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Grenzgänger Deutschland-Schweiz: Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer und Betriebe

Bei der Suche nach kompetenten Arbeitskräften haben Schweizer Unternehmen die Möglichkeit, auf Arbeitnehmer aus dem Nachbarland Deutschland zu setzen. Für beide Seiten ergeben sich in dieser Konstellation einige Vor- und Nachteile. Hier erfahren Sie, welche Punkte relevant sind.

01.09.2023
Grenzgänger Deutschland-Schweiz

Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer

Grenzgänger, die in Deutschland leben, aber in der Schweiz arbeiten, haben einige Vor- und Nachteile. Bedeutsame Faktoren sind dabei grundsätzlich unter anderem:

  • der berufliche Horizont,
  • das Gehalt,
  • steuerliche Fragen
  • sowie ein Blick auf die Lebensqualität.

Vorteile für Arbeitnehmer

Die Vorteile, von denen die Arbeitnehmer profitieren, liegen vor allem in einem Lerneffekt, den Auswahlmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen und dem Gehalt.

Erweiterung des beruflichen Horizonts

Ein erster positiver Aspekt ist die Erweiterung des beruflichen Horizonts. Durch die Arbeit im Ausland lernt der Angestellte eine neue berufliche Kultur kennen und bekommt Einblicke in ein anderes System.

Dabei sind inhaltliche Fragestellungen genauso relevant wie organisatorische Punkte. Darüber hinaus gehören im jeweiligen Job andere Arbeitsgeräte oder Softwaretools zum üblichen Standard, was ebenfalls zu einer umfassenderen Perspektive beiträgt.

Je nach Betrieb und Tätigkeitsfeld können mit der neuen Stelle ausserdem zusätzliche Qualifikationen einhergehen. Gleichzeitig kann der Grenzgänger in einigen Fällen zuvor erlernte Sprachkenntnisse nutzen.

Umfangreichere Auswahl im Bezug auf verschiedene Aspekte

Ausserdem haben Arbeitnehmer aus Deutschland, die in der Schweiz tätig sind, mehr Auswahlmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen. Das gilt natürlich allen voran hinsichtlich der Arbeitsstelle.

Wenn Sie nicht nur in Deutschland, sondern gleichzeitig in der Schweiz nach einem Job suchen, ist das Angebot in logischer Konsequenz deutlich grösser. Im Bewerbungsprozess können sich daraus neue Perspektiven ergeben.

In anderen Bereichen gibt es ebenfalls umfangreichere Auswahlmöglichkeiten. Das gilt zum Beispiel bezüglich der Krankenversicherung. Die Optionen sind dabei:

  • gesetzliche Krankenkasse in Deutschland,
  • gesetzliche Pflichtversicherung in der Schweiz
  • sowie die PKV in Deutschland.

Bei einigen der Optionen sollten Sie als Arbeitnehmer besondere Details beachten. Das gilt vor allem hinsichtlich der PKV in Deutschland. In diesem Zusammenhang spielt unter anderem die Frage eine Rolle, ob es die Möglichkeit gibt, eine PKV ohne Gesundheitsfragen abzuschliessen.

Im Rahmen der Gesundheitsprüfung stellt der Anbieter fest, welche individuellen gesundheitlichen Risiken bestehen, und stuft auf dieser Basis Ihren konkreten Tarif ein. Wenn Sie dabei sparen möchten, sollten Sie darauf achten, welche konkreten Fragen der jeweilige Versicherer in seinem Bogen stellt. Hierbei gibt es Unterschiede, die individuelle Vorteile mit sich bringen können.

Das Gehalt

Als Arbeitnehmer aus Deutschland profitieren Sie von einem deutlich höheren Gehalt. In der Schweiz liegt das durchschnittliche Jahreseinkommen laut der Webseite ingenieur.de bei ungerechnet 81.000 Euro.

