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Stressabbau: Gestresst? Nehmen Sie’s mit Humor

«Wie war dein Tag?» – «Stressig.» In wie vielen Haushalten findet dieser Dialog nach Feierabend so oder so ähnlich statt (oft auch noch gefolgt durch einen langen, schweren Seufzer)? Vielleicht sogar bei Ihnen, werter Leser?

27.04.2020 Von: Roman F. Szeliga
Stressabbau

Psychische Überbelastung

Arbeitsbedingter Stress entsteht durch psychische Überbelastung der Beschäftigten – dies bedeutet, dass die Anforderungen an die durch Stress belasteten Personen höher sind als deren Bewältigungsmöglichkeiten. Dies kann langfristig ernsthafte gesundheitliche Folgen für die Arbeitnehmer mit sich bringen - und in der Konsequenz nicht zu vernachlässigende wirtschaftliche Schäden für den Arbeitgeber. Bewiesen ist, dass Humor als Stressabbau wirkt. Dringend Zeit also, sich dem Thema «Humor im Business» genauer zu widmen!

Trauriger Arbeitsalltag

Unternehmen und Arbeitnehmer sind einem zunehmenden Anpassungs- und Leistungsdruck ausgesetzt – die Konkurrenz sitzt einem im Nacken, die Anforderungen steigen, Deadlines werden kürzer. «Das brauche ich bis morgen!», «Am besten heute noch!», oder noch besser: «Das hätte schon längst fertig sein sollen.» Bei solch motivierenden Aussagen des Chefs steigt der Adrenalinpegel des Mitarbeiters direkt in ungesunde Höhen. Zusätzlich zu Zeitdruck kann Stress durch viele weitere Faktoren ausgelöst werden: beispielsweise durch ein schlechtes Betriebsklima, schlechtes Führungsverhalten der Vorgesetzten, Veränderungen im Betrieb, usw.

Stresshormone dämpfen die Wirkung des Immunsystems – wer dauerhaft unter Stress steht, wird so anfälliger für Krankheiten. Stress ist somit eine der grössten Gefahren für unsere Gesundheit und auch für unsere unternehmerische Produktivität. Nicht nur offensichtliche Symptome wie Verspannungen, die sich mit einem Wärmekissen und einer Massage relativ einfach behandeln lassen, werden durch Stress verursacht. Nein – Stress kann ernsthafte und langfristige Schäden anrichten, sei es in psychologischer (Burnout) oder körperlicher Hinsicht (Herzinfarkt). Der Zusammenhang zwischen psychischem Stress und körperlichen Beschwerden hat sich in vielen unserer Redewendungen festgesetzt: «Das geht mir an die Nieren», «Ich habe solch eine Wut im Bauch» oder «Das schlägt mir auf den Magen.»

Humor und Stressmanagement

Medizin und Psychologie beschäftigen sich zu sehr mit der Frage, was uns krank macht und wie wir wieder gesund werden. Ich als Mediziner möchte mir viel lieber der Frage stellen: Was lässt uns gesund bleiben? Interessanterweise hat es hierzu spannende Forschungen gegeben, die herausgefunden haben, dass Humor ein wahres Dopingmittel ist, das uns gesund hält und in der Tat lebensverlängernd wirken kann! Mittlerweile gibt es sogar einen ernsthaften Forschungszweig, der sich mit den gesundheitsfördernden Auswirkungen des Lachens auseinandersetzt: die Gelotologie.

Hopfen und Malz sind also nicht verloren. Sicherlich lässt sich in gewinnorientierten Unternehmen Stress nicht vermeiden. Aber: Er lässt sich minimieren bzw. managen. Und die beste Nachricht: Es kostet Sie nur ein Lachen!

Humor ist eine der wichtigsten Techniken im modernen Stressmanagement. Dabei geht es nicht darum, witzig zu sein, sondern um den spielerischen und positiven Umgang mit beruflichen Herausforderungen. Wer lernt, Humor strategisch und lösungsorientiert zu nutzen, kann in Stresssituationen gelassen und souverän agieren. Ausserdem werden Teamgeist, gegenseitige Akzeptanz und Rücksicht gestärkt. Durch ein besseres Arbeitsklima und ein besseres Arbeitsverhältnis unter den Kollegen kann so manche Stresssituation gar nicht entstehen, wird schon im Keim erstickt oder lässig gemeinsam bewältigt.

Lachen ist die beste Medizin

Lachen ist die beste Medizin – es entspannt unsere Muskeln, senkt den Blutdruck, und erhöht den Sauerstoffgehalt in unserem Blut. Eine ganze Reihe von Studien hat nachgewiesen, dass Humor bzw. unsere körpereigenen Glückshormone, die Endorphine, die Ausschüttung von Stresshormonen hemmen. Wurden die Stresshormone bereits ausgeschüttet, helfen Endorphine beim schnelleren Abbau der Stresshormone. Wer also lernt, auch schwierigen Situationen eine humoristische Seite abzugewinnen, fördert die körperliche Regeneration. Somit können die negativen Auswirkungen von Stress auf unseren Körper und unsere Psyche gemildert werden.

Eine Humoroffensive starten

Fangen Sie zunächst bei sich selber an. Lernen Sie, auch über sich selbst und Ihre Missgeschicke zu lachen! Lachen schafft eine Distanz zwischen Ihnen und dem Problem. Sie fühlen sich weniger gestresst, können wieder «klar denken» und eine konstruktive und kreative Lösung finden.

Und glauben Sie mir: Jeder hat Sinn für Humor. Hängen Sie sich Cartoons neben Ihren Schreibtisch – die Ironie und der Sarkasmus wird Sie auch in verzwickten Situationen zum Schmunzeln bringen, auch wenn Ihnen das Lachen droht zu vergehen. Oder hängen Sie eine Pinnwand in Ihrem Büro auf, auf der Sie die besten Gags und Sprüche aus Ihrem Team festhalten. Und belohnen Sie sich: Ist eine stressige Projektphase überstanden, stossen Sie gemeinsam mit dem Team an und seien Sie stolz auf die erbrachte Leistung!

Stressabbau - Erst die Arbeit, dann das Vergnügen?

Meiner Meinung nach ist das ein ganz falscher Ansatz. «The brain runs on fun» – wer beim Arbeiten kein Vergnügen hat, wird langfristig weniger kreativ und leistungsfähig sein!

Unternehmen, die in «Feelgood Manager» investieren, um eine Arbeitskultur zu schaffen, die Raum für Humor und das Wohlbefinden der Mitarbeiter lässt, sind bisher eine Rarität. Dabei ist dies eine Investition, die sich lohnt: Wer seinen Mitarbeitern eine Möglichkeit für den Stressabbau bietet, befähigt sie, mit Belastungen besser umzugehen. Wie gesagt lässt Stress sich nicht vermeiden, aber managen.

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