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Unternehmensfinanzierung: Schuldenfalle durch Kredite trotz mangelhafter Bonität

Hohe Steuernachforderungen, komplexe Steuergesetze und unvorhergesehene Veränderungen in der Geschäftslage können die Notwendigkeit zusätzlicher Finanzierungsmöglichkeiten notwendig machen. Allerdings kann ein Kredit bei mangelhafter Bonität auch zur Schuldenfalle werden, besonders wenn die Rückzahlungspläne nicht realistisch gestaltet sind. Daher ist es für Schweizer Unternehmer unerlässlich, sich sorgfältig über Finanzierungsoptionen und steuerliche Strategien zu informieren, um finanzielle Stabilität und Wachstum zu gewährleisten. Die Bonitätsprüfung erfolgt durch verschiedene Kreditauskunfteien und Register. Diese spielen eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen. Zudem bieten steuerliche Instrumente wie Abschreibungen Möglichkeiten zur Steuerersparnis, erfordern jedoch genaue Planung und Kenntnisse der schweizerischen Steuergesetze.

14.09.2023
Unternehmensfinanzierung

Hohe zusätzliche Steuernachzahlungen machen einen Kredit für Schweizer Unternehmen häufig erforderlich!

Die Schweiz hat eine komplexe Steuergesetzgebung, die von Kanton zu Kanton variieren kann. Unterläuft einem Unternehmen ein Fehler bei der Einhaltung aller steuerlichen Vorschriften und Abgabetermine, werden teils hohe Strafzahlungen fällig.

Ein anderer Grund für hohe Nachzahlungen ist eine Fehleinschätzung der Gewinnerwartung. In der Regel werden Steuervorauszahlungen basierend auf diesen Schätzungen geleistet. Sind die tatsächlichen Gewinne am Jahresende höher als erwartet, muss die Differenz nachgezahlt werden.

Unstimmigkeiten oder Fehler, welche bei einer behördlichen Steuerprüfung auffallen, bringen ebenfalls oft Nachzahlungen mit sich. Auch Änderungen in der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens, wie zum Beispiel Fusionen, Übernahmen oder Veräusserungen von Vermögenswerten, können Auswirkungen auf die Steuersituation haben.

Die Gewinne von Tochtergesellschaften im Ausland werden in der Schweiz besteuert. Sind die ausländischen Gewinne höher als erwartet, sind auch die Steuern höher. Ungünstige Wechselkursänderungen wirken sich ebenfalls negativ auf die steuerliche Behandlung von ausländischen Einnahmen aus und können zu einer Quelle hoher Steuernachzahlungen werden.

Wie wird die Bonität bei der Kreditvergabe in der Schweiz geprüft?

In der Schweiz erfolgt die Bonitätsprüfung nicht zentral, sondern durch mehrere private Kreditauskunfteien und Register.
Für Unternehmer sind hier vor allem die CRIF AG, die Intrum AG und die Zentrale Kreditinformation (ZEK) von Bedeutung. Der Kreditnehmer muss der Bonitätsprüfung vorher zustimmen. Dies ist im Datenschutzgesetz der Schweiz festgesetzt.

Bei der CRIF AG handelt es sich um eine Kreditauskunftei, welche Daten zu Krediten, Leasingverträgen und anderen finanziellen Verpflichtungen von Privatpersonen und Unternehmen sammelt.

Die Intrum AG ist ein Inkassounternehmen, welches Informationen über unbezahlte Rechnungen und Schulden sammelt.

Die ZEK ist ein Verband Schweizer Banken, der Informationen über laufende Kredite und Kreditkartenverträge speichert.

Bei der Prüfung können folgende Punkte untersucht werden, es müssen jedoch nicht zwingend alle relevant sein:

Erfassung von Informationen: Zu den gesammelten Daten gehören in der Regel aktuelle und historische Finanzberichte, Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Steuererklärungen sowie Informationen zur Unternehmensstruktur und -historie.

Prüfung der Geschäftshistorie: Hier wird die Dauer der Marktaktivität des Unternehmens geprüft. Langjährig etablierte Unternehmen haben oft eine bessere Bonität.

Zahlungshistorie: Die pünktliche Zahlung von Rechnungen und bestehenden Schulden wird geprüft. Verzögerungen oder ausstehende Zahlungen können sich negativ auf die Bonität und Kreditvergabe auswirken, wie Finanzradar schreibt.

Verschuldung: Die bestehende Verschuldung, einschliesslich ausstehender Kredite, Leasingverträge und anderer finanzieller Verpflichtungen, wird bewertet. Dabei wird die Gesamtbelastung in Relation zum Einkommen des Unternehmens berücksichtigt.

Finanzielle Stabilität: Hier werden Faktoren wie Umsatzentwicklung, Liquidität und Eigenkapitalanteil berücksichtigt.