Das Statistische Bundesamt in Deutschland gibt das durchschnittliche Bruttogehalt der Vollzeitbeschäftigten in der Bundesrepublik pro Monat mit 4105 Euro an (Stand April 2022).  Dieser Wert entspricht einem Jahreseinkommen von 49.260 Euro. Die Differenz liegt allein bei einer Betrachtung des Schnitts also bereits bei über 30.000 Euro. Je nach Branche und Tätigkeit kann dieser Wert natürlich etwas höher oder niedriger sein.

Nachteile für Arbeitnehmer

Andererseits birgt das Konzept für Angestellte einige Nachteile. Diese liegen vor allem im Aufwand sowie in steuerlichen Fragen.

Hoher Aufwand

Der Aufwand bezieht sich auf verschiedene Bereiche. Zum Start in den neuen Job gehört dazu unter anderem die Bürokratie. So müssen Sie zum Beispiel in die Rentenkasse in der Schweiz einzahlen und sich entsprechend damit beschäftigen und sich anmelden.

Zusätzlich müssen Sie sich in einem Betrieb einfinden, in dem eine andere berufliche Kultur als im Heimatland herrscht. Die Anfahrtswege sind ebenfalls aufwendiger. Gerade, wenn Sie eine Familie mit Kind haben, kann dies einen bedeutsamen Minuspunkt darstellen.

Einkommenssteuer wird in Deutschland gezahlt

Hinzu kommt, dass zumindest Teile des Gehaltsvorteils dadurch zunichtegemacht werden, dass Sie Ihren Lohn in Deutschland versteuern müssen. In der Schweiz sind diese Abgaben deutlich günstiger, was ein grosser Vorteil für Sie wäre.

Darüber, was Sie hinsichtlich der Steuern beachten müssen, klärt ein Ratgeber im Netz auf. Übrigens: Nicht für jeden Grenzgänger aus der Bundesrepublik fallen die Steuern in Deutschland an. Wer zum Beispiel in Luxemburg arbeitet, profitiert von den günstigen Sätzen Grossherzogtums.

Vor- und Nachteile für Betriebe

Wie für die Arbeitnehmer gibt es für Ihren Betrieb verschiedene Vor- und Nachteile, die entstehen, wenn Sie einen Grenzgänger einstellen.

Vorteile für Unternehmen

Zu den grössten und relevantesten positiven Faktoren gehören dabei allen voran:

  • der grössere Bewerberpool,
  • verschiedene positive Aspekte der Internationalität
  • sowie Faktoren bei der Gehaltsverhandlung.

Grösserer Bewerberpool

Wenn Sie Ihre Mitarbeiter nicht nur in der Schweiz, sondern gleichzeitig in der Grenzregion in Deutschland rekrutieren, können Sie von einem deutlich umfangreicheren Bewerberpool profitieren.

Im besten Fall hat das zur Folge, dass Sie insgesamt besser qualifiziertes Personal einstellen können. In einigen Branchen kann aber auch allein der Umstand einer grösseren Zahl von Kandidaten eine Bedeutung haben.

Das ist vor allem in Sparten relevant, in denen ein hoher Fachkräftemangel besteht. Dieser Faktor ist in der Schweiz bereits aktuell ein Problem, das sich laut Experten weiter verstärken wird.

So gehen Schätzungen davon aus, dass es hierzulande im Jahr 2025 365.000 unbesetzte Stellen geben wird. Dementsprechend kann es, falls Sie in einer betroffenen Sparte tätig sind, sinnvoll sein, schon jetzt zu versuchen, unter anderem auf Kräfte aus der benachbarten Bundesrepublik zu setzen.

Verschiedene Vorteile von Internationalität

Gleichzeitig bietet die Internationalität verschiedene Vorteile. Dazu gehört zum einen, dass Ihr Unternehmen genau wie der Arbeitnehmer von einer neuen und anderen Perspektive auf verschiedene Problemstellungen und Alltagsfragen profitiert.

