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Zero Base Budgeting: Schritt für Schritt zur erfolgreichen Budgetierung

Zero Base Budgeting (ZBB), in der deutschen Literatur auch Null-Basis-Budgetierung (NBB), stellt eine mögliche Form der analytischen Aufgabenplanung dar und wurde entwickelt, um eine effiziente Ressourcenallokation zu erreichen und um dem Fortschreibungsdenken entgegenzuwirken.

01.04.2022 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Zero Base Budgeting

Zero Base Budgeting für operative Funktionen

Es wird von jedem Manager verlangt, sein Budget vollständig und detailliert von Grund auf zu begründen. Die Beweislast, warum überhaupt Kosten verursacht werden, soll beim Manager liegen. Die Planungsverantwortlichen müssen alle notwendigen, sinnvollen und gewünschten Teilaufgaben benennen, Aussagen darüber treffen, wie weitgehend die Teilaufgaben wahrgenommen werden müssen bzw. sollen und schliesslich alle damit gebildeten “Handlungsbausteine” nach ihrem Kosten-Nutzen-Verhältnis beurteilen. Die daraus entstehende Wunschliste kann soweit realisiert werden, wie Budgetmittel zur Verfügung stehen.

Zero Base Budgeting wurde prinzipiell für die Gemeinkostenbereiche eines Unternehmens entwickelt, wo wenig Kostentransparenz besteht. Dies ist der Grund, warum es sich eher weniger eignet für die Budgetierung von operativen Funktionen. Dabei ist das Zero Base Budgeting keine revolutionäre Neuerung, sondern eine konsequente Weiterentwicklung bereits bekannter Techniken.

Zero Base Budgeting ist nicht nur eine Budgetierungstechnik, sondern ein neues Verständnis hinsichtlich der Kostenplanung und -beeinflussung. Insofern passt das Zero Base Budgeting zu weiteren Konzepten mit ähnlicher Zielsetzung wie dem Prozess-Reengineering, der Prozesskostenrechnung oder dem Activity-based Budgeting und anderen, wodurch die Wirkung von Zero Base Budgeting für unternehmensweite Kostenreduzierungen noch verbessert werden kann.

Zero Base Budgeting wurde in den 1960er-Jahren von Peter Pyhrr im Unternehmen Texas Instruments entwickelt, der 1970 einen ersten Artikel über das von ihm entwickelte Zero Base Budgeting und seine Erfahrungen in der Zeitschrift Harvard Business veröffentlichte.

In den letzten Jahren wuchs das Interesse an der Nullbasis-Budgetierung wieder, wie auch die Unternehmensberatung Accenture Strategy zeigte, welche in 2018 die Ergebnisse einer Studie veröffentlichte und dabei herausgefunden hatte, dass unter den 85 größten, global tätigen Unternehmen der Welt der Einsatz des Zero-Based Budgeting im Zeitraum von 2013 bis 2017 mit einer Rate von 57 Prozent pro Jahr gestiegen ist. Zu diesen Unternehmen gehören beispielsweise Kraft Heinz Co., Unilever PLC und Mondelez International Inc.

Wesentliche Merkmale des Zero Base Budgeting

Folgende zentrale Merkmale des Zero Base Budgeting lassen sich nennen:

  • Es wird immer auf der “grünen Wiese” begonnen, so wird eine analytische Neuplanung ermöglicht.
  • In der Regel zielt der Ansatz auf eine Umverteilung von Gemeinkosten ab, wodurch die Effektivität des Ressourceneinsatzes aus der Unternehmenssicht massgeblich gesteigert werden kann.
  • Es wird explizit eine Simulation unterschiedlicher Budgets vorgesehen und es wird kein starres Gesamtbudget erstellt.
  • Die Mitarbeit dezentraler Führungskräfte ist von zentraler Bedeutung und Voraussetzung für den Nutzen dieser Planungstechnik.
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