Zukünftige Geschäftsaussichten: Prognosen und Pläne des Unternehmens für die Zukunft werden bewertet. Ein überzeugendes Geschäftskonzept und realistische Wachstumsaussichten können die Bonität verbessern.

Steuerverpflichtungen: Die Einhaltung steuerlicher Verpflichtungen ist entscheidend. Rückstände oder unbezahlte Steuern können die Bonität erheblich beeinträchtigen.

Branchen- und Marktbedingungen: Die Branche, sowie die aktuellen Marktbedingungen werden analysiert. Ein stabiler Markt und eine positive Branchenprognose können die Bonität verbessern.

Verifikation von Informationen: Eine zusätzliche Verifikation der Informationen kann aus Sicherheitsgründen vorkommen.

Zusätzliche Sicherheiten: Je nach Kreditart und -höhe können zusätzliche Sicherheiten oder Garantien zur Risikominderung verlangt werden.

Was müssen Schweizer Unternehmer bei der Kreditaufnahme beachten?

Die Kreditvergabe an Unternehmen fällt in der Regel unter das schweizerische Obligationenrecht (OR) und die Bestimmungen, die sich auf Verträge und Kreditgeschäfte beziehen. Folgende Stellen des OR können dabei besonders relevant sein.

OR-Artikel 312 ff. (Darlehensvertrag): Diese Bestimmungen im Schweizerischen Obligationenrecht regeln allgemein die Darlehensverträge, einschliesslich der Kreditvereinbarungen zwischen Unternehmern und Kreditgebern. Sie beziehen sich auf Aspekte wie Zinsen, Rückzahlungsbedingungen und die Pflichten der Vertragsparteien.

OR-Artikel 320 ff. (Gesellschaftsverträge): Hierin werden Vereinbarungen zwischen Gesellschaftern in Unternehmen, einschliesslich Kreditvereinbarungen innerhalb der Gesellschaft geregelt.

OR-Artikel 385 ff. (Schuldbrief): Diese Bestimmungen behandeln die Ausstellung von Schuldbriefen, welche in der Schweiz oft als Kredit-Sicherheiten dienen.

OR-Artikel 559 ff. (Bürgschaft): Diese Bestimmungen regeln die Bürgschaften, die als Sicherheiten verwendet werden können.

Zusätzlich zu den Bundesgesetzen können kantonale Gesetze und Vorschriften spezifische Anforderungen und Bestimmungen für die Kreditvergabe an Unternehmen enthalten.

Welche steuerlichen Vorteile bringen Finanzierungen mit sich?

Die Nutzung von Abschreibungen ist eine wichtige steuerliche Strategie für Unternehmen in der Schweiz. Sie reduzieren den steuerpflichtigen Gewinn eines Unternehmens, was zu einer geringeren Einkommenssteuer führt. Je nach Höhe der Abschreibungen und der individuellen steuerlichen Situation des Unternehmens kann dies zu erheblichen Steuerersparnissen führen.

In der Schweiz gibt es verschiedene Arten von Abschreibungen, darunter lineare Abschreibungen und degressive Abschreibungen.

Bei der linearen Abschreibung wird der Wertverlust eines Vermögenswerts gleichmässig über seine Nutzungsdauer verteilt, was zu konstanten jährlichen Abschreibungen führt.

Die degressive Abschreibung beinhaltet höhere Abschreibungen in den ersten Jahren der Nutzung eines Vermögenswerts, wobei die Abschreibungsbeträge in späteren Jahren abnehmen.

Auf was müssen Schweizer Unternehmer unter anderem achten?

Neben wichtigen Unternehmenskennzahlen ist es für Unternehmer empfehlenswert, vor allem wichtige Punkte wie Abschreibungen, Rückstellungen und aktuelle Verluste zu beachten, wenn eine Finanzierung geplant werden soll.

Abschreibungen

Unternehmen sollten die geltenden steuerlichen Vorschriften und Regeln für Abschreibungen in der Schweiz kennen und einhalten. Sie müssen die Nutzungsdauer und den Wertverlust ihrer Vermögenswerte realistisch einschätzen.

Die Art der Abschreibung hängt von den steuerlichen und finanziellen Zielen des Unternehmens ab. Ihre genaue Berechnung sollte in Übereinstimmung mit den schweizerischen Steuergesetzen und unter Berücksichtigung professioneller steuerlicher Beratung erfolgen.

Rückstellungen

Rückstellungen werden steuerlich anerkannt, sofern sie tatsächlich anfallende, wirtschaftlich begründete Verbindlichkeiten oder Verluste darstellen und bestimmten steuerlichen Anforderungen entsprechen.

