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Individualisierte Vergütungssysteme: Flexibilisierung in der Entlöhnung

Der Wettbewerb um die besten Fachkräfte und deren Bindung an die jeweilige Organisation hat, nicht nur in der Schweiz, stark an Bedeutung gewonnen. Um qualifizierte Mitarbeitende anzuziehen und zu halten, brauchen Organisationen heute — nebst allen anderen Attraktivitätsparametern — vermehrt flexible und individualisierte Vergütungssysteme, welche die Bedürfnisse und Anforderungen der verschiedenen Mitarbeitenden berücksichtigen.

11.01.2021 Von: Prof. Dr. Erhard Lüthi
Individualisierte Vergütungssysteme

Die Diskussion zur optimalen Gestaltung von Vergütungssystemen wird heute von vielen Unternehmen und Organisationen breit und intensiv geführt. Oft geschieht dies aber ohne ausreichenden Einbezug der Betroffenen, d.h., es wird ausser Acht gelassen, wie die Mitarbeitenden selbst die Attraktivität ihres Vergütungspakets wahrnehmen und beurteilen.

In den letzten Jahren ist der Begriff «Compensation & Benefits» dem Begriff des «Total Reward» gewichen, der nicht nur Vergütung und Benefits, sondern auch persönliche und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und ein motivierendes Arbeitsumfeld (z.B. attraktive Arbeitsplatzgestaltung und Work-Life-Balance) umfasst. Diese erweiterte Sichtweise (siehe Abb. 1) ist unabdingbar, um im verschärften Wettbewerb um die besten Mitarbeitenden weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Da nicht alle Unternehmen bei den höchsten Vergütungsansätzen mithalten können, gilt es deshalb weitere Elemente des Gesamtvergütungsansatzes zu berücksichtigen bzw. hinzuzuziehen. Ein Vergütungspaket, das so strukturiert ist, dass es auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingeht, ist ein erfolgversprechender Attraktivitätsparameter für das Unternehmen, um Talente zu finden und langfristig zu binden.

So wirbt z.B. ein im Pharmabereich tätiges KMU besonders mit seinem verkehrstechnisch vorteilhaften Standort. Durch die besondere Lage gelangen die Mitarbeitenden ohne morgendlichen oder abendlichen Verkehrsstau zur Arbeit. Zusätzlich bietet der Arbeitgeber die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung zur Wohnfinanzierung vor Ort. Der (potenzielle) Mitarbeitende kann auf diese Weise seine eigenen Entscheidungsschwerpunkte setzen beziehungsweise den Komponenten eines Gesamtvergütungspakets den Vorzug geben, die seinen Präferenzen am ehesten entsprechen.

Vergütungssystem als strategisches Steuerungsinstrument der Unternehmensführung

Eine vertiefte Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen und spezifischen Bedürfnissen stellt für das Unternehmen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Um erste konkrete Schritte in die Wege zu leiten, gilt es, die persönlichen Präferenzen und die Wahrnehmung zum aktuellen Vergütungssystem zu erfassen (siehe Abb. 2).

Mithilfe von Einzelinterviews und eigens zusammengestellten Fokusgruppen können Daten über die Wirksamkeit des aktuellen Vergütungssystems gesammelt und Ideen für dessen zukünftige Gestaltung entwickelt werden. Die Ergebnisse der Einzelinterviews und der Fokusgruppen sind eine nützliche und hilfreiche Quelle zur Erstellung von Pilotumfragen für die Mitarbeitenden hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit dem Gesamtentlöhnungspaket. Die Befragung der Mitarbeitenden kann zusätzliche wertvolle Informationen für das Unternehmen generieren. So wurde in verschiedenen Studien darauf hingewiesen, dass die Vergütungszufriedenheit der Mitarbeitenden einen wichtigen Indikator für Fluktuationsabsichten darstellt. Grundsätzlich ist die Vergütungszufriedenheit ein Resultat verschiedener Einflussfaktoren, welche es in einem nächsten Schritt näher zu beleuchten gilt. Welche Faktoren tragen z.B. in welcher Ausprägung zur Gesamtvergütungszufriedenheit bei? Einer der wichtigsten Einflussfaktoren in diesem Zusammenhang ist der Aspekt der Fairness des Vergütungssystems, der bei der Gestaltung unbedingt berücksichtigt werden sollte. Im Fokus dieser Diskussion steht im Wesentlichen die Frage, was Mitarbeitende als fair wahrnehmen und wie sie reagieren, wenn sie die wahrgenommene Vergütung als fair bzw. unfair beurteilen. Fällt der subjektive Vergleich negativ aus, so kann sich dieses Empfinden auf das Verhalten des Mitarbeitenden nachteilig auswirken und sich in erhöhten Absenzen, vermehrten Krankheitstagen und allgemein abnehmender Produktivität äussern. Häufig leidet auch die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen. Dies beeinflusst wiederum direkt die Verweildauer der Mitarbeitenden in der Organisation. Diese und weitere Aspkete zur Vergütungszufriedenheit sind in einem entsprechenden Fragenkatalog abzubilden.

Auszug aus einem Fragenkatalog zur Vergütungszufriedenheitsanalyse:

  • Wie zufrieden sind Sie mit dem Anteil der variablen Vergütung im Verhältnis zu Ihrer Gesamtvergütung/Fixvergütung?
  • Wie zufrieden sind Sie mit der Transparenz des Vergütungssystems?
  • Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Gesamtvergütung gemessen an Ihrem Engagement für das Unternehmen?

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