Unsere Webseite nutzt Cookies und weitere Technologien, um die Benutzerfreundlichkeit für Sie zu verbessern und die Leistung der Webseite und unserer Werbemassnahmen zu messen. Weitere Informationen und Optionen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ok

Gefühlsblockaden: So lösen Sie blockierende Gefühlsmuster auf

Angst. Panik. Wut. Ärger. Frust. Trauer. Manche Gefühle sind mächtig und blockieren Ihr Tun. Mit der Gefühls-Übungsleiter lösen Sie starke Gefühle positiv auf.

06.06.2023 Von: Brigitte Miller
Gefühlsblockaden

Starke Gefühle

Gefühle gehören zu Ihrem Leben. Jeden Tag – spürbar und erlebbar. Jedes Gefühl ist einzigartig in dem Moment und Kontext. Jedes Gefühl bietet Ihnen stets wichtige Informationen, wie es Ihnen geht oder wie Sie etwas bewerten und einschätzen. Gefühle prägen somit Ihr Denken und Ihr Tun.

Wunderbar. Ohne Gefühle wäre die Welt – Ihre Welt – definitiv farbloser und weniger spannend und interessant. Nur, manches Mal sind Ihre Gefühle doch nicht so wunderbar. Ganz im Gegenteil. Bestimmte Gefühle

  • nerven,
  • irritieren,
  • halten Sie in Schach,
  • sind einfach viel zu stark,
  • lassen Sie nicht mehr los,
  • treten immer wieder in ähnlicher oder gar stärkerer Intensität auf,
  • bestimmen Ihr Denken und Handeln, kurz Ihr Leben, auf eine Weise, die Ihnen missfällt,
  • blockieren Sie.

Und eine Gefühlsblockade ist kein schönes Gefühl, oder? Egal, wie lange diese emotionale Blockade anhält.

Starke Gefühle getriggert

Gefühle, ob stark oder schwach, fallen nicht vom Himmel. Jedes Gefühl wird getriggert. So auch das Gefühl, das Sie blockiert. Leider geschieht dies so schnell, dass Sie den Auslöser nicht immer registrieren. Es geschieht wie von selbst – ganz automatisch. Dabei unterscheidet dieser Automatismus nicht zwischen Realität und Vorstellung. Egal, ob Sie gerade beispielsweise beim Fahrradfahren von einem Autofahrer geschnitten werden oder sich dies nur vorstellen, Ihre Gefühlswelt springt an:

  • Schock über den Beinnahe-Zusammenstoss,
  • Wut über den rücksichtslosen Autofahrer,
  • Angst, weiterzufahren bis Sie sich ganz langsam wieder in Bewegung setzen.

Solche Situationen kennen Sie. Immer wieder gibt es während Ihres Tages Momente, in denen etwas geschieht, das einmalig ein oder auch mehrere Gefühle aktiviert.

Gefühlsmuster entstehen

Manches Mal jedoch bleibt dieser Auslöser „erhalten“, d.h. es hat sich eine Verknüpfung zwischen einem Ereignis oder einer Situation und einem Gefühl entwickelt – beispielsweise:

  • Angst vor Spinnen,
  • Angst eine Präsentation zu halten,
  • Wut über Autofahrer,
  • Wut über einen Kollegen,
  • Frust über nicht erhaltene Boni,
  • Frust über Vorgaben,
  • Trauer über das Ausscheiden eines Kollegen,
  • Trauer darüber, nicht den Job in der Auslandsniederlassung Ihres Unternehmens erhalten zu haben.

Das Ereignis, ob nun aktuell und real, bereits vergangen oder nur vorgestellt, löst entsprechende Gefühle in Ihnen aus. Und zwar wieder und wieder und wieder, d.h. Sie haben beispielsweise grundsätzlich Angst vor Spinnen. Oder vor jeder Präsentation, die Sie halten müssen, graut es Ihnen, egal, wie gut die vergangenen gewesen sind. Oder die Wut über einen Kollegen poppt immer wieder auf, wenn Sie ihn sehen.

Sie haben ein Gefühlsmuster entwickelt. Ein Gefühlsmuster, das Sie stört und blockiert. Ein Gefühlsmuster, das Sie gerne weghätten. Verständlich. Und machbar. Mit der Gefühls-Übungsleiter lösen Sie blockierende Gefühlsmuster auf.

