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Emotionale Führung: Der effektivste Führungsstil?

Es gibt Führungskräfte, die haben einfach mehr Erfolg als andere. Doch so einfach ist es doch wieder nicht. Führungserfolg kommt nie von alleine, aber wo die emotionale Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitern übereinstimmt, dort sieht es dann doch relativ einfach aus. Für Sie als Führungskraft ist es daher von zentraler Bedeutung, Ihre Art der Führung zu kennen. Denn es geht darum, dass Sie wissen, wie Sie Ihre Mitarbeiter, wie Sie Ihr Team wirksam auf gemeinsamen Erfolg ausrichten.

17.03.2022 Von: Matthias K. Hettl
Emotionale Führung

Ob Sie nun Unternehmenslenker sind oder Teamleiter, Ihre Fähigkeit, zu ins­pirieren, zu lenken und das Verhalten von anderen zu beeinflussen, ist uner­lässlich, um gemeinsam voranzukom­men. Es gibt unzählige verschiedene Führungsansätze und Führungsstile, doch eine der effektivsten ist die emo­tionale Führung. Laut Daniel Goleman liegt das Geheimnis in der emotionalen Intelligenz, und diese ist der Schlüssel zum Erfolg der Zukunft.

Sechs verschiedene Führungsstile

Darin präsentieren die Autoren sechs verschiedene Arten der emotionalen Führung. Jede von diesen kann in einer bestimmten Situation wirksam sein. Das heisst, jeder Führungsstil beim emotio­nalen Führen bringt Sie weiter. Und das Positive am Ansatz der emotionalen Führung ist, dass Sie sich die verschie­denen Ausprägungen mit etwas Trai­ning in Ihren Führungsalltag integrieren können.

Die von Goleman, Boyatzis und McKee beschriebenen Führungsstile un­terscheiden sich von anderen Füh­rungsstilen dadurch, dass sie einen besonderen Blick auf die emotionalen Auswirkungen der Mitarbeiter haben.

Denn jeder dieser sechs Stile hat eine andere Wirkung auf die Art und Weise, wie sich ein Mitarbeiter fühlt. Aus die­sem Grund ist es in Abhängigkeit von den gegebenen Bedingungen und den zu erzielenden Ergebnissen effizienter, den einen oder anderen Stil anzuwen­den.

Kein emotionaler Führungsstil

Eine der wichtigsten Aussagen im Buch emotionale Führung ist, dass es keinen emotionalen Führungsstil gebe, der besser ist als ein anderer. Jeder von ihnen hat eine Reihe an Vorteilen und umfasst Aspekte, die eben nicht bei jeder Gelegenheit passend sind. Dar­um ist es notwendig, alle von ihnen gut zu kennen, um besser entscheiden zu können, welcher in einer spezifischen Situation anzuwenden ist. Eine gute Führungskraft muss immer in der Lage sein, für jede Situation den am besten geeigneten Führungsstil anzuwenden.

So können Sie sich vor Ihre Mitarbeiter stellen und diese zu Höchstleistungen treiben. Oder Sie sind den ganzen Tag der Gute-Laune-Bär mit Harmonie und Streicheleinheiten. Alleine bringt kein Führungsstil Erfolg. Entscheidend ist, dass Sie eine Vielzahl an Möglichkeiten kennen und können. Und diese sechs emotionalen Führungsstile setzen Sie bewusst und je nach Situation ein und erzeugen so den gewünschten Erfolg. Wie müssen Sie sich die sechs Füh­rungsstile nun vorstellen?

Obwohl jeder dieser Stile sehr unter­schiedliche Eigenschaften hat, basie­ren sie alle auf dem Verständnis von Emotionen anderer Menschen. Genau genommen kommt daher auch der Name «emotionale Führung». Ist es je­doch immer angemessen, einen dieser sechs Stile zu verwenden, um Mitarbei­ter zu führen? Die Antwort darauf hängt von den Umständen ab, mit denen Sie konfrontiert sind. Diese sind sozusagen situativ.

