Unsere Webseite nutzt Cookies und weitere Technologien, um die Benutzerfreundlichkeit für Sie zu verbessern und die Leistung der Webseite und unserer Werbemassnahmen zu messen. Weitere Informationen und Optionen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ok

Unternehmenscockpit: Die richtigen Zahlen für richtige Entscheidungen

Wer heute Entscheidungen in einem Unternehmen treffen muss, muss mit Komplexität umgehen können. Die Welt verändert sich rasant. Das verlangt nach Orientierungspunkten und systematischem Vorgehen, damit Entscheidungen schnell getroffen werden können. Darum ist es notwendig die richtigen Zahlen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu haben. Ein Cockpit hilft, die wirklich relevanten Entscheidungsgrundlagen zu ermitteln.

22.08.2018 Von: Monika Domeisen, Armin Rainer
Unternehmenscockpit

Ziele fixieren und messen

Die wertorientierte Unternehmensfüh­rung hat eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes zum Ziel. Das heisst nachhaltig profitabel mit vertretbarem Risiko gesund zu wach­sen. Die strategischen Ziele und somit auch die strategischen Entscheidun­gen der Geschäftsleitung müssen also auf ihre Wirkung auf die Werttreiber Rendite, Wachstum und Risiko über­prüft werden. Eine erfolgreiche Stra­tegie sollte die grösstmögliche Hebel­wirkung auf die Werttreiber ausüben, um eine entsprechende Steigerung des Unternehmenswertes zu erzielen. Um dies kontinuierlich sicherzustellen, müssen die festgelegten Ziele laufend gemessen werden. Der Unternehmer oder die Unternehmerin ist so laufend in der Lage frühzeitig die richtigen Ent­scheidungen zu treffen.

Nicht nur Finanzkennzahlen

Ein strategisches Cockpit stellt nicht nur die Finanzkennzahlen dar. Im Cock­pit werden alle strategischen Ziele mit Zahlen dargestellt und messbar ge­macht. Es setzt sich sowohl mit mo­netären als auch mit nicht monetären Grössen auseinander. Auch qualitative Werte dienen als Entscheidungsgrund­lagen und sind wichtig für die Steue­rung eines Unternehmens.

Steuern und Entscheiden mit dem Unternehmenscockpit

Der wirtschaftliche Erfolg eines Unter­nehmens gründet sich auf Einfluss­faktoren, die hinter den finanziellen Zielgrössen stehen. Diese Einflüs­se sind direkt verantwortlich für die Zielerreichung. Deshalb ist es wich­tig, aus der Strategie klar formulierte Steuerungsgrössen abzuleiten.
Diese Steuerungsgrössen müssen mess­bar und darstellbar sein. So wird ein Steuerungssystem entwickelt, das die strategische mit der operativen Ebene verknüpft und somit sowohl die Ent­scheidungsfindung auf strategischer als auch auf operativer Ebene unter­stützt und erleichtert. Wichtig dabei ist, dass Sie verschiedene Perspekti­ven betrachten und verknüpfen:

  • kurz- und langfristige Ziele,
  • monetäre und nichtmonetäre Grös­sen,
  • Früh- und Spätindikatoren,
  • externe und interne Perspektiven.

Kennzahlen müssen Entscheidungen ermöglichen

Die Messgrössen und die Perspektiven müssen individuell für jedes Unterneh­men entwickelt werden. Natürlich gibt es Standardkennzahlen, die man sich immer anschauen muss. Dazu zählen in der Regel vor allem Kennzahlen aus der Finanzperspektive, unter anderem Umsatz, Deckungsbeitrag, Eigenkapi­talquote, Liquidität und dynamischer Verschuldungsgrad. Aber aufgepasst, zu viel Standardisierung birgt Risiken. So sind Kennzahlen «von der Stange» inhaltlich nicht in den strategischen Kontext eingebettet und somit nur be­dingt aussagekräftig. Auch zeigt die Praxis, dass Kennzahlensysteme, die nicht nachvollziehbar in den unterneh­ merischen Zusammenhang eingebet­tet sind, nicht akzeptiert und deshalb nicht angewendet werden. Nicht mone­täre Grössen wie Kunden- und Mitar­beiterzufriedenheit, Innovationsfähig-keit oder Qualitätskriterien nehmen aufgrund des sich stark verändernden Umfelds an Bedeutung zu. Wir erleben in der Praxis häufig, dass diese Art der Einflussgrössen zwar als wichtig erach­tet werden, aber nicht so leicht zu er­mitteln oder wenig aussagekräftig sind und nicht als Entscheidungsgrundlage taugen. Kennzahlen müssen Entschei­dungen ermöglichen. Vergessen Sie nicht die Kennzahlen in Ihrem Cockpit auch daraufhin zu überprüfen.

Der richtige Aufbau ermöglicht das Delegieren von Entscheidungen

Das Unternehmenscockpit dient als «Handlungsrahmen und Entschei­dungsgrundlage für das strategische Management» und wurde bei Weissman & Cie. durch den Einsatz in Fami­lienunternehmen vom konzernnahen Urtyp der «Balanced Scorecard» abge­wandelt.

