Schlafstörungen: Warum man sie ernst nehmen sollte

Schlaf ist wichtig für die Regeneration von Körper und Gehirn. Nur wer ausreichend schläft, kann im Beruf effizient agieren, gute Entscheidungen treffen und auch bei grösseren Belastungen leistungsfähig bleiben. Schlafmangel ist somit ein relevanter Risikofaktor für Arbeitsunfälle und langfristige Gesundheitsprobleme. Insbesondere bei Menschen, die Verantwortung für Teams übernehmen müssen, besteht zudem die Gefahr, dass Führungsaufgaben nicht verlässlich mit der nötigen Sorgfalt und Klarheit wahrgenommen werden können. Wer Schlafstörungen als marginales Thema abtut, verkennt somit ihre wirtschaftliche Relevanz. Stattdessen ist es ratsam, Schlaf als wichtige Ressource zu betrachten, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann.

25.06.2025
Schlafstörungen

Atemprobleme als unterschätzte Ursache von Schlafstörungen

Hinter chronischer Müdigkeit verbirgt sich häufig eine unbehandelte Schlafapnoe. Wiederholte Atemaussetzer während der Nacht sorgen dafür, dass die einzelnen Schlafphasen ihre Funktion nicht erfüllen können und keine echte Regeneration stattfindet. Die Folgen einer Schlafapnoe sind Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und ein erhöhtes Unfallrisiko am Arbeitsplatz.

Die Betroffenen merken oft gar nicht, dass sie nachts kurz aufwachen oder unter Sauerstoffmangel leiden. Es ist aber wichtig, auf Warnsignale wie zum Beispiel eine regelmässige Tagesmüdigkeit oder morgendliche Kopfschmerzen zu achten. Indem Betroffene das Thema beim Arzt offen ansprechen, kann ihnen möglicherweise durch ein Schlafapnoe-Gerät geholfen werden. Dieses kann nachts die Atemwege freihalten und damit für einen deutlich besseren Schlaf sorgen.

Durch Schlafmangel können erhebliche Kosten für Unternehmen anfallen

Schlafmangel erhöht nachweislich das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkte und Diabetes. In der Folge haben die Unternehmen mit häufigeren Ausfällen ihrer Mitarbeiter zu kämpfen, und auch die sinkende Leistungsfähigkeit ist ein ernstzunehmendes Problem.

Fehlzeiten, Produktivitätsverluste und Frühberentungen sind vermeidbare Folgen. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements lohnt es sich daher, auch den Schlaf in die Vorsorgestrategien einzubeziehen und die Erholung der Mitarbeiter gezielt zu fördern.

Der Schlaf der Arbeitnehmer bleibt Privatsache

Ob Mitarbeiter ausreichend schlafen, entzieht sich dem direkten Einfluss des Arbeitgebers. Ein gesunder Schlaf ist aus betrieblicher Sicht zwar wünschenswert, Unternehmen dürfen aber keinerlei Vorschriften zum Schlafverhalten machen. Der private Lebensbereich ist unbedingt zu respektieren – nicht nur aus rechtlichen und ethischen Gründen, sondern auch im Sinne eines guten Betriebsklimas.

Guter Schlaf als Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements

Betriebe können ihren Mitarbeitern zwar keine Vorgaben zum Schlafverhalten machen, sie können aber Rahmenbedingungen schaffen, die einen erholsamen Schlaf begünstigen und damit auch für die Angestellten ein Gewinn sind. Mögliche Massnahmen sind beispielsweise:

  • Sensibilisierung für das Thema durch Informationsmaterial
  • Angebot von Schulungen und Vorträgen zum Thema „Gesunder Schlaf“
  • Kooperation mit Schlafmedizinern oder Beratungsstellen
  • Bewusste Gestaltung von Schichtplänen im Sinne einer bestmöglichen Schlafqualität
  • Förderung einer Unternehmenskultur, die Erholung als Teil von Leistungsfähigkeit versteht
  • Bereitstellung von Ruhe- und Rückzugsräumen

Gleitzeitmodelle – Chance oder Risiko für den Schlafrhythmus?

Flexible Arbeitszeiten können für einen deutlich besseren Schlaf sorgen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie diesbezüglich bewusst genutzt werden. Wer morgens noch nicht ausreichend ausgeschlafen und leistungsfähig ist, kann bei Gleitzeitarbeit einfach später beginnen und so besser erholt in den Arbeitstag starten.

Besonders junge Mitarbeiter neigen allerdings dazu, Freizeitaktivitäten in den Abendstunden zu stark auszureizen und so durch die Möglichkeiten der Gleitzeit langfristig in ein ungesundes Schlafmuster zu geraten. Hier ist Eigenverantwortung wichtig, um vom Gleitzeitmodell wirklich profitieren zu können.