Die Gefühls-Übungsleiter befreit: 5 Schritte

Mit der Gefühls-Übungsleiter üben Sie Schritt für Schritt, Ihre jeweiligen blockierenden Gefühlsmuster zu reduzieren und loszulassen. Für dieses Üben benötigen Sie zwei Dinge: Zeit und Ihr Engagement.

Schritt 1: Das blockierende Gefühl benennen

Meist gibt es nicht nur ein blockierendes Gefühl. Oft sind es mehrere Gefühlsmuster, die sich entwickelt haben und immer wieder getriggert werden. Vielleicht haben Sie Angst vorm Fliegen. Vielleicht denken Sie mit Grauen an Ihren nächsten Zahnarzttermin. Vielleicht packt Sie Wut, wenn Sie an die verpasste Versetzung denken.

Benennen Sie also Ihr Gefühl und Ihr entstandenes Gefühlsmuster. Gerne listen Sie auch alle anderen blockierenden Gefühlsmuster auf, die Sie nach und nach auflösen möchten.

Schritt 2: Sich den Auslösern stellen 

Gefühle passieren nicht einfach so. Gefühle werden aktiviert. So auch Ihr Gefühlsmuster. Deshalb ist es wichtig, die unterschiedlichen Auslöser wahrzunehmen. Listen Sie alles auf, was das jeweilige Gefühlsmuster auslösen kann: Ob ein Gedanke, eine Vorstellung von Ihnen, ein Artikel, eine Geschichte, etwas, was jemand sagt oder etwas, das Sie sehen.

Auslöser für Ihre Gefühlsmuster aufdecken:

Gefühl Auslöser
Angst, mit dem Aufzug zu fahren
  • Der Aufzug ist überfüllt. Sie befürchten, nicht hinauszukommen.
  • Der Aufzug sieht alt aus.
  • Sie malen sich aus, wie der Aufzug stecken bleibt und die Notrufanlage nicht funktioniert.
Wut über die verpasste Versetzung
  • Sie telefonieren mit einem Kollegen in London, der sein „Beileid“ über die verpasste Chance ausdrückt.
  • Sie begegnen dem Kollegen im Flur, der statt Ihnen in London arbeiten wird.
  • Sie sehen ein Prospekt über London. Dort hätten Sie jetzt arbeiten können.

Schritt 3: Stärke des Gefühls-„Ausbruchs“ festlegen

Jeder Auslöser triggert Ihr Gefühl und Ihr Gefühlsmuster. Allerdings – und das ist das Gute – unterschiedlich stark. Vielleicht ist der Anblick eines kleinen Aufzugs weniger angsteinflössend, als die Vorstellung, der Strom fällt aus und Sie sitzen im Aufzug fest, ohne jemand über die Notrufanlage zu erreichen. Vielleicht triggert der Anblick eines London-Fotos im Reisemagazin eine kleine Verärgerung, während das „Beileid“ des englischen Kollegen Sie innerlich „zum Kochen bringt.“

Widmen Sie sich Ihrer Liste mit möglichen Auslösern. Sie werden zweifelsfrei mehrere Auslöser notiert haben. Gehen Sie diese nach und nach durch, d.h. spüren Sie, wie stark der jeweilige Auslöser das Gefühl auslöst. Benennen Sie den Grad der Stärke: Mit 5%, 10%, 15% bis hin zu 100%.

Die Stärke der Auslöser:

Gefühl Auslöser
Angst, mit dem Aufzug zu fahren
  • Der Aufzug ist überfüllt. Sie befürchten, nicht hinauszukommen. – 35%
  • Der Aufzug sieht alt aus. – 15%
  • Sie malen sich aus, wie der Aufzug stecken bleibt und die Notrufanlage nicht funktioniert. 90%
Wut über die verpasste Versetzung
  • Sie telefonieren mit einem Kollegen in London, der sein „Beileid“ über die verpasste Chance ausdrückt. 65%
  • Sie begegnen dem Kollegen im Flur, der statt Ihnen in London arbeiten wird – 95%
  • Sie sehen ein Prospekt über London. Dort hätten Sie jetzt arbeiten können. – 10%

Gönnen Sie sich danach eine kurze Pause. Denn das Nachspüren hat emotional aufgewühlt. Vielleicht stehen Sie auf. Vielleicht trinken Sie etwas Wasser. Vielleicht denken Sie auch an etwas Schönes, wie Ihr letzter Urlaub oder das Abendessen mit Freunden.