Sie sollten gemäss den schweizerischen Rechnungslegungsstandards (Swiss GAAP FER) und den steuerlichen Vorschriften rechtzeitig und ordnungsgemäss gebildet werden, um zukünftige Verbindlichkeiten oder Verluste angemessen zu berücksichtigen. Wichtig ist, dass sie auf nachvollziehbaren und angemessenen Annahmen und Informationen basieren, welche durch eine sorgfältige Dokumentation nachweisbar sind.

Rückstellungen, die längerfristige Verbindlichkeiten abdecken, können in der Regel mit einem Zinssatz verzinst werden, um den Zeitwert der Rückstellung zu berücksichtigen.

Verluste

Unternehmen können Verluste entweder mit Gewinnen verrechnen oder Verluste vortragen, um Steuerlasten zu reduzieren.
Verluste, die nicht in einem bestimmten Jahr verrechnet werden können, können als Verlustvortrag in die nächsten Jahre übertragen werden. Dies ermöglicht es, Verluste in späteren Jahren zu nutzen, um Steuern zu sparen, wenn das Unternehmen wieder Gewinne erzielt.

Allerdings gibt es Begrenzungen und Vorschriften, die beachtet werden müssen. Die steuerliche Behandlung von Verlusten in der Schweiz erfordert sehr sorgfältige Planung und Beachtung der Gesetze. Professionelle steuerliche Beratung und genaue Aufzeichnungen sind ratsam.

Wie kann ein Kredit für Unternehmer zur Schuldenfalle werden?

Kredite können zur Schuldenfalle werden, wenn sie unvorsichtig aufgenommen werden. Hohe Zinsen und ungünstige Rückzahlungsbedingungen beeinträchtigen die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens. Es ist wichtig, die langfristigen Auswirkungen einer Kreditaufnahme sorgfältig zu berücksichtigen und gegebenenfalls eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Ob ein Kredit sich zu einer Schuldenfalle entwickelt ist, kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Hier ist keine allgemein verbindliche Aussage möglich. Zusammenfassend ist eine zu optimistische Risikoeinschätzung oft eine treibende Kraft hinter einer Verschuldung.

Es kann sich beispielsweise die Investition, für die der Kredit gedacht war, als unrentabel erweisen. Wenn ein Kredit mit Vermögenswerten oder Sicherheiten verbunden ist, kann es bei Zahlungsschwierigkeiten zum Verlust dieser Werte kommen, was den laufenden Betrieb einschränkt und eine Abwärtsspirale in Gang setzt. Ein oft unterschätzter Grund sind dabei Änderungen in der Wirtschaftslage.

Ein Mangel an Rücklagen oder Notfallfonds kann ebenfalls dazu führen, dass ein Unternehmen bei unerwarteten Ausgaben oder Einnahmeverlusten auf Kredite angewiesen ist.

Welche Finanzierungsformen für Schweizer Unternehmen gibt es?

Die möglichen Finanzierungsoptionen umfassen Bankkredite, Leasing, Factoring und Crowdfunding, jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen.

Bankkredite: Banken bieten Unternehmenskredite an, die in der Regel als Terminkredite oder revolvierende Kreditlinien verfügbar sind. Sie sind eine gängige Finanzierungsoption und können für langfristige Investitionen oder kurzfristigen Kapitalbedarf genutzt werden. Die Rückzahlung erfolgt in der Regel in regelmässigen Raten mit Zinsen.

Leasing: Leasing ermöglicht es Unternehmen, Vermögenswerte wie Fahrzeuge oder Maschinen zu nutzen, ohne sie zu kaufen. Es gibt operative Leasingverträge (ähnlich wie Miete) und finanzielle Leasingverträge (mit Kaufoption am Ende).

Factoring: Beim Factoring verkaufen Unternehmen ihre Forderungen an ein Factoring-Unternehmen. Dies ermöglicht eine sofortige Liquidität und überträgt das Risiko von Forderungsausfällen auf den Factoring-Anbieter. Factoring ist besonders nützlich für Unternehmen mit langen Zahlungszielen.

Crowdfunding: Crowdfunding ermöglicht es Unternehmen, Kapital von einer Vielzahl von Investoren oder Unterstützern über Online-Plattformen zu beschaffen. Es gibt verschiedene Modelle, darunter Reward-based Crowdfunding, Equity Crowdfunding und Debt Crowdfunding. Crowdfunding kann eine alternative Finanzierungsoption sein, erfordert jedoch oft eine starke Online-Präsenz und Marketingbemühungen.

In der Schweiz ist die Aufnahme von Krediten trotz mangelhafter Bonität möglich, aber mit Vorsicht zu geniessen. Unternehmer sollten die Auswirkungen auf ihre Finanzen genau abwägen und sich gegebenenfalls professionelle Unterstützung holen, um unerwünschte Schuldenfälle zu vermeiden.

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