Vermögensstrukturanalyse: So analysieren Sie die Vermögensstruktur
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Relevanz der Vermögensstruktur
Die Zusammensetzung des Vermögens und des Kapitals steht in direktem Zusammenhang mit der Kapitalbindung und somit ebenfalls mit der Zahlungsfähigkeit bzw. Liquidität einer Unternehmung. Das Management einer Unternehmung tut deshalb gut daran, mittels geeigneter Analysen die Vermögens- und Kapitalstruktur kontinuierlich zu beurteilen, weil auf diesem Weg auch die Anfälligkeit der Unternehmung gegenüber krisenauslösenden Faktoren ersichtlich wird.
Hier kann das Beispiel einer Handelsunternehmung angeführt werden, die durch Fehlentscheidungen bei der Sortimentsplanung mit deutlich zu hohen Lagerbeständen innerhalb der Warenvorräte konfrontiert ist. Diese führen wiederum zu einer ungewollt hohen Kapitalbindung im Vorratsbereich und beeinträchtigen so weiterhin auch die Liquidität der Unternehmung. Ein Verkauf der hohen Lagerbestände mit hohen Preisabschlägen führt in der Folge zu enormen Margenverlusten und gefährdet zusätzlich die Rentabilität der Unternehmung, womit die Unternehmung in eine Krisensituation geraten kann.
Um solche Fehlentwicklungen in der Vermögensstruktur zu erkennen und hinsichtlich ihrer Ursachen zu analysieren können sogenannte Umschlagskennzahlen zum Einsatz kommen, die teilweise auch als Aktivitätskennzahlen bezeichnet werden. Sie geben vor allem Hinweise auf die Nutzung des Nettoumlaufvermögens unter dem Aspekt einer optimalen Kapitalbindung. So werden wichtige Rückschlüsse auf die Bestände an Vorräten, Kundenforderungen oder Lieferantenverbindlichkeiten möglich, die dem Management als Informationsquelle für die gewinnorientierte Unternehmenssteuerung dienen:
Informationsbasis | Erkenntnis über |
---|---|
Rohmaterial-Vorratsbestand | Einkaufsverhalten |
Fertigfabrikate-Vorratsbestand | Verkaufserfolg |
Forderungsbestand | Zahlungsverhalten der Kunden |
Bestand an Lieferantenverbindlichkeiten | eigenes Zahlungsverhalten |
Bilanz als Ausgangspunkt einer Strukturanalyse
Den Ausgangspunkt bildet regelmässig die Bilanz als zeitpunktbezogene Darstellung der Vermögens- und Kapitalsituation einer Unternehmung. Damit eine Strukturanalyse objektive Beurteilungen zulässt, ist zunächst ein kritischer Blick auf die angewandte Rechnungslegungspraxis notwendig.
Handelt es sich um eine nach dem Schweizer Obligationenrecht aufgestellte Bilanz, so ist z.B. zunächst sicherzustellen, dass allfällige stille Reserven in den Vermögenspositionen aufgedeckt werden, da ansonsten eine verzerrte Darstellung der Vermögenswerte nicht ausgeschlossen ist.
Als Beispiel hierfür ist die durch steuerliche Vorschriften erlaubte Wertberichtigung im Vorratsbereich, das sogenannte Warendrittel, zu nennen. Danach können Steuerpflichtige, die ein mengenmässig vollständiges Inventar führen und der Veranlagungsbehörde genügend Angaben über die Anschaffungs- und Herstellkosten bzw. den Marktwert liefern, über die handelsrechtlich notwendigen Wertberichtigungen (Basis: Niederstwertprinzip) hinaus eine zusätzliche Wertberichtigung von höchstens einem Drittel vornehmen. Diese durch die Steuerpraxis geduldete Unterbewertung der Vorräte führt zu einer stillen Reserve, welche aus Sicht des im Schweizer Rechnungslegungsrecht dominanten Gläubigerschutzes zur Berücksichtigung allfälliger zukünftiger Verlustrisiken z.B. in Form von Lagerhaltungs- und Absatzrisiken dient. Diese und andere Unterbewertungen der Vermögenspositionen bzw. Überbewertungen von Fremdkapital-Positionen müssen daher zunächst bereinigt werden, um die Aussagekraft einer Strukturanalyse nicht zu beeinträchtigen.
Auf der bereinigten Datenbasis können dann eine vertikale und eine horizontale Strukturanalyse erfolgen, um folgende Einblicke zu geben:
Vertikale Strukturanalyse ermöglicht eine …
- Beurteilung der Kapitalverwendung (Vermögensseite) durch eine Investitionsanalyse
- Beurteilung der Kapitalaufbringung (Kapitalseite) durch eine Finanzierungsanalyse
Horizontale Strukturanalyse ermöglicht eine …
- Beurteilung des Verhältnisses zwischen Kapitalverwendung und Kapitalaufbringung durch eine Liquiditätsanalyse
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