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Personal-Portfolio: Anerkanntes Instrument im Personalcontrolling

Die Portfolio-Methode stellt eines der wichtigsten Controlling-Instrumente dar. Die bis heute wohl bekannteste Form der Portfolio-Analyse ist die Vier-Felder-Matrix zur Strategieentwicklung, mittels derer ein Unternehmen entlang zweier Achsen (relativer Marktanteil und Marktwachstum) zu Normstrategien für seine strategischen Geschäftseinheiten kommt.

22.11.2023 Von: Prof. Dr. Thomas Rautenstrauch
Personal-Portfolio

Die Personalabteilungen stehen heute vor weitreichenden Herausforderungen. Die älter werdende Belegschaft und der zunehmende Fachkräftemangel machen vor allem dem Mittelstand zu schaffen. Aus einer Hochrechnung der Beratungsgesellschaft Ernst & Young geht beispielsweise hervor, dass deutsche Mittelständler wegen des Fachkräftemangels jährliche Umsatzeinbussen von rund 30 Milliarden Euro verkraften müssen. Drei Viertel der befragten Unternehmer (73 Prozent) fällt es bereits heute "eher schwer" oder "sehr schwer", ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Kategorisierung für die Einordnung der Mitarbeitenden

«Workhorses» im Personal-Portfolio

Auf ihrem Fachgebiet erbringen die "Workhorses" eine hohe Arbeitsleistung. Demgegenüber besitzen sie aber nur ein relativ geringes Weiterentwicklungspotenzial für die Übernahme höher qualifizierter Aufgaben.

«Deadwood» im Personal-Portfolio

Als "Deadwood" bezeichnet Odiorne Mitarbeiter, die auf einem niedrigen Leistungsniveau verharren und bei denen gleichzeitig nur schwache Entwicklungsmöglichkeiten bestehen. Demzufolge tragen sie nur in einem geringen Umfang zum Unternehmenserfolg bei.

«Stars» im Personal-Portfolio

Leistungsträger eines Unternehmens sind die "Stars". Sie erbringen bereits hohe Leistung und führen gleichzeitig die Potenzial-Skala an. Wenn solche Mitarbeiter Ihr Unternehmen verlassen, könnte das die Leistungsfähigkeit Ihres Unternehmens nachhaltig schwächen.

«Wild Cats» (auch Problem Employees genannt)» im Personal-Portfolio

Auch "Problem Employees" sind auf der Performance-Skala weiter unten einzuordnen. Sie verfügen aber über ein hohes Potenzial zur Weiterentwicklung. Nach Ansicht von Odiorne handelt es sich bei diesem Mitarbeitertyp insbesondere um Nachwuchsführungskräfte, deren Willen zur dauerhaften Bindung an das Unternehmen noch nicht klar erkennbar ist.

Diese Kategorien werden dann in einer Matrix angeordnet. Wie dies aussieht, zeigt diese Abbildung.

Ziel dieser Portfoliovariante ist es, die Mitarbeiter nach verschiedenen Wertniveaus zu kategorisieren. Letztlich wird hiermit der Versuch unternommen, die Mitarbeiter nach ihrer strategischen Bedeutung für das Unternehmen zu beurteilen. Dabei dient das Personalportfolio nicht nur der Visualisierung der gegenwärtigen Situation, sondern will darüber hinaus auch Empfehlungen für die Ableitung von Normstrategien liefern, damit Sie mögliche Ungleichgewichte im qualitativen Personalbestand rechtzeitig erkennen und ausgleichen können.

Fazit zum Personal-Portfolio

Das Personal-Portfolio bietet für das Personalcontrolling die Möglichkeit zur verdichteten Darstellung wichtiger personalwirtschaftlicher Sachverhalte. Durch seine einfache und zugleich anschauliche Strukturierung in vier Felder und den zwei Achsen Leistung und Potenzial unterstützt es die strategiebezogene Analyse, Beurteilung und Planung von Humanressourcen in einer langfristigen Perspektive. Die Darstellung des Ist-Zustandes bildet somit nur den Ausgangspunkt für die Ableitung und Umsetzung geeigneter Normstrategien.  

Grösster Kritikpunkt bei allen Portfolio-Methoden ist sicherlich die hohe Fehleranfälligkeit, die durch mangelnde Kompetenz, Wahrnehmungsfehler oder gar bewusst aufgrund besonderer Sympathien oder Antipathien gegenüber den zu beurteilenden Mitarbeitenden zum Problem werden kann.

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