Unternehmensführung: Anforderungen an den Unternehmer
Passende Arbeitshilfen
Das braucht es für eine solide Unternehmensführung
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht trägt der Unternehmer Verantwortung nach innen und nach aussen: Nach innen sind es drei Verantwortungsbereiche, denen aus Sicht des Unternehmenslebenszyklus je nach Lebensphase der Unternehmung unterschiedliches Gewicht in der Unternehmensführung beigemessen wird:
- Fachverantwortung: Oft produkt- und/oder technologieverbundene Ursprungsmotivation des Unternehmens, die vergleichsweise rasch durch entsprechende Markt- und Kundenorientierung ergänzt werden muss.
- Mitarbeiterverantwortung: Zwang zur Arbeitsteiligkeit bringt die Führungs- und Organisationsverantwortung gegenüber von Mitarbeitenden mit sich.
- Unternehmensverantwortung: Vorausschauende Verantwortung für Ergebnis, Mittelbereitstellung, Innovations- und Investitionstätigkeit sowie Sicherstellung von Zahlungsfähigkeit und Kapitaldienst. Nach aussen sind es insbesondere die vielfältigen Stakeholders (Interessenvertreter), denen gegenüber der Unternehmer in der Verantwortung steht, wobei speziell der Eigner im FEU gegenüber von Gross- und Publikumsunternehmen die einmalige Chance hat, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Shareholder(n), Unternehmen und übrigen Stakeholdern zu halten.
Vor dem Hintergrund ihrer Eigenheiten im Verbund mit der Verantwortung nach innen und aussen stellt die Bewältigung von Veränderungen eine zentrale und oft schwer zu bewältigende Aufgabe in der Unternehmensführung von KMU und FEU dar. Die Entwicklung von Klein- und Mittelunternehmen (KMU) verläuft nicht nach konstanten, linearen Gesetzmässigkeiten. Grundsätzlich trägt jede, auch die positive Veränderung den Kern einer möglichen Krise in sich. Für das Resultat entscheidend ist, wann ihre Chancen und Gefahren erkannt werden und wie darauf reagiert wird.
Unternehmerische Kompetenzen
Die unternehmensinternen Ursachen von Veränderungen sind im KMU/FEU in erster Linie mit der prägenden Person des Gründers oder Eigentümers verbunden. Gründungsphase, Übergang in Wachstum resp. Blüte und Stagnation der Unternehmungsentwicklung zeichnen sich durch je eigene Gesetzmässigkeiten aus. Ausbildung, Erfahrung, Interesse, Erwartungen und Lebensalter des Unternehmers prägen dessen Motivation und Einsatzkraft. Derselbe Unternehmer, der in der einen Lebensphase seines Unternehmens überlegen und entschlossen führt, kann in der nächsten Phase, konfrontiert mit neuen Problemen, in der Unternehmensführung überfordert sein.
Veränderungsfähigkeit
Auch unternehmensexterne Grössen, wie wirtschaftlicher Optimismus oder Pessimismus, veränderte Werte und Bedürfnisse, Verhalten von Konkurrenz und Kapitalgebern, Einführung neuer Produkte oder Technologien usw., bewirken Veränderungen, die für eine Unternehmung Chancen, aber auch Gefahren darstellen. Wichtig ist auch hier, dass man sich derartiger Veränderungen rechtzeitig bewusst wird und deren Auswirkungen auf die eigene Unternehmung abzuschätzen versucht. KMU und speziell FEU sind im Umgang mit Veränderungen grundsätzlich im Vorteil: Kurze Entscheidungswege ermöglichen ebenso kurze Reaktionszeiten. Als oft in überschaubaren Märkten tätige Unternehmen kennen sie Markt und Marktpartner unmittelbar. Ihre Kleinheit wird aber auch zum Nachteil: Oft fehlt es dem Unternehmer an der notwendigen Distanz zum Tagesgeschäft, am kritischen Gesprächspartner oder am Spezialistenwissen.
Risiken, die Grossunternehmen bedenkenlos eingehen können, stellen für kleinere Betriebe und ihren beschränkten Ressourcenumfang unter Umständen bereits existenziell bedrohliche Probleme dar. Beispiele für typische Anlässe in der Unternehmungsentwicklung, die Veränderungen mit sich bringen, sind: der Aufbau eines neuen Geschäftszweiges; der Bau einer eigenen Geschäftsliegenschaft; die Eröffnung einer oder mehrerer Filialen; die Aufnahme neuer Gesellschafter oder Kapitalgeber; die Beteiligung von (familienfremden) Führungskräften und/oder Mitarbeitern; die Regelung der Nachfolge.