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Finanzielle Unternehmenssteuerung: Mit dem DuPont-Kennzahlensystem

Mit Hilfe des DuPont-Schemas wird für die finanzielle Unternehmenssteuerung, eine Beurteilung der Rentabilitätsentwicklung auf der Grundlage des Return-on-Investment (ROI) ermöglicht, wobei die Spitzenkennzahl ROI als Gewinn in Prozent des investierten Kapitals ausgedrückt wird. Sie spaltet sich anschliessend weiter auf in die Umsatzrentabilität und den Kapitalumschlag, die multiplikativ verknüpft den ROI rechnerisch ergeben.

21.02.2022 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Finanzielle Unternehmenssteuerung

Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag

Die Umsatzrentabilität zeigt hierbei an, wie viel betriebsbedingter Gewinn je Einheit Umsatz erzielt wird oder anders ausgedrückt, den prozentualen Gewinnanteil an einem Franken Umsatzerlös. Damit ist sie eine Art Indikator dafür, wie gut die Unternehmung ihre Leistungen am Markt verkaufen und wie kostengünstig sie diese herstellen konnte.

Der Kapitalumschlag gibt dagegen an, wie oft wurde das im Unternehmen investierte Vermögen umgeschlagen, wie intensiv wurden die Vermögensgegenstände genutzt wurden. Die Kapitalumschlagshäufigkeit erhöht sich demzufolge, wenn bei gegebenen Kapazitäten die Umsatzerlöse steigen, oder wenn der gleiche Umsatz mit einer geringeren Kapitalausstattung erreicht wird. Die Kapitalumschlagshäufigkeit sinkt dagegen, wenn der Umsatz zurück geht oder wenn das Unternehmenswachstum nicht von entsprechenden Umsatzzuwächsen begleitet wird.

In den weiteren Analyseschritten werden dann Gewinn und Gesamtkapital weiter aufgegliedert (es folgen ab der dritten Ebene nur noch absolute Zahlen), was insgesamt eine Ertrags-, Aufwands-, Vermögens-, und Kapitalanalyse ermöglicht.

Zusammenhänge der Kennzahlen und ihre Einflussgrössen

Gegenüber der isolierten Betrachtung einzelner Kennzahlen werden die Zusammenhänge zwischen den Kennzahlen und ihren Einflussgrössen im DuPont-Kennzahlensystem geradezu vorbildlich sichtbar. Damit können die entscheidenden Determinanten für die Entwicklung der Rentabilität im Rahmen einer Ursachenanalyse systematisch herausgearbeitet sowie mögliche Schwachstellen im Unternehmen identifiziert werden.

Das bereits 1919 entwickelte DuPont-Kennzahlensystem ist für die finanzielle Unternehmenssteuerung überaus geeignet, da Aspekte des Erfolgs-Controlling mit dem Finanzcontrolling und Working Capital Management in einen hierarchischen und zugleich rechnerischen Zusammenhang bringt, der sich sehr gut nachvollziehen lässt. Führungskräfte werden so in die Lage versetzt, die Wirkungen von Projekten und Investitionen mit ihren finanziellen Folgewirkungen abzuschätzen.

Vor- und Nachteile des DuPont-Kennzahlensystems für die finanzielle Unternehmenssteuerung

Vorteile:

  • Das ROI-System trägt dem Rentabilitätsziel der Unternehmung Rechnung.
  • Dass Konzept ist auch in dezentralisierten Unternehmen anwendbar.
  • Den Bereichsleitern wird im Sinne von «management by objectives» Handlungsfreiheit eingeräumt.
  • Das System erlaubt einen langfristigen Vergleich der Teilbereichsleistungen.
  • Die Analyse einzelner Ergebnisse ist möglich.  

Nachteile:

  • Die Relativzahl ROI zeigt nicht an ob Zähler (Gewinn) oder Nenner (investiertes Kapital) sich verändert haben.
  • Nicht aktivierte Innovationen (Forschungsaufwand) finden in der Formel keine Berücksichtigung.
  • Die Tendenz zu kurzfristiger Gewinnmaximierung wird gefördert.

Fazit

Das DuPont-Kennzahlensystem folgt einer durchgehenden rechnerischen Logik, bei der die einzelnen Kennzahlen so miteinander verknüpft sind, dass auch die Interpretation und Analyse der Finanzkennzahlen des Systems vergleichsweise leicht fällt. Es eignet sich sehr gut für die finanzielle Unternehmenssteuerung und verdeutlicht die finanziellen Stellhebel für die Entscheidungsträger. Dennoch verleitet es zu kurzfristigem Agieren und vor allem zur Vernachlässigung langfristiger Investitionen, z.B. in Innovationen, Human Capital oder IT, soweit hierdurch kein positiver Effekt auf den ROI kurzfristig ermittelbar ist. Somit verdichtet das DuPont-System alle unternehmerischen Steuerungsmassnahmen auf die Gesamtkapitalrendite als Spitzenkennzahl. Dies mag konsequent sein, birgt aber eben auch die Gefahr einer Fehlsteuerung.

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