Der Führungsmix macht’s

Die sechs Stile der emotionalen Führung nach Goleman, Boyatzis und McKee sind die folgenden:

  1. Visionärer Stil: Gemeinsam wird eine Vision verwirklicht, das schweisst zusammen und inspiriert Ihre Mitarbeiter. Dazu müssen Sie sich sehr gut in diese hineinversetzen kön­nen und brauchen dafür viel Empathie. Wenn Sie etwas wirklich Visionäres erreichen wollen, ist dieser Führungsstil genau richtig.
  2. Partizipativer Stil: Dieser Führungsstil ist relativ aufwendig, denn Sie müssen sich viel Zeit nehmen und tiefschürfende Gespräche mit Ihren Mitarbeitern führen. Genau das legt die Basis für Vertrauen. Emotionale Selbstwahrnehmung ist dabei wichtig. Und las­sen Sie Ihre Mitarbeiter spüren, dass Ihnen etwas an ihnen liegt. Dass Sie Ihren Mitar­beitern etwas zutrauen. Das erreichen Sie u. a. dadurch, das Sie noch mehr delegieren.
  3. Harmonie-Stil: Sie «lieben» Ihre Mitarbeiter, haben immer ein offenes Ohr für deren per­sönliche Probleme. Harmonie geht Ihnen über alles. Das zahlt auf das Betriebsklima und die Loyalität in Ihrem Unternehmen. Das heisst aber nicht, dass Sie jeder Konfrontation aus dem Weg gehen. Kombinieren Sie Ihre Harmonie mit der Zielorientierung und der Vision. Denn immer nur Anerkennung ist auch auf Dauer langweilig für Ihre Mitarbeiter.
  4. Augenhöhe-Stil: Wenn Sie Rat von Ihren qualifizierten Mitarbeitern brauchen und wenn Sie wissen wollen, was wirklich in Ihrer Abteilung läuft, dann wählen Sie diesen Weg. Dies erfordert von Ihnen, dass Sie zuhören müssen und mit Fragen Ihre Mitarbeiter betei­ligen. Also genau das Gegenteil von als Chef auf den Tisch hauen.
  5. Empowerment-Stil: Diesen Stil des Förderns wenden Sie für Ihre Führungssituationen an, in denen Sie auf fähige, kompetente und hoch motivierte Mitarbeiter treffen. Dieser Stil passt in der Anwendung auch mit dem visionären oder Augenhöhe-Stil zusammen. In anderen Fällen würde dieser Stil zu Überforderung und Burn-out bei Ihren Mitarbeitern führen.
  6. Kommando-Stil: Überlegen Sie sich genau, wann Sie den Kommando Stil einsetzen. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter häufig in diesem Stil begegnen, dann brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn sich eher Frustration als Erfolg breitmacht. Dieser ist für ganz be­sondere Situationen sinnvoll, beispielsweise bei Krisen oder in Situationen, bei denen unmittelbares Handeln gefragt ist.

Situativ emotional führen

Im Kern lässt sich erkennen, dass auch diese Art der Führung sowohl negative als auch positive Aspekte hat. Das gilt für praktisch jede andere Art der Füh­rung genauso. Wie sagte schon Para­celsus? Ob Gift oder Heilmittel ist eine Frage des Dosis. Daher lassen Sie uns im Folgenden die wichtigsten Vor- und Nachteile der emotionalen Führung ge­nauer betrachten. Das Wissen um diese kann Ihnen helfen, in einer konkreten Führungssituation besser entscheiden zu können, ob es sinnvoll ist, an die Emotionen zu appellieren, oder ob Sie es mit dem Gegenteil versuchen sollten, auf logische Art und Weise und mit we­niger Empathie.

