann die Kreativität, wenn sie nicht künstlerisch wertvoll sind. Es geht ausschließlich um die Frage, ob sie beim Coachee Ressourcen aktivieren und positiv berühren. Der Coach kann „gekritzelte Bilder“ als Beispiele zeigen, um hier Sicherheit zu generieren.

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