Aggressives Mitarbeiterverhalten: 10 Tricks, wie Sie es im Meeting stoppen
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Mitarbeiter verbal beruhigen
Als Moderator wünschen Sie sich eins: Die rege Beteiligung der Mitarbeiter im Meeting. Allerdings haben Sie wohl schon die Erfahrung machen müssen, dass das Engagement an der Diskussion auch zu stark werden kann. Ein Mitarbeiter zeigt ein besonders auffallendes oder gar aggressives Verhalten und plötzlich schaukeln sich auch die Emotionen aller anderen Beteiligten hoch. Längst wird keine sachlich-orientierte Diskussion mehr geführt. Die Äusserungen sind geprägt von Killerphrasen und persönlichen Angriffen.
Ihre Versuche, als Moderator gegenzusteuern, scheitern. Das Meeting endet ohne Ergebnis, aber mit verhärteten Fronten. Für Sie als Moderator und Führungskraft das kein zufriedenstellendes Ende. Sie fühlen sich ratlos. Eine Frage beschäftigt Sie noch tagelang: „Wie können Sie aggressives Mitarbeiterverhalten positiv stoppen?“ Denn eins wollen Sie nicht: Ein autoritäres Machtwort sprechen, mit dem Sie zwar den aggressiven Mitarbeiter kurzfristig bremsen, aber seine Emotionen kaum zügeln werden.
Diese unterdrückten Gefühle würden dann längerfristig für Unruhe, Unmut und Frustration im Team sorgen. Deshalb fordert aggressives Mitarbeiterverhalten im Meeting neben Fingerspitzengefühl, vor allem geschickte Kommunikationstricks, mit denen Sie den Mitarbeiter verbal beruhigen können.
Aggressives Mitarbeiterverhalten meisterhaft bremsen: 10 Tricks
Machen Sie sich mit den folgenden Tricks vertraut und üben Sie sie, falls es Ihnen sinnvoll erscheint. Denn in Situationen, in denen Sie als Moderator auf aggressives Mitarbeiterverhalten stossen, müssen Sie diese mühelos abrufen und anwenden können.
Trick 1: Ernst nehmen und nicht ignorieren
Hüten Sie sich davor, streitsüchtiges Verhalten nicht zu beachten denn dadurch verschlimmert es sich meist nur. Der zanksüchtige Mitarbeiter will ja durch sein Auftreten etwas erreichen – meist geht es darum, die Aufmerksamkeit aller zu erhalten um seine Meinung kundtun zu können. Sensibilisieren Sie sich für die unterschiedlichen Varianten für aggressives Mitarebiterverhalten, um frühzeitig gegensteuern zu können. Ein Mitarbeiter, der aggressiv auftritt,
- reagiert mit unsachlichem Kommentar, auch Killerphrasen wie „Alles blöder Kinderkram.“
- zeigt starke, emotionale Reaktionsausbrüche: Er wird laut, schreit herum, schlägt womöglich mit der Faust auf den Tisch oder stürmt wutentbrannt aus dem Besprechungszimmer.
- greift Kollegen oder das gesamte Team persönlich an „Ihr habt doch keine Ahnung“ oder „Du Besserwisser solltest vielleicht erst einmal zuhören…“
- lässt andere kaum ausreden und reisst immer wieder das Wort an sich.
- verschanzt sich hinter seiner Meinung.
Trick 2: Ruhig, gelassen und souverän bleiben
Lassen Sie sich emotional nicht aus dem Konzept bringen. Konzentrieren Sie sich für einen Augenblick bewusst auf Ihren Atem, um achtsam und besonnen auf den Mitarbeiter reagieren zu können. Passen Sie Ihren Tonfall dieser Besonnenheit an, d.h. sprechen Sie in normaler Lautstärke. Dadurch vermeiden Sie, den Mitarbeiter unbewusst weiter zu reizen.