Vorteile der emotionalen Führung

Die Führung von Mitarbeitern auf Basis der emotionalen Intelligenz bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Einer der entscheidendsten ist, dass Sie auf diese Weise eine ausgewogene Balance zwi­schen der Erreichung Ihrer Ziele und der Schaffung guter Beziehungen unter Ihren Mitarbeitern erreichen können. Wahrscheinlich kann dies dazu führen, dass kurzfristig mögliche Performance-rückgänge sich einstellen können, diese jedoch durch die gerade von der jünge­ren Generation geforderte Individualität und persönliche Sinnorientierung aus­geglichen wird. Also langfristig zeichnet sich die emotionale Führung durch eine gestiegene Performance und Effektivität aus.

Zudem kann ein guter emotionaler Füh­rer die positiven Eigenschaften aller Mitarbeiter durch die individuelle Vor­gehensweise deutlich verstärken. Durch diese Art der Mitarbeiterführung können Sie Ihren Mitarbeitern helfen, dass diese ihre jeweiligen Talente entdecken, sich motiviert einbringen und ihre Individua­lität am Arbeitsplatz entfalten.

Nachteile der emotionalen Führung

Trotz aller aufgezeigten Vorteilen kann ein emotionaler Führungsstil unter ge­wissen Umständen nicht immer die ideale Lösung sein. In manchen Fällen kann der Einsatz auch eine negative Auswirkung mit sich bringen, welche Sie im Folgenden sehen:

  • Emotionale Führung kann dazu füh­ren, dass die Führungskraft zu stark von ihren eigenen Emotionen geleitet wird, also zu impulsiv handelt. Dies kann dann für das Unternehmen ins­gesamt und die Erreichung der Ziele schädlich sein. Grundsätzlich muss das Management eines Unterneh­mens nach rationalen Gesichtspunk­ten erfolgen.
  • Die starke emotionale Berücksichti­gung von individuellen Mitarbeiter­interessen steht im Widerspruch zu Unternehmenszielen. Sie müssen eine Entscheidung treffen, welche auf emotionaler Ebene für einen Mit­arbeiter schwierig sein kann. Dieser muss beispielsweise aufgrund eines grossen Kundenauftrags am Wochen­ende arbeiten. Wenn Sie hier über­mässiges Mitgefühl zeigen, kann die Ausführung des Auftrags dann eher kompliziert werden.
  • Wenn Sie zu stark alle individuellen Belange Ihrer Mitarbeiter berücksich­tigen, werden Sie zeitlich gesehen deutlich länger brauchen, und Ihre Ergebnisse werden sich verschlech­tern. In gewissen Situationen ist es wichtig, dass Sie sich als Führungs­kraft darauf konzentrieren, was zu erreichen ist, das steht nämlich für eine gute Führungskraft immer im Mittelpunkt ihrer Handlungen. Wenn Sie Ihr Verhalten zu stark an den In­teressen Ihrer Mitarbeiter ausrichten, kommen Sie in grössere Führungs­probleme.
  • Emotionale «Schwankungen» lassen Sie als weniger einschätzbar für Ihre Mitarbeiter sein. Denn ein Übermass an Empathie und die Verknüpfung mit Ihren eigenen Emotionen führt dazu, dass Sie Ihre Stimmung zu stark be­einflussen lassen. Ihnen muss be­wusst sein, dass diese Schwankun­gen alle Ihre Mitarbeiter wahrnehmen und Sie so unstet wirken. Das ist ge­nau das Gegenteil, was Mitarbeiter von Ihnen erwarten.

Fazit

Grundsätzlich hilft Ihnen als Führungs­kraft der Einsatz der emotionalen In­telligenz in Ihrer Führung, um mehr zu erreichen. Denn wenn Sie als Füh­rungskraft die Vorteile emotional intelli­genter Führung maximieren, lenken Sie die Emotionen Ihrer Mitarbeiter positiv und motivierend in die richtige Rich­tung. Bleiben Sie dabei flexibel und klammern Sie sich nicht an einen be­stimmten Führungsstil. Denken Sie da­ran, Sie haben die Auswahl aus sechs emotionalen Führungsstilen, die Sie nutzen können.

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