Dringend Personal gesucht: Ein Pool für den Peak
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Dringend Personal gesucht
Entwicklungen wie der demografische Wandel, die Umschichtung der Arbeitskräfte nach der Corona Krise oder die Verknappung von Fachkräften bereiten HR-Experten Kopfzerbrechen. Zwar existieren Ideen, wie man diesen Problemen entgegenwirken könnte, von der praktischen Umsetzung sind sie allerdings noch meilenweit entfernt. So ist man sich allgemein einig, dass Personen mit geringfügigen Pensen besser in die Wirtschaft integriert werden könnten. Doch wie bewerkstelligt man dies konkret?
Extreme Schwankungen auffangen
Weitere Probleme stellen sich in Branchen, die volatilen Umfeldern ausgesetzt sind und schnell auf unvorhersehbare Gegebenheiten reagieren müssen. Dies können saisonale Schwankungen sein, ungünstige Wetteraussichten oder personalintensive Unterfangen wie etwa die boomenden Open Airs, die auch in strukturell schwächeren Gegenden einen kurzfristigen Bedarf an Arbeitskräften erforderlich machen. Die beschriebenen Szenarien betreffen insbesondere Branchen wie Gastronomie und Hotellerie, Logistik und Detailhandel sowie Promotion und Event. Vermehrt werden aber auch kaufmännische Berufe oder Gesundheitsberufe mit kurzfristigeren Aufträgen, längeren Arbeitszeiten und Arbeitsverdichtung konfrontiert und müssen mit den Folgen davon – insbesondere der hohen Belastung der Mitarbeitenden – bewusst umgehen. Gastronomie und Hotellerie sind klassischerweise von saisonalen und wetterabhängigen Schwankungen betroffen. Für Wirte und Hoteliers stellt sich die Frage, wie viel Personal zu Beginn einer Saison eingestellt werden soll. Dabei muss mit vorhersehbaren und unvorhersehbaren Situationen umgegangen und der Umsatz dann generiert werden, wenn die Nachfrage da ist. Die Planung so zu perfektionieren, dass jeweils genügend Mitarbeitende zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, erscheint jedoch fast unmöglich. Personal auf Vorrat einzustellen, ist aus Kostengründen keine Option. Ein zusätzlicher Personalbedarf kann aber jederzeit entstehen: Ein Wetterumschwung sorgt im Gartenrestaurant plötzlich für Hochbetrieb, der Koch schneidet sich aus Versehen in den Finger oder ein grosses Bankett erfordert die kurzzeitige Verdopplung der Manpower.
Auch Logistik und Detailhandel sind von extremen Hochs und Tiefs geprägt. So werden beispielsweise in der Migros im Glattzentrum laut Konzernangaben in einer Woche mit gutem Grillwetter 3,8 Mal mehr marinierte Pouletbrüstchen und 3,6 Mal mehr Kalbsbratwürste verkauft als in einer verregneten Woche. Dieses Beispiel macht deutlich, dass bei schönem Wetter nicht bloss an der Theke Hochbetrieb herrscht, sondern auch im Hintergrund in der Logistik. Im Kleidergeschäft hingegen ist es genau umgekehrt: Hier kurbelt ein regnerischer Samstag den Umsatz an und nach einer Lieferung hat keiner Zeit, die Ware einzuräumen, weil das Geschäft schon weiterlaufen sollte. Aufgrund solcher Engpässe liegt es auf der Hand, Just-in-time-Lösungen, die ursprünglich für die Abwicklung der Warenflüsse entwickelt wurden, auch im Personalmanagement zu etablieren.
