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Gespräch beenden: Ein Gespräch elegant beenden

Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende – und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen.

12.06.2023 Von: Brigitte Miller
Gespräch beenden

Der erste Eindruck entscheidet, aber der letzte bleibt

Sie wollen lediglich das Gespräch beenden, aber nicht die gerade eben erst aufgebaute Beziehung? Obwohl der erste Eindruck den allgemeinen Bewertungsmassstab setzt, ist der letzte Eindruck ebenso entscheidend für das Gefühl, das Sie beim anderen hinterlassen. Denn erst nach der Beendigung eines Gesprächs lässt man die Begegnung gedanklich nochmals Revue passieren, und der letzte Moment bleibt übermächtig im Gehirn haften.

Der richtige Zeitpunkt

Gemäss Leonard Zunin (amerik. Psychologe) soll ein Gespräch mindestens vier Minuten dauern, damit der eine Gesprächspartner nicht durch die Kurzangebundenheit des andern beleidigt wird. Wir benötigen nämlich durchschnittlich 4,5 Minuten, um herauszufinden, ob es sich lohnt, eine Bekanntschaft zu vertiefen.

Wichtig: Wenn Sie ein Gespräch zu früh abbrechen, kann bei Ihrem Gegenüber leicht das Gefühl aufkommen, Sie hätten ihm nicht mal eine Chance gegeben, sich zu präsentieren.

Privat oder beruflich

Es gibt keine allgemeingültige Regel, wie viel Zeit man in den Small Talk investieren und wann man ein Gespräch beenden soll. Einige «ungeschriebene» Gesetze empfehlen jedoch, in beruflichen Situationen ca. 10–15% einer Besprechung dem Small Talk zu widmen. Danach leitet der Gastgeber (oder der Ranghöhere) zum Business-Talk über.

Tipp: In gesellschaftlichen Situationen empfiehlt es sich, fünf bis fünfzehn Minuten in einem Gespräch zu bleiben und danach den Gesprächspartner zu wechseln. Im Idealfall spricht jeder mit jedem (was in der Praxis aber kaum je der Fall ist, ausser in sehr kleinen Gruppen oder in der Rolle des Gastgebers).

Signale beachten

Oft ergibt sich ein idealer Zeitpunkt für den Ausstieg von selbst: Das Thema ist erschöpft, es gibt eine Gesprächspause, jemand wird einsilbig oder nickt ungeduldig. Auch körpersprachlich erhalten wir oft unverkennbare Signale: unsteter oder wandernder Blickkontakt, körperliche Abwendung, Griff nach der Handtasche. Aufmerksame Gesprächspartner merken von selbst, wann sich das Gegenüber ausklinken will. Es reicht dann, sich höflich zu bedanken und zu verabschieden.

Wie werde ich «Klammerer» los?

Wenn beide die Begegnung gleichzeitig als beendet betrachten, fällt der Ausstieg relativ leicht. Was aber, wenn ich an einen «Klammerer» geraten bin, der niemanden kennt und daher am liebsten den ganzen Abend mit mir verbringen möchte?

Demonstratives Desinteresse (Augen rollen, Sms checken, Blick zur Uhr) oder falsche Versprechungen machen («ich bin gleich wieder zurück, ich gehe nur kurz ans Buffet/ein Telefonat erledigen/zur Toilette»), um dann auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, sind nicht die feine Art. Denn erstens lügen Sie das Gegenüber bewusst an, und zweitens riskieren Sie, dass Ihr Gesprächspartner das Versprechen ernst nimmt und Sie während des restlichen Abends sucht, um das Gespräch fortzusetzen.

Die richtigen Worte

Es ist also in jedem Fall besser, unmissverständlich auszudrücken, dass Sie dieses Gespräch beenden wollen. Was also sagen Sie, um sich höflich zu verabschieden? Bleiben Sie bei der positiven Wahrheit – dann dürfen Sie praktisch alles sagen:

  • «Ich möchte auch noch weitere Leute begrüssen. Geniessen Sie das lange Wochenende. Auf Wiedersehen.»
  • «Also, geniessen Sie das Fest. Vielleicht sehen wir uns ja im Laufe des Abends nochmal.»
  • «Vielen Dank für Ihre Informationen. Ich werde Ihren Restauranttipp bei nächster Gelegenheit ausprobieren.»
  • «Bevor wir uns verabschieden, möchte ich Sie gerne einer Bekannten vorstellen.»
  • «Hier meine Karte. Sie dürfen mich gerne kontaktieren, falls Sie noch eine Information benötigen. »
  • «Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, die Gastgeber zu begrüssen. Bitte entschuldigen Sie mich.»

Wer bestimmt?

Grundsätzlich gibt der Ranghöhere (Vorgesetzte/Ältere/Kunde etc.) das Zeichen zum Ausstieg. Selbstverständlich können Sie aber auch in einer anderen Rolle das Gespräch nach einer angemessenen Frist beenden. Falls Sie verabschiedet werden (zum Beispiel: «Lassen Sie sich von mir nicht aufhalten »), sollten Sie diesen Wink unbedingt verstehen und die Begegnung bald ausklingen lassen.

Verzichten Sie darauf, das Gespräch künstlich in die Länge zu ziehen oder auf eine Wiederholung zu pochen.

Verabschieden leicht gemacht

  1. Drücken Sie körpersprachlich aus, dass Sie jetzt weitergehen möchten, indem Sie sich leicht abwenden (kalte Schulter) oder die Mappe unter den Arm klemmen. Vermeiden Sie aber Zeichen von Ungeduld (ständig auf die Uhr schauen, Blick wandert unstet umher etc.), während Ihr Gegenüber noch erzählt.
  2. Fassen Sie das besprochene Thema kurz zusammen.
  3. Bedanken Sie sich für eine Information oder einen Tipp – aber nicht für das Gespräch.
  4. Sprechen Sie das Gegenüber zum Schluss namentlich an.
  5. Schenken Sie dem Gegenüber nochmals die volle Aufmerksamkeit: Mit einem Lächeln und offenem Blick bleiben Sie in guter Erinnerung.
  6. Verzichten Sie auf peinliche Floskeln: «Vielleicht sieht man sich ja irgendwann wieder …» Möchten Sie ein Gespräch tatsächlich zu einem späteren Zeitpunkt weiterführen, so können Sie natürlich Anknüpfungspunkte bieten: «Es würde mich freuen, wenn wir das Gespräch in der Pause weiterführen könnten.»
  7. Unterbrechen Sie Vielredner, indem Sie sie namentlich ansprechen und eine geschlossene Frage stellen: «Herr Meier, finden Sie auch, dass wir jetzt in den Saal gehen sollten?»
  8. Drücken Sie Ihr Bedürfnis nach Beendigung des Gesprächs aus, ohne sich dafür zu entschuldigen. Sagen Sie einfach, was Sie jetzt tun werden: «Ich gehe jetzt wieder zu meinem Team zurück/Ich möchte noch weitere Gäste begrüssen/ Ich habe mich gefreut, Sie kennen zu lernen und wünsche Ihnen einen weiterhin angenehmen Konferenztag.»
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