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Gesundheitsmanagement: Die erfolgreiche Implementierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, die steigende arbeitsbedingte Belastung, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Ruf nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellen Spitäler vor immer neue Herausforderungen. Am Beispiel der Kantonsspital Aarau AG zeigt dieser Beitrag, wie ein integriertes und systematisches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) dem entgegenwirken kann.

16.03.2023 Von: Martina Zwanenburg
Gesundheitsmanagement

Von einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) spricht man, wenn ein Unternehmen nachhaltige Strukturen und Prozesse implementiert, welche die BGM-Ziele dauerhaft vorantreiben. Beim BGM geht es um mittel und langfristige Ziele. Es geht also nicht um schnelle Einzelmassnahmen wie «Äpfel verteilen» oder «Bewegungskurse anbieten». Vielmehr muss, damit ein BGM nachhaltig und wirksam verankert werden kann, systematisch vorgegangen werden. Es braucht ein klares Bekenntnis der Geschäftsleitung, die Einbindung in die Unternehmens- und HR-Strategie, die Unterstützung und Einbindung der Führungskräfte sowie eine BGM-Fachstelle, die den Prozess der Implementierung plant und die Nachhaltigkeit von getroffenen BGM-Massnahmen gewährleistet. Sehr wichtig ist auch, dass die Mitarbeitenden kontinuierlich in diesen Prozess miteinbezogen werden.

Die Ziele eines systematischen BGM sind neben der Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden, die Stärkung der emotionalen Bindung, die Schaffung von guten Arbeitsbedingungen und die Unterstützung von kranken und verunfallten Mitarbeitenden. Im Unternehmenskontext nötig ist, die wirtschaftlichen Kriterien in die BGM-Ziele miteinzubeziehen. Deshalb soll die Wirkung der BGM-Arbeit über HR-Kennzahlen und qualitative Ziele messbar gemacht werden.

BGM systematisch, strategisch verfolgen und mit der obersten Führungsebene vernetzen

Am Anfang standen ein klarer Auftrag und die Unterstützung der obersten Führungsebene. Die Gesundheit der Mitarbeitenden wird explizit als Wert der Organisation definiert und als Führungs- resp. Managementaufgabe verstanden. Zudem werden personelle und finanzielle Ressourcen für das BGM zur Verfügung gestellt, die es erlaubten, Massnahmen im Sinne der BGM zu planen, umzusetzen, zu evaluieren und zu verbessern.

Eine qualifizierte Vorarbeit und eine systematische Erhebung der Ausgangslage, gemäss den Unternehmensbedürfnissen und Möglichkeiten, zeigten die strategische BGM-Ausrichtung auf. Erst wenn man weiss, wo die grössten Herausforderungen im Unternehmen liegen, welche die Gesundheit der Mitarbeitenden gefährden, können bedarfsgerechte BGM-Massnahmen abgeleitet werden. Ein regelmässiger Austausch zwischen der BGM-Fachstelle, der strategischen BGM-Begleitgruppe und der Geschäftsleitung stellte die Passung zwischen strategischen / operativen BGM-Zielen mit der Unternehmensstrategie sicher.

Sicherung der Nachhaltigkeit

Um die Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung des BGM in der KSA AG zu gewährleisten, wird das BGM im KSA nicht als Insellösung, sondern als Teil der Führungsaufgabe betrachtet. Nebst der BGM-Fachstelle wird die oben genannte strategische BGM-Begleitgruppe eingesetzt. In der BGM-Begleitgruppe sind alle gesundheitsbezogenen Schlüsselfunktionen der Organisation vertreten, die zum nachhaltigen Erfolg des BGM in der KSA AG beitragen. Die Begleitgruppe gilt als wichtiges und beständiges Bindeglied zwischen der strategischen Ausrichtung und der operativen Umsetzung der Massnahmen. Zudem wird BGM in der KSA AG in bestehende Gremien und Projekte integriert, und Führungspersonen werden zu gesundheitsrelevanten Führungsthemen sensibilisiert und befähigt. Es geht darum, Führungsmitarbeitenden den langfristigen Nutzen und ihren möglichen Anteil an der Gesundheit der Mitarbeitenden aufzuzeigen. Im Verstehen sichern sie die Umsetzung und Nachhaltigkeit. Die enge Zusammenarbeit zwischen Führungspersonen, HR-Businesspartnern, Personalentwicklung und dem BGM stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor für ein nachhaltiges BGM dar.

Prozesse systematisieren und Verantwortlichkeiten definieren

Einheitliche und für alle Beteiligten verständliche Prozesse zur psychischen und physischen Gesundheit am Arbeitsplatz sollen Mitarbeitenden eine frühzeitige, systematische und nachhaltige Unterstützung und Begleitung gewährleisten (siehe Grafik). Zur Identifikation von gesundheitsgefährdeten Mitarbeitenden stehen verschiedene Instrumente zur Prävention und Früherkennung zur Verfügung.

Mit dem Absenzenmanagement soll eine Kultur im Umgang mit krankheitsbedingten Abwesenheiten geschaffen werden. Es geht darum, ein Verständnis für die Ursachen von Absenzen zu entwickeln, um allenfalls durch Veränderung gewisser Bedingungen künftige Abwesenheiten zu vermeiden. Konkret wird Mitarbeitenden im Krankheitsfall eine systematische und frühzeitige Begleitung und Unterstützung angeboten. Zudem erhalten Führungspersonen in anspruchsvollen Situationen mit ihren Mitarbeitenden eine frühzeitige Unterstützung durch interne Fachexperten. Dadurch sollen zum einen die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden nachhaltig gestärkt werden. Zum anderen sollen Folgeabsenzen, komplexe Absenzverläufe sowie komplett krankheitsbedingte Ausfälle optimiert und im besten Fall ganz verhindert werden.

Nach der Einführung eines einheitlichen Absenzenmanagements, im Sinne der Früherkennung, wurden die bestehenden Prozesse der Langzeitfallbetreuung von Mitarbeitenden mit längerer Arbeitsunfähigkeit infolge von Krankheit oder Unfall evaluiert und weiterentwickelt.

Anlaufstellen physische Gesundheit

Ursachen für eine psychische Belastung gibt es viele, und sie sind immer individuell. Sie können beruflich bedingt sein, durch eine besondere Belastung am Arbeitsplatz, aber auch durch private Umstände oder Ereignisse bestehen oder hervorgerufen werden. Oft wissen Betroffene nicht, an wen sie sich wenden können oder welche möglichen Anlaufstellen existieren. In der KSA AG steht betroffenen Mitarbeitenden ein vielseitiges und professionelles Angebot für psychologische Unterstützung und Betreuung zur Verfügung. Dieses umfasst neben der Sofortunterstützung (interne Hotline) auch Gesprächsangebote sowie die Vermittlung von längerfristiger interner und externer therapeutischer Begleitung und Betreuung. Die KSA AG ist überzeugt, mit einem systematischen BGM einen grossen Nutzen für die Mitarbeitenden und das Unternehmen zu generieren. Das Feedback aller – auf Ebene Mitarbeitende, Führung, Fachstellen, Betreuung – ist sehr gut. Eine starke Vertrauenskultur stärkt Committment, Teams und das ganze Unternehmen.

Qualitätslabel «Friendly Work Space»: Die KSA AG wurde im Jahr 2022 für die langjährige und systematische BGM-Arbeit mit dem anerkannten Qualitätslabel «Friendly Work Space» ausgezeichnet.

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