Motivationserfolg: Die Zwei-Faktoren-Theorie der Arbeitszufriedenheit
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Dabei wird die Kernthese von Herzberg erläutert, und es wird Ihnen eine klare Vorgehensweise an die Hand gegeben, wie Sie seine Theorie in der Praxis umsetzen können. Also mehr Motivationserfolg durch die Berücksichtigung von Hygienefaktoren und Motivatoren.
Die Kernthese – die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg
Die Kernthese der «Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg» ist schnell zusammen gefasst: «Motivatoren tragen überwiegend zu Arbeitszufriedenheit bei, während nicht berücksichtigte Hygienefaktoren eher zu Unzufriedenheit führen.»
Dies sollten wir mit noch etwas mehr Hintergrunddetails unterlegen. Herzberg weist in seinen Studien nach, dass das «Nicht-vorhanden-Sein» von Unzufriedenheit noch lange nicht bedeutet, dass Mitarbeiter im Unternehmen zufrieden, geschweige denn motiviert sind. Er trennt also Zufriedenheit (Motivation) und Unzufriedenheit in zwei Ausprägungen. Wer nicht unzufrieden ist, ist noch lange nicht motiviert, sondern hat lediglich eine Art neutralen Zustand erreicht.
Beispielhafte Hygienefaktoren und Motivatoren
Herzberg erfasste im Rahmen seiner Untersuchungen über 3500 «Vorfälle» im Rahmen von insgesamt zwölf Befragungsrunden und identifizierte dabei folgende extrinsische Faktoren, die zu Arbeitsunzufriedenheit führen:
- interne Organisation und Unternehmenspolitik
- Kontrolle
- Verhältnis zum direkten Vorgesetzten und dessen Führungsstil
- Arbeitsumfeld und -bedingungen
- Entlohnung
- Verhältnis zu Arbeitskollegen und unterstellten Mitarbeitern
- Status und Sicherheit sowie die
- Auswirkungen der Arbeit auf das Privatleben
Diese Faktoren nennt Herzberg «Hygienefaktoren». Oftmals werden diese als selbstverständlich betrachtet oder gar nicht explizit wahrgenommen. Fehlen Hygienefaktoren oder sind diese schlecht ausgeprägt, dann wird Unzufriedenheit generiert. Dem wiederum liegt eine uns allen innewohnende biologische Disposition zugrunde: der angeborene Trieb danach, Schmerz zu vermeiden, und der «erlernte» Antrieb zur Befriedigung unserer Grundbedürfnisse.
Interessant ist dabei, dass sich Hygienefaktoren im Laufe der Zeit verändern, durch Veränderungen in der Erwartungshaltung neuer Mitarbeitender (z.B. durch einen Wandel in der Gesellschaft), individuelle Erfahrungen und nicht zuletzt aufgrund des abnehmenden Grenznutzens.
Folgende intrinsische Faktoren dagegen haben eine starke Auswirkung auf die Zufriedenheit von Mitarbeitenden:
- persönlicher Erfolg
- Anerkennung
- Inhalt der Arbeit
- Verantwortung
- Möglichkeit des Vorwärtskommens
- persönliche Entwicklung
Diese Faktoren für den Motivationserfolg werden «Motivatoren» genannt. Sie beziehen sich auf die ganz individuelle Ausrichtung darauf, etwas zu leisten, Anerkennung dafür zu erhalten und letztlich – mit dem Ziel der Selbstverwirklichung – zu lernen und zu wachsen. Sie erfüllen damit tieferliegende Bedürfnisse in uns. Fehlen diese, führt das nicht zwangsläufig zu Unzufriedenheit – aber eben auch nicht zu erhöhter Motivation.
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Und so können Sie die Theorie für einen erhöhten Motivationserfolg ausprobieren
Wenn wir die oben genannten Punkte in einem Schaubild zusammenfassen wollen, dann ergibt sich daraus eine Matrix mit vier Quadranten:
Im Quadranten 1
Alles ist perfekt: Sie haben motivierte und engagierte Mitarbeitende, die sich nicht beklagen.
Im Quadranten 2
Die Mitarbeiter beschweren sich zwar nicht, sie sind jedoch auch nicht motiviert.
Im Quadranten 3
Empfinden Ihre Mitarbeiter die Arbeit als spannend, und sie sind auch meist engagiert; allerdings «hapert» es an den Rahmenbedingungen.
Und im Quadranten 4
Sie haben ein ernsthaftes Problem mit Arbeitsunzufriedenheit und fehlender Motivation.
Sicherlich haben Sie mittlerweile eine Idee bekommen, in welchem Quadranten sich Ihre Mitarbeitenden befinden. Herzberg plädiert vor allem für ein «Job Enrichment», also die Anreicherung der zu erledigenden Aufgaben mit mehr «Sinn» und Verantwortung. Entscheidend ist dabei, dass es um ein «tiefer» statt um ein «mehr» geht.
Und das könnten Sie konkret tun, um die Ideen von Herzberg in die Tat umzusetzen und den Motivationserfolg zu erhöhen:
- Schaffen Sie so viele Kontrollen wie möglich ab, aber behalten Sie die Verantwortung bei.
- Dehnen Sie den Verantwortungsbereich für den Einzelnen aus.
- Übertragen Sie komplette Arbeitspakete, Aufgabenbereiche oder Geschäftsverantwortung.
- Erteilen Sie mehr Befugnisse und geben Sie mehr Unabhängigkeit.
- Leiten Sie – soweit dies möglich ist – «Insider»-Informationen weiter (anstatt Informationen als Herrschaftswissen zu horten).
- Geben Sie Ihren Mitarbeitenden schwierigere Aufgaben oder führen Sie neue (erweiterte) Aufgaben ein, die bisher nicht in deren Verantwortung lagen.
- Geben Sie Einzelnen («Gammas») spezialisiertere Aufgaben, damit sich diese zu Experten entwickeln oder ihren Expertenstatus festigen können.
- Führen Sie eine Art «Buddy»- bzw. Mentorensystem ein: Benennen Sie ein Teammitglied, das bei Problemen zuerst als Spezialist oder Champion angesprochen werden soll, bevor man zu Ihnen kommt.
- Lassen Sie künftig Mails und Briefe selbstständig durch Ihre Mitarbeitenden beantworten (Sie können ja bei Bedarf Eckpunkte für Ihren Kommunikationsstil vorgeben).
- Kommunizieren Sie vermehrt die zu erreichenden Ziele (anstatt die Menge der zu erledigenden Aufgaben).
Natürlich lassen sich nicht alle Aufgaben und Tätigkeiten anreichern; das ist aber auch gar nicht nötig. Dennoch sollte es Ihnen ein Hauptanliegen sein, Ihre Mitarbeiter bestmöglich einzusetzen und deren Stärken zu nutzen. Und dabei bieten Ihnen die Erkenntnisse von Herzberg eine gute Unterstützung.