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Kurze Sätze: Schreiben Sie einfach und modern

Die Statistiken und diverse Forschungsarbeiten beweisen, dass kurze Sätze mit geläufigen Wörter am besten im Gedächtnis bleiben. Daher gilt die einfache Regel: Schreiben Sie so, wie Sie sprechen, aber sorgfältiger. Also ohne die kleinen Nachlässigkeiten in Grammatik und Ausdruck, die in der gesprochenen Sprache erlaubt sind, im Schriftlichen aber als Fehler gelten.

27.12.2023 Von: Claudia Scherrer
Kurze Sätze

Verwenden Sie treffende Ausdrücke

Zur optimalen Korrespondenz gehört es auch, Fremdwörter und Abkürzungen soweit wie möglich zu vermeiden. Bei Abkürzungen kann man nicht sicher sein, ob sie richtig interpretiert werden. Und die meisten Fremdwörter, auch die geläufigen, klingen weniger anregend und anschaulich als die deutschen Originale. Die vertrauten, kurzen, deutschen Wörter sind vor allem dann erste Wahl, wenn Sie jemanden für Ihre Position gewinnen möchten. Vergleichen Sie verschiedene Varianten und wählen Sie dann die aus, die sympathischer ist und Ihnen am besten gefällt.  

Fachwörter sollten Sie sparsam verwenden und ihre Bedeutung erklären. Wie weit sie damit gehen müssen, hängt auch von der Empfängerin, vom Empfänger ab. Medizinischem Fachpersonal müssen (und sollen) Sie geläufige Fachausdrücke nicht erklären. Aber ein medizinischer Laie freut sich, wenn Sie solche Ausdrücke verständlich machen. Bei dieser Arbeit helfen Wörterbücher und Wortlisten. Das Synonym-Wörterbuch ist auf der rechten Maustaste erklickbar.

Gestelzte Schriftsprache:

  • in Folge von
  • abermalig
  • in der fraglichen Angelegenheit

Besser, modern und kurz:

  • wegen
  • nochmals, erneut, wieder, wiederholt
  • Es geht um ..., dazu ..., hier ...

Nutzen Sie frische Wörter und Formulierungen

Modewörter beleben den Sprachschatz. Aber Mode macht nur für kurze Zeit einen guten Eindruck. Danach ist wieder etwas anderes modern und was gestern noch zeitgemäss war, ist jetzt altmodisch. Sie dürfen in Ihrer Korrespondenz auch modische Begriffe verwenden. Das macht Ihre Texte aktuell und attraktiv. Aber verwenden Sie die Modebegriffe sparsam und meiden Sie allzu häufig benutzte Modewörter, die schon abgedroschen klingen. Ob ein Wort modern oder Mode ist, ist einer Wellenbewegung unterworfen.  

Statt eines farblosen Allerweltswortes das eine passende Wort zu suchen, das die Sache klar zur Sprache bringt – diese Mühe machen sich nur noch wenige. Das treffende Wort ist meist auch das konkrete. Schreiben Sie nicht Hühner, wenn Sie Poulet meinen. Und wenn Sie etwas «gut» finden, fragen Sie weiter. Was genau ist daran gut? Einem Patienten geht es wieder besser. Ist er schmerzfrei, ausdauernder oder beweglicher geworden? Ein Vorgang ist wichtig. Oder ist er dringlich? Hat er weitreichende Folgen? Ist er eine Voraussetzung für die nächsten Schritte? Machen Sie sich und Ihren Lesern eine Freude und spendieren Sie ihnen das treffende Wort.

Verwenden Sie zum Beispiel:

  • statt dynamisch → aktiv, energisch, entschlossen, tatkräftig, lebendig, lebhaft, agil, beweglich, vital, engagiert, durchdacht, eifrig, emsig, entschlossen, hartnäckig, konsequent, resolut, tatkräftig, zielbewusst, zielgerichtet, zielorientiert, überlegt
  • statt sensibilisieren → aufmerksam machen, hinweisen, betonen, hervorheben, unterstreichen
  • statt Anlass → Veranstaltung, Event, Feier, Fest, Party

Bilden Sie einfach konstruierte und kurze Sätze

Von einer ganz einfachen Sprache mit kurzen Sätzen bis zu Bandwurmsätzen, die über eine halbe Seite gehen, sieht man heute alles. Tatsache ist jedoch, dass man lieber kurze Sätze liest. Ein Blick auf unsere Zeitungslandschaft zeigt, wohin der Trend geht.

Nur gedruckte Ausgabe 20 Minuten Blick/ Blick am Abend Tages-Anzeiger NZZ
Die meisten Sätze haben … Wörter 14 9 12 16
Durchschnittliche Anzahl Wörter pro Satz

15

13 19 16
Anzahl Wörter im längsten Satz 24 29 33 26

Quellen: Diverse Artikel in 20 Minuten, Blick, NZZ und Tages-Anzeiger. Die Statistikzahlen sind so hochgerechnet, dass für alle Zeitungen mit 50 Sätzen gerechnet wurde.

Die Sprache im Blick ist einfach verständlich. Dort verwendet man kurze Sätze mit 14 Wörtern. Der Tages-Anzeiger versucht, über die Sprache vermehrt Leser zu gewinnen. Im Vergleich zur NZZ hat er aber verloren. Der Ruf der NZZ, sie sei schwer lesbar, bestätigt sich überhaupt nicht mehr. Spitzenreiter beim längsten Satz ist der Tagi mit 33 Wörtern.

Generell stehen die Schweizerinnen und Schweizer auf kurze Sätze: Mit einem Wortschatz von rund
10 000 Wörtern kann man jede Zeitung lesen und auch verstehen!

Floskelhaft und langatmig Besser, zeitgemäss und klar
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Sie die ­Lieferung nächste Woche erhalten. Die Lieferung erhalten Sie am nächsten Freitag.
Mit grossem Interesse haben wir Ihr Angebot gelesen. Danke für Ihr Angebot, das uns …
In unserer EDV ist ein Fehler aufgetreten, sodass sich der Versand der Unterlagen um zwei Wochen verschiebt. Die Unterlagen erhalten Sie am ... Die Probleme in der IT-Abteilung wurden behoben.

Texten Sie konkret und anschaulich

Ein Brief soll ansprechend sein und die gewünschte Reaktion auslösen. Je konkreter und anschau­licher er geschrieben ist, desto besser reagiert der Lesende.

Abstrakt Besser, zeitgemäss und klar
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