Unsere Webseite nutzt Cookies und weitere Technologien, um die Benutzerfreundlichkeit für Sie zu verbessern und die Leistung der Webseite und unserer Werbemassnahmen zu messen. Weitere Informationen und Optionen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ok

Bürokrankheiten verhindern: Prävention durch den Arbeitgeber

Hohe Krankenstände stellen in vielen Unternehmen ein Dauerproblem dar. Manchmal werden die Erkrankungen durch den Arbeitsplatz selbst hervorgerufen. Typische Bürokrankheiten nehmen in der Schweiz stetig zu – können aber durch simple Massnahmen oft präventiv verhindert werden. Hier erfahren Sie deshalb, was Sie als Arbeitgeber tun können und sollten, um langfristig gesunde sowie leistungsfähige Mitarbeiter zu haben.

26.10.2022
Bürokrankheiten verhindern

Was sind Bürokrankheiten?

Es gibt Jobs, bei denen ist die gesundheitliche Belastung offensichtlich. Das gilt beispielsweise, wenn schwere Lasten getragen werden müssen oder tagtäglich mit gefährlichen Chemikalien gearbeitet wird. Durch Unfälle oder einen langsamen Verschleiss entstehen an solchen Arbeitsplätzen oft früher oder später gesundheitliche Probleme, die zu einer langfristigen Krankschreibung oder vollständigen Berufsunfähigkeit führen. Bei klassischen Bürotätigkeiten, wie sie heutzutage von vielen Schweizern ausgeübt werden, sind diese Gefahren weniger offensichtlich. Sie bestehen aber ebenfalls, vor allem durch den Bewegungsmangel. Er gilt sogar als ebenso gefährlich für die Gesundheit wie das Rauchen. Ein passiver Lebensstil, sowohl beruflich als auch privat, fördert die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebserkrankungen, sodass er indirekt zum Tod führen kann.

Aber auch eine schlechte Haltung, der falsche Abstand zwischen Augen und Bildschirm oder andere Fehler am Büroarbeitsplatz können zu Beschwerden führen. Als typische Bürokrankheiten gelten daher zum Beispiel:

  • Bandscheibenvorfälle
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Muskelverspannungen
  • Office-Eye-Syndrom
  • Rückenschmerzen
  • Verdauungsstörungen
  • u. v. m.

Zudem nehmen psychische Erkrankungen zu, die weniger durch den Büroarbeitsplatz selbst als durch übermässigen Stress, soziale Konflikte oder ein auf andere Weise negatives Arbeitsumfeld entstehen können.

Weshalb auch Arbeitgeber in der Verantwortung sind

Die Folgen dieser Zunahme an Bürokrankheiten sind nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter selbst spürbar. Auch die Kollegen und die Arbeitgeber leiden unter den Konsequenzen. Ein krankheitsbedingter Ausfall bedeutet schliesslich, dass für die anderen Teammitglieder ein höherer „Workload“ anfällt. Das kann sich negativ auf das Arbeitsklima auswirken und die Gefahr erhöhen, dass auch sie (stressbedingte) Erkrankungen entwickeln. Für das Unternehmen fallen zusätzliche Kosten an, obwohl die Arbeitsleistung ausbleibt. Zudem wird es gegebenenfalls notwendig, einen temporären oder dauerhaften Ersatz zu suchen, was je nach Branche aufgrund des Fachkräftemangels nicht immer einfach ist. Dies bedeutet einen gewissen Kosten- sowie Zeitaufwand für das Recruiting, das Onboarding & Co. Prävention ist daher aus Arbeitgebersicht besser als Reaktion. Natürlich trägt auch jeder Arbeitnehmer eine Eigenverantwortung, wenn es um die Gesundheit geht. Zumindest im beruflichen Kontext obliegt dem Arbeitgeber aber der Gesundheitsschutz, wie im Artikel 6 des Arbeitsgesetzes geregelt ist.