Die ursprünglichen vier Perspektiven werden beibehalten:

  • Markt/Kunde
  • Prozesse
  • Führung/Mitarbeiter
  • Finanzen

In dieser Struktur werden strategische Ziele, Projekte und Massnahmen de­finiert und miteinander verknüpft, um mit Hilfe von Kennzahlen eine Leistungsmessung zu ermöglichen. Das Cockpit unterstützt die Strategieent­wicklung und -umsetzung langfristig und schliesst dabei die Lücke zwischen strategischer Planung und operativer Umsetzung. Jede Kennzahl erhält ei­nen Verantwortlichen, der für die Zieler­reichung und somit für die Projekte und Massnahmen, die hinter der Kennzahl stehen, zuständig ist. Mit dem richti­gen Aufbau können klare Spielräume und Regeln definiert werden. So sind die verantwortlichen Mitarbeiter in der Lage eigenständig Entscheidungen zu treffen. Das heisst die Geschäftslei­tung kann Entscheidungen zuverlässig delegieren und wird nur in ausserge­wöhnlichen Situationen hinzugezogen.                                                                      

Ein Managementsystem für die richtigen Entscheidungen

Das Unternehmenscockpit ist nicht – wie manchmal missverstanden – ein Kennzahlen-, sondern ein Manage­mentsystem. Es hat die Funktion, den gesamten Planungs-, Steuerungs- und Kontrollprozess der Organisation zu ge­stalten. Es schliesst dabei die Lücke zwischen strategischer Planung und operativer Umsetzung. Das Unterneh­menscockpit bildet so ein integriertes System, das die Komplexität strategi­scher Entscheidungen beherrschbar macht und die Wahrscheinlichkeit eine richtige Entscheidung zu treffen erhöht.

Nachhaltig entscheiden mit dem Cockpit

Viele Kennzahlensysteme in Unterneh­men sind von vergangenheitsorien­tierten und kurzfristigen Sichtweisen dominiert, die keine Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen erlauben. Der Blick in den Rückspiegel spiegelt bereits getroffene Entscheidungen wieder und Kennzahlen daraus sind Spätindikatoren. Eine fehlende Ausge­wogenheit bei der Auswahl der Mess­grössen kann sich negativ auf die Un­ternehmenssteuerung auswirken, da beispielsweise der Verzicht auf strate­gisch relevante Investitionen den ROI kurzfristig erhöhen würde, aber für die Sicherung der Überlebensfähigkeit des Unternehmens schadhaft wäre. Mit dem Cockpit soll der Unternehmens­führung Hilfestellung geboten werden, um zur Erreichung der langfristig ge­steckten Ziele die richtigen kurz- und mittelfristigen Entscheidungen zu tref­fen bzw. Fehlentscheidungen schnell zu korrigieren. Ob die Strategie richtig ist, weiss das Unternehmenscockpit nicht, aber die Zielführung behält es immer bei – versprochen.

5 Punkte, die es zu beachten gilt:

1. Standardkennzahlen können irreführend sein

Die «Out of the Box»-Kennzahlen sind praktisch und zeitsparend, können aber zu falschen Entscheidungen führen. Oft mit Standardsoftware mitgeliefert, lie­fern sie nur standardisierte Messpunk­te, die zu einer falschen Sichtweise und Einschätzung führen können.

2. Weniger ist mehr

Kennzahlensysteme können unendlich viele Daten liefern, wenn wir das wol­len. Stellen Sie sich die Frage, welche Kennzahlen wirklich entscheidungs­relevant sind und welcher Detailgrad für eine Entscheidung ausreichend. Es gilt, das Gleichgewicht zwischen Datengenauigkeit und Schnelligkeit zu finden. Und noch etwas ist ganz wich­tig: das Cockpit ist kein starres Kons­trukt, passen Sie es mit wachsender Erfahrung an.

3. Blicken Sie nach vorne

Vermeiden Sie es, ausschliesslich Kennzahlen zu verwenden, die nur an­zeigen was in der Vergangenheit rich­tig oder falsch gemacht wurde. Wählen Sie Ihre Kennzahlen danach, welche Entscheidungen Sie in Zukunft treffen müssen. Das bedeutet auch, dass Sie Ihr Kennzahlensystem bei neuen Stra­tegien oder Änderungen der Strategie anpassen müssen.

4. Lassen Sie keinen Interpretations- spielraum für Entscheidungsträger

Wichtig ist, dass durch ein zu komple­xes Cockpit nicht Interpretationsspiel­räume für die Verantwortlichen eröffnet werden. Will man Entscheidungen auf die zweite und dritte Führungsebene hinunter brechen, muss klar definiert sein wie die Kennzahlen zu interpretie­ren sind.

5. Ein Cockpit ersetzt nicht Ihr Unternehmergespür

Entscheiden auf der Grundlage der Cockpitzahlen unterstützt die Ent­scheidungsqualität und ermöglicht es schneller zu entscheiden. Es ersetzt aber nicht Ihr Unternehmergespür. Ver­trauen Sie diesem weiterhin. Verwen­den Sie aber das Cockpit zur besseren Risikoeinschätzung.

Newsletter W+ abonnieren