Trick 3: Sein Anliegen aufgreifen
Unabhängig davon, wie ironisch, unsachlich oder auch irrelevant die aggressive Äusserung des Mitarbeiters für die Diskussion gewesen sein mag, gehen Sie auf diese ein. „Sie bewerten die bisherigen Meinungen als „blöden Kinderkram“. Können Sie dies bitte spezifizieren. Was ist daran für Sie „blöder Kinderkram“?“
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Trick 4: Seine Äusserung hinterfragen
Stellen Sie ihm Fragen. Versuchen Sie auf diese Weise, eine Metahaltung einzunehmen, die es Ihnen, den anderen Beteiligten als auch dem Mitarbeiter ermöglichen, sich aus den Emotionen der Aussagen zu lösen und diese distanziert zu betrachten. Oftmals führt dies auch dazu, die wahren Beweggründe des Mitarbeiters für sein Auftreten und sein aggressives Mitarbeiterverhalten zu erfahren. Fragen, die Sie dabei unterstützen sind:
- Warum kommen Sie zu dieser Bewertung?
- Worauf möchten Sie mit Ihrer Meinungsäusserung hinweisen?
- Was ist der Anlass für Ihren lauten Tonfall?
- Was wäre für Sie kein „blöder Kinderkram“?
- Können Sie Ihre Meinung bitte in einer Ich-Botschaft mitteilen?
Trick 5: Die aggressive Reaktion spiegeln
Sprechen Sie seine Aggressivität gezielt an. „Herr Winter, unsere Diskussion scheint Sie sehr zu erregen. Können Sie uns bitte mitteilen, was Sie konkret so wütend macht?“ Geben Sie dem Mitarbeiter anschliessend Raum und Zeit, sich in Ruhe zu äussern. Hören Sie aktiv zu. Hinterfragen Sie am besten einzelne Aspekte, um sein Anliegen wirklich zu verstehen.
Trick 6: Die Bedürfnisse abfragen
Kein Mensch, selbst ein Choleriker, ist ohne Grund aggressiv. Für aggressives Mitarbeiterverhalten gibt es also stets einen Impuls und Auslöser. Versuchen Sie diesen zu ergründen, um wieder Ruhe in die Diskussion einkehren zu lassen. Fragen Sie: Was wünschen Sie sich jetzt konkret? Was müsste jetzt und heute in dieser Diskussion passieren, damit Sie nicht länger zu Äusserungen kämen, wie „Alles blöder Kinderkram“? Was müsste hier passieren, damit die Diskussion für Sie sinnvoll wäre? Was benötigen Sie, um wieder zu einem sachlichen Tonfall zurückkehren zu können? Was müsste angesprochen und diskutiert werden, damit Sie mit dem Ergebnis zufrieden sein könnten?
Trick 7: Andere Mitarbeiter einbinden
Beziehen Sie ruhig die anderen Teilnehmer mit ein. Sprechen Sie einzelne Mitarbeiter an. „Stimmen Sie Ihrem Kollegen zu? Wenn ja, was wäre für Sie im Augenblick „blöder Kinderkram“? Wenn nein, warum nicht?“ Oder fragen Sie die Gruppe „In welchen Aspekten bewerten Sie die bisherigen Ideen ähnlich wie Ihr Kollege?“
Trick 8: Die Äusserung visualisieren
Notieren Sie die Aussage per Stichwort auf eine Moderationskarte. Heften Sie diese an die Pinnwand. Zeigen Sie auf diese Weise, dass Sie den Mitarbeiter mit seiner Meinung ernst nehmen. Bitten Sie ihn und das Team assoziativ weitere Stichworte, um diese Wortmeldung zu gruppieren.
Trick 9: Vereinbarte Gesprächsregeln in Erinnerung rufen
Sprechen Sie bei unsachlichen Ausführungen oder verbalen Übergriffen gezielt die vereinbarten Gesprächsregeln an. Fordern Sie die Beteiligten auf, zu diesen zurückzukehren und aggressives Mitarbeiterverhalten zu vermeiden.
Trick 10: Eine Pause machen
Sollten die Emotionen dennoch nicht abebben, unterbrechen Sie das Meeting. Machen Sie eine zehnminütige Pause, in der sich alle ein wenig beruhigen können. Nutzen Sie die Pause, um unter vier Augen und in Ruhe mit dem Mitarbeiter über sein aggressives Mitarbeiterverhalten zu sprechen.