Darüber hinaus können für Ihren Betrieb auf mehrere Arten positive Effekte entstehen, wenn Sie internationale Geschäfte mit Kunden in der Bundesrepublik machen. Hierbei spielen zum einen die geschäftssicheren hochdeutschen Sprachkenntnisse des Grenzgängers eine Rolle.

Zudem hat der Mitarbeiter sich womöglich im Rahmen seines beruflichen Werdegangs in Deutschland bereits ein Netzwerk aufgebaut, in dem es Kontakte gibt, die für Ihre Firma von grossem Wert sind.

Je nach Position Vorteile beim gezahlten Gehalt

Des Weiteren kann es positive Effekte hinsichtlich der Höhe des Gehaltes geben. So besteht je nach Position die Chance, dass für einen Grenzgänger bereits ein etwas niedrigerer Betrag als für einen Schweizer Bewerber äusserst zufriedenstellend ist.

Allerdings sollten Sie bei den Verhandlungen darauf achten, fair zu bleiben und dem Bewerber ein für seine Tätigkeit hierzulande angemessenes Gehalt anzubieten. Dadurch entsteht eine höhere Zufriedenheit, von der beide Seiten profitieren können.

Nachteile für Unternehmen

Andererseits gibt es gewisse Nachteile, die Sie vor der Rekrutierung Arbeitnehmern aus der Bundesrepublik bedenken sollten. Dazu gehören:

  • ein höherer Aufwand
  • sowie Unterschiede in der beruflichen Kultur und darauf resultierende Risiken.

Höherer Aufwand

Der höhere Aufwand besteht bezüglich verschiedener Punkte. Das fängt bereits bei der Stellenausschreibung an. So müssen Sie sich darüber informieren, über welche Wege Sie die potenziellen Bewerber im deutschen Teil der Grenzregion am besten erreichen können.

Dabei müssen Sie vielleicht zunächst die ein oder andere Option ausprobieren, bevor sich erste Erfolge einstellen. Die Einarbeitung kann ebenfalls mit einem höheren Aufwand einhergehen.

Je nach Geschäftsfeld müssen Sie den Arbeitnehmer neben dem Kennenlernen des Betriebes dabei unterstützen, sich in die Gepflogenheiten einzufinden, die es hierzulande in der Arbeitswelt sowie in Ihrer Branche gibt.

Unterschiede in der beruflichen Kultur und daraus resultierende Risiken

Probleme kann es womöglich aufgrund von Unterschieden in der beruflichen Kultur geben. Im schlechtesten Fall kommt der Grenzgänger mit der Verschiedenheit zwischen der deutschen und der schweizerischen Arbeitswelt nicht zurecht und ist daher weniger produktiv.

Solche Umstände können dazu führen, dass der Mitarbeiter sich nach einer gewissen Zeit anders orientiert und Sie erneut auf Personalsuche gehen müssen, was den Aufwand für die Besetzung der Stelle einmal mehr erhöht. Umso wichtiger ist die bereits erwähnte umfassende und durchdachte Einarbeitung, um dieses Risiko zu senken.

Fazit

Die Einstellung von Grenzgängern hat sowohl für Ihren Betrieb als auch für den Arbeitnehmer verschiedene Vor- und Nachteile. Ihr Mitarbeiter profitiert vor allem von einer umfassenderen Perspektive auf das Geschäftsfeld sowie von einem höheren Gehalt. Sein grösster Nachteil liegt in einem höheren Aufwand. Für Ihren Betrieb wiederum bestehen die Vorteile in umfangreicheren Möglichkeiten bei der Rekrutierung hochqualifizierter Fachkräfte sowie in den individuellen Skills der Arbeitnehmer aus Deutschland. Andererseits müssen Sie ebenfalls mit einem höheren Aufwand rechnen. Letzterer kann sich jedoch lohnen, vor allem dann, wenn Sie es schaffen, eine gefragte Fachkraft langfristig an Ihren Betrieb zu binden.

 

Bildquelle: Adobe Stock, © baranq (#540195256) (Symbolbild)

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