Social Community: Grundlagen der strategischen Online-Kommunikation
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So bauen Sie eine Social Community auf
In einer Online Social Community geht es nicht direkt um Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung, sondern um relevante Informationen, die die Menschen in der Community interessiert.
Menschen haben sich immer schon über Produkte und Dienstleistungen ausgetauscht. Vom Brot beim Bäcker bis zu den Erfahrungen mit einer Versicherung; so lange diese Kommunikation „offline“ ablief, hatte ein Business nur sehr geringe Möglichkeiten, Teile dieser Kommunikation zu beobachten und zu beeinflussen. Schlechte Erfahrungen oder Gerüchten konnte man nur sehr schwer begegnen, eigene Inhalte nur durch Pressemitteilungen, Werbung oder auch z.B. Fokus-Gruppen verbreiten.
Mit der Digitalisierung der Kommunikation haben sich viel mehr Möglichkeiten ergeben. Die Bedeutung und Einschätzung einer Marke entsteht heutzutage zu einem grossen Teil auch dadurch, was die Konsumenten online (miteinander) darüber austauschen. Wenn die sozialen Medien also sowieso schon das eigene Business beeinflussen, ist eine Investition in diesem Bereich eine essentielle Marketing-Massnahme. Der online Austausch findet bereits längst statt - was sich z.B. auch in der Beliebtheit von Vergleichsseiten und „Rankings“ (Bewertungslisten) zeigt.
In 5 Schritten zur richtigen Social-Community-Strategie
1. Planung und Kriterien
Selbstverständlich steht am Anfang die Untersuchung der eigenen Ziele und der generellen Kommunikationsstrategie, wobei grundsätzlich eine langfristige Perspektive hilfreich ist. Eine „Social Community“ ist viel mehr als ein One-Time-Marketing-Kampagne, sie kann dem gesamten Lebenszyklus Ihrer Firma helfen, wenn Sie sich die Zeit nehmen, sie richtig wachsen zu lassen. Wichtig bei dieser Analyse ist auch, nach welchen Kriterien der Erfolg einer Community gemessen werden kann, also z.B. „reduzierte Customer Service Anrufe durch aktive Teilnahme an Twitter/ Facebook Diskussionen“. Das Werkzeug „Parameter, Methoden und Tipps“ gibt darüber näher Auskunft. Am Ende der Planung sollte es klar sein, wo, mit welchen Massnahmen, warum und mit welchen Zielen der Aufbau einer Online Social Community erfolgen (oder verbessert werden) soll.
2. Beobachtung, Zuhören und Lernen
Dieser Aufbau ist zäh und eine Herausforderung. In jedem Fall beginnt er mit einzelnen Menschen, die erst einmal gefunden werden wollen. Neben dem offensichtlichen „Kontakt-Daten sammeln“, das bei jeder (!) Gelegenheit durchgeführt werden sollte, dienen dafür auch spezifische Methoden, wie z.B. die Suche bei Twitter nach „Hashtags“ (#), die dem eigenen Umfeld und Zielsetzung entsprechen - also nicht nur dem Firmennamen und der Marke, sondern durchaus auch z.B. der Produkt-Bezeichnung.
Wo sind Menschen unterwegs, die sich für mein unternehmerisches Angebot interessieren könnten? Worüber reden sie, was kommentieren sie? Welche Google-Suchwörter in meinem Bereich werden am meisten aufgerufen?
Natürlich ist das Finden der Top-Fans – also der loyalen, Einflussreichen und Meinungsbildenden Personen - das wichtigste Ziel in diesem Schritt, aber es ist gleichzeitig auch das goldene Ei, das nur nach langer und geduldiger Suche auftaucht. Grundsätzlich gilt, dass jeder „Interessent“ auch wichtig genommen werden will.
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3. Regelmässig interessante Inhalte schaffen
Der Schlüssel zu dem Aufbau einer aktiven Gemeinschaft aber ist das „Angebot“. Nur, wenn ein Mehrwert entsteht, sind die Kunden/ Konsumenten/ User auch bereit, in einem Überangebot von möglichen Webseiten und Kommunikationsmöglichkeiten, ihre limitierte Zeit zu investieren. Das geschieht zunächst mit Informationen und Inhalten, die Vertrauen schaffen und eben nicht auf den Verkauf oder die Selbstdarstellung gerichtet sind. Die Inhalte müssen also „Echtes und Interessantes“ bieten - und das regelmässig.