Sinnvoll genutzt, kann Gleitzeit dabei helfen, den individuellen Biorhythmus besser zu berücksichtigen und Beruf und Privatleben besser in Einklang zu bringen. Die so verbesserte Work-Life-Balance ist letztendlich aufgrund der höheren Zufriedenheit und der besseren Leistungsfähigkeit auch für den Arbeitgeber ein Vorteil.

Wenn das Abschalten nicht mehr gelingt – die Schattenseiten moderner Kommunikation

Viele Arbeitnehmer fühlen sich verpflichtet, auch ausserhalb der Arbeitszeit E-Mails zu beantworten oder dienstliche Nachrichten auf dem Smartphone zu lesen. Was als Engagement beginnt, kann schnell zur Dauerbelastung werden. Die ständige Erreichbarkeit verhindert eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit, was Folgen für Erholung, Stressverarbeitung und Schlafqualität haben kann. 

Für Unternehmen ist es daher wichtig, nicht nur Flexibilität zu ermöglichen, sondern auch die Grenzen ihrer Mitarbeiter zu wahren. Klare Kommunikationsregeln, insbesondere ausserhalb der Kernarbeitszeiten, fördern langfristig die Gesundheit der Angestellten. Wer sich dauerhaft gedanklich mit der Arbeit beschäftigt, kommt auch abends schwer zur Ruhe und hat damit ein hohes Risiko für Schlafstörungen und alle damit einhergehenden Probleme.

Symptome frühzeitig erkennen und gezielt helfen

Schlafstörungen sind für Aussenstehende selten eindeutig als solche erkennbar. Arbeitgeber sollten ohnehin keine Diagnosen stellen, können aber dennoch sensibel auf die folgenden Warnsignale achten:

  • Häufige Konzentrationsprobleme
  • Auffällige Reizbarkeit oder Erschöpfung
  • Geringere Verlässlichkeit
  • Häufung von Fehlern
  • Rückzug aus dem Teamgeschehen

Wird eine solche Problematik deutlich, sollten Führungskräfte das Gespräch suchen. Dabei ist es wichtig, keinen Druck auszuüben und stets respektvoll zu sein. Es geht nicht darum, das Schlafverhalten anderer Menschen zu kontrollieren, sondern Unterstützungsangebote zu machen. Gleichzeitig muss bei sicherheitsrelevanten Tätigkeiten sichergestellt sein, dass diese zuverlässig bewältigt werden können. Ist das nicht der Fall, müssen geeignete Massnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit im Betrieb zu gewährleisten. Auch das Hinzuziehen eines Arbeitsmediziners oder einer geeigneten Fachstelle kann gegebenenfalls angebracht sein.

Viele Führungskräfte schlafen zu wenig

Schlafmangel ist auch in Führungsetagen weit verbreitet. Hoher Druck, ständige Verfügbarkeit und unregelmässige Arbeitszeiten führen häufig dazu, dass die Erholung zu kurz kommt. Die Folge können Konzentrationsprobleme, Entscheidungsschwäche oder sogar ein Burnout sein. Wer dauerhaft über die eigenen Grenzen geht, gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch seine Führungsfähigkeit. Zwar lässt sich kurzfristig durch hohen Einsatz Erfolg erzielen, ohne ausreichende Regeneration sinkt langfristig aber die Leistungsfähigkeit. Wer gut schläft, trifft klarere Entscheidungen, bleibt belastbar und handelt vorausschauender. Gesunder Schlaf ist daher keine Schwäche, sondern ein zentraler Faktor für nachhaltige Karriereentwicklung und wirksame Führung.

Die Qualität hat eine grössere Bedeutung als die Dauer

Ausreichend Schlaf ist zwar wichtig, noch wichtiger ist aber, dass dieser Schlaf auch wirklich erholsam ist. Es ist sinnlos, zwar acht Stunden lang zu schlafen, einen grossen Teil dieser acht Stunden jedoch dabei unter Unruhe zu leiden, so dass eine wirklich gute Erholung nicht möglich ist.

Für eine bessere Schlafqualität sind unter anderem Routinen sehr hilfreich. Wer täglich ungefähr zur selben Zeit ins Bett geht, vor dem Schlafengehen keine Bildschirm-Medien mehr nutzt und auf koffeinhaltige Getränke am Abend verzichtet, schläft in der Regel ruhiger und stabiler. Selbst wenn es dann gelegentlich vorkommt, dass die Schlafdauer nicht der empfohlenen Zeit entspricht, gleicht die gute Schlafqualität vieles aus.

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