Diese präventiven Massnahmen sind aus Arbeitgebersicht sinnvoll

Die Verantwortung der Arbeitgeber, um Bürokrankheiten präventiv zu verhindern, liegt vor allem in der ergonomischen Gestaltung der Schreibtischarbeitsplätze. Dafür stehen mittlerweile zahlreiche moderne Einrichtungsgegenstände wie höhenverstellbare Schreibtische zur Verfügung, um dem Bewegungsmangel, einer schlechten Haltung oder anderen typischen Problemen der Büroarbeit entgegenzuwirken. Der Arbeitgeber muss somit die richtigen Voraussetzungen schaffen. Die Arbeitnehmer sind daraufhin in der Eigenverantwortung, diese Gelegenheiten zu nutzen und dadurch die eigene Gesundheit zu fördern – sowie durch weitere Massnahmen im Homeoffice oder in der Freizeit. Das Minimum, das Arbeitgeber am klassischen Büroarbeitsplatz zur Gesundheitsprävention leisten können und sollten, sieht wie folgt aus:

  • ergonomische Schreibtische und Stühle
  • höhenverstellbare Schreibtische für den Wechsel zwischen Sitzen und Stehen
  • alternative Sitzgelegenheiten wie Gymnastikbälle für einen gesünderen Rücken
  • optimale Abstände und Winkel, beispielsweise beim Bildschirm oder den Armlehnen
  • eine ausreichende Bildschirmgrösse
  • ein optimales Raumklima
  • geringer Lärmpegel im Büro
  • Grünpflanzen für eine bessere Wohlfühlatmosphäre sowie Luftqualität

Weiterhin ist ein ausreichender Lichteinfall aus der richtigen Richtung wichtig, bestenfalls in Form von natürlichem Tageslicht. Dieses darf die Mitarbeiter nicht blenden. Schon simple Massnahmen wie das Anbringen von Plissees am Bürofenster können eine gute Auswirkung haben.

Ein ergonomischer Arbeitsplatz hilft somit dabei, die physische Gesundheit der Arbeitnehmer zu erhalten und ihnen Bestleistungen zu ermöglichen. Einige der genannten Faktoren wirken sich ausserdem förderlich auf die psychische Gesundheit aus, wie ein niedriger Lärmpegel. Dennoch können und sollten auf dieser Ebene noch weitere Massnahmen ergriffen werden, um auch das geistige Wohlbefinden zu fördern.

Das Risiko psychischer Krankheiten verringern

Auf der psychischen Ebene Prävention zu betreiben, ist aus Arbeitgebersicht schwieriger. Diesbezüglich ist die Eigenverantwortung der Arbeitnehmer dadurch grösser. Möglichkeiten gibt es dennoch, die seit einigen Jahren an Bedeutung gewinnen. So entscheiden sich zum Beispiel immer mehr Unternehmen für ein Feel-Good-Management. Dieses dient auch, aber nicht nur, der Gesundheitsprävention. Gleichzeitig steigert es die Arbeitszufriedenheit, verbessert das Betriebsklima und sorgt für eine höhere Produktivität. Das bringt zahlreiche Vorteile mit sich wie eine geringere Fluktuation, mehr Innovation sowie Kreativität, bessere Teamarbeit, mehr Unternehmenserfolg im Allgemeinen – und damit ist die Liste noch nicht zu Ende. Weitere Möglichkeiten, um die Gefahr psychischer Erkrankungen (auch) durch den Arbeitsplatz zu verringern, sind folgende Massnahmen:

  • Schulung der Führungskräfte, um psychische Auffälligkeiten wie ein Burnout frühzeitig zu erkennen und richtig zu handeln.
  • Regelmässiges Teambuilding und aktive Massnahmen zur Verbesserung des Arbeitsklimas, um die individuelle Zufriedenheit zu steigern und soziale Konflikte zu verringern.
  • Individuelle Förderung der Mitarbeiter gemäss ihrer Stärken sowie Ziele, um ihnen Perspektiven zu bieten, die sie motivieren.
  • Frühzeitige Mediation bei Konflikten oder Mobbing sowie aktive Integration jedes Einzelnen in die Gemeinschaft. Stichwort: Wir-Gefühl.
  • Einführung einer Kultur der Unterstützung und des Verständnisses, beispielsweise bei psychischen Problemen, um diese zu enttabuisieren.
  • Zuhören, wenn die Mitarbeiter ihre Wünsche, Sorgen äussern – und gemeinsam Lösungen finden. Auch diesbezüglich können Führungskräfte viele Probleme präventiv verhindern.
  • Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance sowie guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie, beispielsweise durch flexible Arbeitsmodelle.

Solche Massnahmen für mehr psychische Gesundheit am Arbeitsplatz lassen sich hervorragend mit weiteren präventiven Konzepten für die physische Gesundheit verbinden. Sportliche Betätigung durch Pausenprogramme oder Kurse nach Feierabend reduziert beispielsweise den Bewegungsmangel bei der Büroarbeit und hilft gleichzeitig beim Stressabbau – um nur eine von vielen Möglichkeiten zu nennen. Auch deshalb ist die Einstellung (mindestens) eines Feel-Good-Managers für jedes Unternehmen sinnvoll, um solche ganzheitlichen Präventionskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Prävention hört nicht am Unternehmensgelände auf

Mit dem Homeoffice ist ein weiteres wichtiges Stichwort gefallen. Flexible Arbeitsmodelle werden immer beliebter und vor allem Bürojobs lassen sich oft ganz oder teilweise „remote“ ausüben. Die Möglichkeiten als Arbeitgeber, auch im Homeoffice Prävention zu betreiben, sind allerdings eingeschränkt. Diesbezüglich müssen die Arbeitnehmer selbst aktiv werden und beispielsweise auf eine ergonomische Gestaltung oder das richtige Pausenmanagement achten. Was Sie als Arbeitgeber aber tun können, ist die betreffenden Mitarbeiter entsprechend zu schulen. Denn oftmals fehlt es ihnen schlichtweg am Bewusstsein oder Wissen rund um das Thema Gesundheitsprävention. Weiterhin gibt es die Option der Kostenübernahme, sprich Arbeitgeber, die die ergonomische Einrichtung für das Homeoffice der Mitarbeiter übernehmen, profitieren langfristig von gesünderen sowie zufriedeneren Angestellten. Dadurch sind sie leistungsfähiger, seltener krank und die Investition zahlt sich mehrfach aus. Es lohnt sich also, sich auch bei Homeoffice-Regelungen als Arbeitgeber nicht aus der Pflicht zu nehmen und zumindest innerhalb der gegebenen Möglichkeiten aktive Prävention zu betreiben.

Fazit

Bürokrankheiten sind auf dem Vormarsch und bringen nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für die Arbeitgeber grosse Probleme mit sich. Diese präventiv zu verhindern, ist daher für alle Beteiligten die beste Strategie. Diesbezüglich ist jeder Arbeitnehmer in der Eigenverantwortung. Trotzdem können und sollten auch die Arbeitgeber ihre Möglichkeiten ausschöpfen, um Prävention zu betreiben. Das gilt auf einer physischen sowie psychischen Ebene gleichermassen und das gilt auf dem Firmengelände ebenso wie im Homeoffice. Ganzheitliche Gesundheitsförderung, beispielsweise durch einen Feel-Good-Manager, ist daher eine Investition, die sich auszahlt und die zugleich dem Employer Branding dient. Dieses wird in Zeiten des Fachkräftemangels schliesslich immer wichtiger. Bei modernen Arbeitgebern in der Schweiz geht Prävention daher mittlerweile weit über die gesetzlichen Pflichten hinaus.

Bildquelle: stock.adobe.com @Moon Safari 510413778

Newsletter W+ abonnieren