Die Zusammenstellung von Informationen und Themen, die die Community interessieren könnte, ist dabei der erste Schritt. Dies geschieht z.B. auch bei der Herstellung eines guten Newsletters oder Firmenmagazins. In einer guten Strategie, werden diese Inhalte aber eben nicht einfach nur auf der eigenen Seite veröffentlicht, sondern gezielt eingesetzt, wie z.B. bei der Teilnahme in (Twitter-) Diskussionen, als Facebook-Kommentar auf anderen Posts, als Beitrag zu einem Album auf Pinterest, etc.
Im zweiten Schritt erfolgt dann das geduldige Herüberholen der Interessenten zu den eigenen Seiten und Angeboten, in dem ein Ort geschaffen wird, der direkte Kommunikation und den Austausch in der Community ermöglicht. Auf der Facebook Seite von Coca-Cola zeigt sich, wie wichtig dabei auch das Monitoring der Seiten ist, damit direkt geantwortet werden kann.
Im letzten Schritt werden dann auch die Mitglieder der Community motiviert, selbst Beiträge zu leisten und Inhalte zu liefern. Auf vielen sozialen Medien geschieht dies relativ unkompliziert durch das Teilen von Fotos, wie z.B. dieser Beitrag auf der Facebook Seite der Schweizer Herstellers Victorinox zeigt:
4. Die besondere Bedeutung von E-Mail
Obwohl E-Mail im Grunde genommen die älteste digitale Kommunikationsform ist, ist sie immer noch der Werkstoff, der Social Media erst ermöglicht (denn jeder braucht mindestens eine E-Mail Adresse, um sich irgendwo online anzumelden). Ausserdem sind immer noch über 60% der regelmässigen Internet-Nutzer keine regelmässigen Nutzer von sozialen Medien. Mit E-Mail Nachrichten und Newslettern kann man also einen anderen Teil potentieller Fans erreichen. Darüber hinaus sind cross-mediale Methoden anwendbar, die z.B. durch E-Mail Kommunikation potentielle Interessenten zu den Community-Seiten führen können. Das systematische Sammeln von E-Mail Kontaktdaten und die Nutzung derselben muss ein Teil der Kommunikationsstrategie sein.
5. Die online Community offline beleben
Ein Schritt, der meistens erst ab einer gewissen Unternehmens-Grösse Sinn macht, ist „offline Massnahmen“ zu organisieren. Direkte Anschreiben, Begegnungen, Veranstaltungen, etc. können wertvolle Möglichkeiten der persönlichen Begegnung schaffen, die sich belebend auf eine Community auswirken kann.
Die grossen Marken nutzen diese Art des Marketing schon lange durch das Mitorganisieren von Sportveranstaltungen oder Konzerten. Im kleineren Rahmen sind aber auch fokussiertere Möglichkeiten vorhanden. So hat z.B. ein kleiner US-Sport T-Shirt Hersteller Runner-Meetups organisiert, bei denen sich lokal Menschen zum gemeinsamen Laufen treffen konnten. Die Firma stellte also eigentlich nur die online-Koordination zur Verfügung und hat dadurch eine positive langfristige Kommunikation erreicht.
Das Ziel nicht aus den Augen verlieren
Das übergeordnete Ziel jeglicher „community-Arbeit“ ist es, ein Forum und Gelegenheiten zu schaffen, bei denen sich Individuen (über ein Thema) austauschen können. Nur wenn dieser Grundsatz beherzigt wird, kann eine Community Erfolg haben. Wenn diese Gemeinschaft dann auch mit Ihrer Hilfe unabhängig existieren kann, haben Sie einen echten Mehrwert für die Teilnehmer geschaffen, der sich auch langfristig positiv auf das Unternehmen zurückwirkt.
Bei dem Aufbau einer „Online Social Community“ geht es darum, Menschen zu verbinden, bei dem sie das Gefühl haben, Teil von etwas Besonderem sind. Egal, welche Taktik Sie verwenden oder welche Werkzeug Sie für die Durchführung wählen, Sie müssen Ihren Fokus auf die Frage richten, was die Menschen in den Mittelpunkt Ihrer (im Aufbau befindlichen) Gemeinschaft motiviert. Stellen Sie also immer den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt, dem Sie möglichst ehrlich und direkt Inhalte, Angebote, Informationen und Hilfe in Ihrem Spezialgebiet anbieten und gleichzeitig auf die Kommentare, Kritik, Lob und angebotenen Inhalte reagieren.