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Mediation: Aktive Konfliktbearbeitung im Arbeitskontext

Mediation und mediative Techniken haben im Arbeitskontext ausser der Etablierung einer Konfliktkultur noch weitere Relevanz: Fachkräfte können durch aktive Konfliktbearbeitung eher gehalten und teure und langwierige Gerichtsverfahren unter Umständen verhindert werden.

11.09.2023 Von: Michael Oberdorfer
Mediation

Mediation ist ein strukturiertes, aussergerichtliches Konfliktlösungsverfahren, das in sechs Phasen verläuft (Abb. 1). Mithilfe einer allparteilichen Drittperson (Mediator*in), welche das Verfahren steuert, bearbeiten die Parteien ihren Konflikt auf der Basis von gegenseitigem Verständnis selbst. Sie haben die Möglichkeit, eigene Lösungen für strittige Punkte zu finden, und müssen überlegen, was geklärt werden muss, worum es ihnen geht, welche Lösungen möglich sind und welche eigenen Angebote sie machen können. Ziel ist eine verbindliche Vereinbarung. Die mediierende Person sorgt dafür, dass jede Partei genügend Raum erhält. Sie baut, falls nötig, eine (Kommunikations-)Brücke zwischen den Parteien und verteidigt diese.

Chancen und Vorteile

Die Chancen und Vorteile der Mediation beziehungsweise von aktiver Konfliktbearbeitung bestehen darin, die Möglichkeit zu schaffen, dass ein Konflikt erfolgreich bearbeitet und dadurch mindestens vorübergehend aufgelöst, abgeschwächt oder eingeordnet werden kann. Eine definitive Lösung ist nicht in jedem Fall nötig. Es gibt auch Konfliktzustände, die so weit bearbeitet wurden, dass sie gehalten werden können, oder die durch Einordnung an Relevanz verlieren.

In Zeiten des Fachkräftemangels besteht ein vitales Interesse daran, die Personalfluktuation tief zu halten. Mediation kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten, indem Konflikte wahrgenommen, Bedürfnisse erfragt statt ignoriert und Lösungen gemeinsam erarbeitet und vereinbart statt hierarchisch angeordnet werden. Dadurch fühlen sich die Mitarbeitenden gehört und geschätzt und sind weniger abwanderungswillig. Gleichzeitig bestehen weniger Kündigungsgründe für die Arbeitgebenden. Arbeitsverhältnisse sind somit prädestiniert für Mediationen.

Verhinderung von Gerichtsprozessen

Bei Kündigungen drohen kosten- und zeitintensive Prozesse. Als echte Alternative kann hier die Mediation dienen. Eine Mediation ist vor einem Prozess und im Zivilprozess anstelle des Schlichtungsverfahrens oder im Entscheidverfahren möglich. Die Mediation ist von der Schlichtungsbehörde und vom Gericht unabhängig und vertraulich, und Parteiaussagen dürfen vor Gericht nicht verwendet werden. Mediationen sind in der Regel schneller als Gerichtsverfahren, enden aber nicht in jedem Fall mit einem Ergebnis. Insbesondere Arbeitszeugnisstreitigkeiten eignen sich für Mediationen, da es häufig nicht um rein juristische Fragestellungen geht.

Ein weiterer Vorteil besteht indirekt auch in der Kostengünstigkeit der Mediation.1 Auch wenn Mediator*innen nicht gratis arbeiten, dürften die Kosten von unbearbeiteten Konflikten (inkl. allfälliger Verfahren) oder Neurekrutierungen deutlich höher liegen.

Grenzen und Nachteile

Nicht jeder Konflikt ist ergebnis- und lösungsoffen und damit geeignet für Mediationen. Insbesondere im strafrechtlichen Kontext gilt häufig Nulltoleranz, womit wenig Raum für Mediation besteht. Eine weitere Grenze kann aufgrund betrieblicher Vorgaben bestehen. Schliesslich gibt es auch rechtliche Grenzen, die zu beachten sind, was insbesondere bei öffentlich-rechtlichen Arbeitsverhältnissen der Fall sein dürfte (es kann nicht über alles verhandelt werden).

Mediation: Praxistipps

Bei der Mediation werden verschiedene Techniken angewandt, welche auch ausserhalb einer Mediation und insbesondere im HR eingesetzt werden können.

Struktur wahren

Die Wahrung der Struktur ist in der Mediation sehr wichtig. Dies hilft den Parteien bei der Fokussierung auf die wesentlichen Dinge. Auch in Gesprächen oder Sitzungen ist Struktur empfehlenswert. Zielformulierungen, Zeitvorgaben und ein skizzierter Ablauf bieten den Beteiligten Sicherheit und Orientierung und sind dadurch sehr hilfreich.

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