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Temporärkräfte bringen Entlastung
Die Tendenz zu kürzeren Planungshorizonten zeigt sich zunehmend auch jenseits der Gastronomie und des Detailhandels. In vielen Büros, Kliniken sowie Spitälern gibt es Aufgaben, die sich nicht aufschieben lassen und den Workload kurzfristig anschnellen lassen. Um Deadlines einhalten zu können, ist es daher oft nötig, schnell und flexibel auf Zusatz- oder Ersatzkräfte zurückgreifen zu können. Bei der Zurich Versicherung ist man bereits dazu übergegangen, Personalausfälle nicht nur monetär zu entschädigen, sondern auch eine schnelle Lösung für eine übergangsmässige und qualifizierte Arbeitskraft anzubieten. Bei all diesen Szenarien macht es Sinn, ein Kernteam jeweils um temporäre Mitarbeitende zur ergänzen und dies gezielt als Strategie zu fahren. Wichtig dabei ist, dass HR-Manager darauf achten, dass jede Arbeitskraft optimal im Einsatz steht und ihre Kompetenzen voll entfalten kann. Aufgaben, die nicht in den Kompetenzbereich eines Mitarbeitenden fallen und ihn deshalb von den zentralen Arbeiten abhalten, können als Stunden- oder Tagesjob an eine Aushilfskraft delegiert werden. Dazu gehören auch Tätigkeiten wie eine Inventur durchzuführen, Botengänge zu machen oder Möbel aufzubauen – alles Aufgaben, die gut delegiert werden können, weil sie kein spezielles Wissen voraussetzen, das Kernteam jedoch zusätzlich belasten. Über den Einbezug von temporären Arbeitskräften entlastet man festangestellte Mitarbeitende während ihrer Arbeitszeit optimal und die Kompetenzen werden dort eingesetzt, wo sie am meisten Ertrag bringen. Die Erfahrung zeigt, dass mit einer optimalen Personalauslastung resp. Just-in-time-Personalplanung das Verhältnis von Personalaufwand zu Umsatz um bis zu 35 Prozent verbessert werden kann.
Pools als Auffangbecken
Eine Lösung für die genannten Probleme bietet die nachhaltige Pflege von Mitarbeitenden-Pools, da dringend Personal gesucht wird. Dabei werden potenzielle Arbeitskräfte erfasst, die im Notfall kontaktiert werden können. Je umfangreicher der Pool, desto grösser die Chance, jemanden zu finden, der kurzfristig einspringen kann. Doch die Pflege von eigenen Mitarbeiter-Pools für unregelmässige und relativ kurzfristige Einsätze gestaltet sich für Unternehmen schwierig. Zwar können Kontakte gesammelt werden, doch ist die effektive Kontaktaufnahme mit Schwierigkeiten verbunden. Ist gerade Not am Mann, weil beispielsweise ein Mitarbeiter mit Fieber im Bett liegt, muss erst mühsam ein Kontakt nach dem anderen angegangen werden – und was, wenn inzwischen schon die Adresse nicht mehr stimmt? Solche Pools so zu pflegen, dass sie stets topaktuell sind und im Notfall nicht versagen, ist eine administrativ und zeitlich sehr intensive Aufgabe. Des Weiteren können arbeitswilligen Temporärarbeitskräften kaum Angaben dazu gemacht werden, wie hoch ihre Erfolgschancen auf einen Einsatz in nächster Zeit sind. Schnell kommt man zum Schluss, dass es keinen Sinn macht, dass sich HR-Abteilungen mit solchen Aufgaben herumschlagen. Zudem erweist sich diese Vorgehensweise als veraltet. Denn in der heutigen Zeit stehen moderne Technologien zur Verfügung, die es ermöglichen, in Echtzeit mit potenziellen Arbeitnehmern zu kommunizieren. Gefragt sind also «selbstreinigende» Systeme, die von den Arbeitnehmern selber aktualisiert werden, weil sie sich für flexible Tätigkeiten interessieren.
Rekrutierung à la Parship
Wie in vielen anderen Bereichen liegt auch im Personalmanagement der Schlüssel zur Umsetzung der optimalen Peak-Management-Strategie in der Technologie. Intelligente Algorithmen sind die Zauberformel und vereinen die Bedürfnisse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern für die Just-in-time-Personalplanung. Es kann auf diverse Variablen – wie etwa der Ort und die Dauer des Einsatzes – Rücksicht genommen werden. Da Übereinstimmungen automatisch abgeglichen werden und dem Interessenten potenzielle Kandidaten vorgeschlagen werden, gleicht die Just-in-time-Rekrutierung der Partnersuche im Internet. Arbeitgeber und Arbeitnehmer kommunizieren bei der Just-in-time-Personalplanung in Echtzeit: In der Regel ist der benötigte Mitarbeitende innert weniger Stunden via Web-, SMS-Dienst und Mobile-Applikation rekrutiert, die Bedingungen unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und allfälliger GAVs sind vereinbart und der Mitarbeitende steht einsatzbereit vor Ort. Da sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer nach jedem Einsatz gegenseitig beurteilen müssen, haben schwarze Schafe auf beiden Seiten keine Chance.