Schritt 4: Die Gefühls-Übungsleiter erstellen

Sind Sie emotional wieder in Balance, schichten Sie Ihre Auslöser-Liste um. Sie erstellen Ihre Gefühls-Übungsleiter. Dafür notieren Sie den Auslöser mit dem

  • niedrigsten Wert auf der untersten Stelle,
  • zweitniedrigsten Wert auf der Stufe danach usw.
  • höchsten Wert auf der obersten Stufe.  

Prima. Ihre Gefühls-Übungsleiter steht.

Gefühls-Übungsleiter:

Gefühl Auslöser und ihre Stufen
Angst, mit dem Aufzug zu fahren Stufe 3: Sie malen sich aus, wie der Aufzug stecken bleibt und die Notrufanlage nicht funktioniert. 90%
Stufe 2: Der Aufzug ist überfüllt. Sie befürchten, nicht hinauszukommen. – 35%
Stufe 1: Der Aufzug sieht alt aus. – 15%
Wut über die verpasste Versetzung Stufe 3: Sie begegnen dem Kollegen im Flur, der statt Ihnen in London arbeiten wird – 95%
Stufe 2: Sie telefonieren mit einem Kollegen in London, der sein „Beileid“ über die verpasste Chance ausdrückt. 65%
Stufe 1: Sie sehen ein Prospekt über London. Dort hätten Sie jetzt arbeiten können. – 10%

Schritt 5: Desensibilisieren mit der Gefühls-Übungsleiter

Gefühlsblockaden aufzulösen, gelingt auf drei Arten: In

  1. Ihrer Vorstellung
  2. der Realität
  3. einer Kombination aus beidem: Zuerst in der Vorstellung, dann mit einem Praxistest.

Damit es gut gelingt,

  • gehen Sie nur an Ihre emotionale Grenze, d.h. wenn Ihr Gefühl zu stark getriggert wird, unterbrechen Sie Ihre Vorstellung oder Sie verlassen in der Realität die Situation.
  • konzentrieren Sie sich immer wieder auf Ihren Atem, um die Kontrolle zu behalten.
  • üben Sie so lange auf einer Stufe, bis Sie diese wirklich bewältigt haben.
  • achten Sie auf Ihre Gedanken – und lernen diese zu lenken.
  • nutzen Sie Ihre Vorstellung, um Lösungsstrategien zu entwickeln, die neue positive Gefühle auslösen.
  • setzen Sie viele Ideen für Lösungsstrategien frei, die Sie auf den einzelnen Stufen der Übungsleiter üben wollen.

Gefühls-Übungsleiter:

Gefühl Auslöser und ihre Stufen Übung neuer Lösungsstrategien
Angst, mit dem Aufzug zu fahren Stufe 1: Der Aufzug sieht alt aus. – 15%
  • Sie betrachten den alten Fahrstuhl mit seinem Eingangsgitter. Ihnen gefällt das Gitter vor der Tür.
  • Sie treten in den Fahrstuhl ein und wieder hinaus.
  • Sie treten in den Fahrstuhl ein, sind alleine und schliessen nicht die Tür.
  • Sie treten in den Fahrstuhl, sind alleine und schliessen die Türe, ohne aber zu fahren.
  • Sie treten in den Fahrstuhl, schliessen die Türe und fahren einen Stock hoch.
Wut über die verpasste Versetzung Stufe 1: Sie sehen ein Prospekt über London. Dort hätten Sie jetzt arbeiten können. – 10%
  • Sie fokussieren die Fotos des Prospektes.
  • Sie lesen den Text im Prospekt.
  • Sie aktivieren eigene Erinnerungen, die die Fotos hervorrufen.
  • Sie stellen sich vor, einige der Highlights, die im Prospekt vorgestellt werden, bei Ihrem nächsten London-Urlaub zu besuchen.
Newsletter W+ abonnieren