Unsere Webseite nutzt Cookies und weitere Technologien, um die Benutzerfreundlichkeit für Sie zu verbessern und die Leistung der Webseite und unserer Werbemassnahmen zu messen. Weitere Informationen und Optionen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ok

Gelassenheit: Stressreduktion durch Achtsamkeit

Durch Achtsamkeit mehr Gelassenheit und weniger Stress. Ein amerikanischer Mediziner hat ein 8-Wochen-Programm entwickelt, um der westlichen Zivilisation mit bewährten Meditationstechniken zu mehr Wohlbefinden zu verhelfen.

31.03.2020 Von: WEKA Redaktionsteam
Gelassenheit

MBSR-Programm

Jon Kabat-Zinn hat das sogenannte MBSR-Programm (minfulness-based-stress-reduction) für mehr Gelassenheit ins Leben gerufen. An der Universität Massachusetts (USA) werden die Achtsamkeitsübungen des Programms seit über dreissig Jahren erforscht und laufend weiterentwickelt. Hiesige Wissenschaftler staunen über die positiven Ergebnisse, denn es handelt sich um asiatische Meditationen verschiedenster Art, angepasst an die westliche Zivilisation. Meditation kann im Körper beispielsweise Folgendes bewirken:

  • Gehirn: Hirnstrommessungen zeigen, dass sich die geistigen Fähigkeiten nach einer längeren Meditationszeit verbessern und man entspannter ist.
  • Abwehrsystem: Es wird gestärkt, und Stresshormone im Blut werden reduziert.
  • Kreislauf: Blutdruck und –zucker sinken, das Herz schlägt ruhiger und langsamer.

In Kabat-Zinns 8-Wochen-Kurs geht es darum, durch verschiedene Übungen im Alltag achtsamer, gelassener, zufriedener, sich gegenüber nachsichtiger, weniger ängstlich, sorgenvoll und dankbarer zu werden. Achtsamkeit fördert die Gelassenheit und reduziert zudem die Gefahr, sich selber zu verlieren, sich zu überfordern und auszubeuten. In dieser vom Glauben losgelösten Form führte der US-amerikanische Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn die Achtsamkeitsmeditation in den späten 70er Jahren in die Schulmedizin ein. Zunächst war sein Programm als Methode zur Stress- und Angstbewältigung gedacht, mittlerweile diskutieren Wissenschaftler positive Auswirkungen der achtsamen Geisteshaltung auf den Verlauf von unterschiedlichen chronischen Erkrankungen, Schmerzzuständen, Schlafstörungen, Depressionen und das Wohlbefinden und den Gesundheitszustand allgemein.

Das Rezept für mehr Gelassenheit

Katja sitzt einfach nur da und schaut aus dem Zugfenster. Interessiert beobachtet sie die vorbeiziehende Landschaft, nimmt die verschiedenen Geräusche wahr – eine Mischung aus Gesprächen, dem Rattern des Zuges und Menschen in Bewegung – , und fühlt gleichzeitig ihren Atem ruhig und gleichmässig ein- und ausströmen. Es geht ihr gut, jetzt, in diesem Moment. Nichts, was sie jetzt bräuchte oder tun müsste. Seit sie den MBSR-Kurs gemacht hat, geniesst sie es, die kurze Zugfahrt morgens auf dem Weg zur Arbeit mit simplem Sein zu verbringen. Katja erinnert sich an die Zeit vor dem Achtsamkeitstraining. Momente der Stille und des Mit-Sich-Allein-Seins hatten in ihrem Leben keinen Platz. Katja beschreibt das Lebensgefühl vorher so: Es war, als hätte ich unendlich viele Filme angesehen, ohne je eine Pause zwischendrin einzulegen. Lief einmal kein Film, musste ich immer rascher den nächsten starten. Katja fühlte sich innerlich getrieben und meinte, jede Sekunde irgendetwas erledigen zu müssen. Im Zug hat sie nun Zeit zu sein, und die Menschen um sich wahrzunehmen. Kaum jemand sitzt einfach nur da und schaut aus dem Fenster, geschweige denn in das Gesicht des Gegenübers. Alle füllen ihre Zeit zum Beispel mit dem Smartphone, etwas Lesbarem oder schlingen schnell ihr Frühstück hinunter. Nicht, dass man im Zug nicht essen, lesen oder sonst etwas tun sollte. Es geht um die innere Haltung dabei, um das bewusste Tun und erleben dessen. Die wenigsten Menschen können dies aber einfach so, meist bedarf es eines gewissen Trainings, um im Alltag achtsam zu leben und eben vielleicht einmal auch nur zu sein, wenn einem danach ist.

  • Könnte auch als Gewahrsein oder ein Art bewusster Aufmerksamkeit bezeichnet werden.
  • Bedeutet, jeden Moment, das Hier und Jetzt, die Gegenwart, bewusst wahrzunehmen und sich der Objekte, auf die man seine Aufmerksamkeit lenkt, bewusst zu sein.
  • Ist eine Geistesqualität. Die Dinge werden so betrachtet, wie sie jetzt sind, ohne sie verändern zu wollen, ohne zu vergleichen, zu beurteilen, zu werten, ohne darauf zu reagieren, ohne sie mit Erwartungen zu überlagern. Alle Sinneseindrücke und Situationen werden offen, geduldig und mit einer freundlichen, inneren Haltung betrachtet.
  • Ist das Herzstück buddhistischer Meditation.
  • Definition nach Jon Kabat-Zinn: Achtsamkeit ist eine besondere Form der Aufmerksamkeitslenkung, die absichtsvoll, nicht wertend und auf das bewusste Erleben des aktuellen Augenblickes gerichtet ist.
Newsletter W+ abonnieren