AHV: Eckpunkte zur Altersvorsorge

Die erste Säule im Schweizer Vorsorgesystem soll die Existenz im Rentenalter sichern. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Eckpunkte der AHV und zeigt anhand von konkreten Berechnungsbeispiele wie die finanzielle Vorsorge im Rentenalter aussieht.

01.12.2023 Von: René Mettler
AHV

Versicherte Personen 

Obligatorisch versichter sind: 

  • in der Schweiz wohnende oder arbeitende Personen

  • Schweizer Bürger, die im Ausland für die Eidgenossenschaft oder vom Bundesrat bezeichnete Institutionen tätig sind

Berechnungsgrundlage für die Höhe der Leistung

 

Einzelrente (Vollrente):

massgebendes durchschnittliches Einkommen wird ermittelt aus:

  • Beitragsjahren

  • dem aufgewerteten Erwerbseinkommen (Einkommenssplitting während der Ehe)

  • Erziehungs- und Betreuungsgutschriften

Minimalrente: CHF 14 700.–/Jahr (Stand: 2024)

Maximalrente: CHF 29 400.–/Jahr (Stand: 2024)

 

Beitragssätze der AHV 2024

Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen:

  • AHV: 8,700 %

  • IV: 1,400 %

  • EO: 0,500 %

  • Total:Total 10.600 %

Selbstständigerwerbende AHV/IV/EO: 5,371 bis 10.000 % Mindestbetrag AHV/IV/EO CHF 514.–

Nichterwerbstätige AHV/IV/EO:

nach Vermögen: mind. CHF 514.–, max. CHF 25 700.–

(Der Beitrag gilt als bezahlt, sofern der erwerbstätige Ehegatte mindestens den doppelten Mindestbetrag entrichtet hat)

Beitragspflichten der AHV

Es bestehen drei Kategorien von Beitragspflichtigen mit unterschiedlichem Beitragsstatus:

Beitragsstatus: Beitragsobjekt: Beiträge:
Unselbständigerwerbende Erwerbseinkommen = massgebender Lohn AHVV Art. 7 Lohnbeiträge Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Selbständigerwerbende Erwerbseinkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit persönliche Beiträge sinkende Beitragsskala
Nichterwerbstätige Renteneinkommen und Vermögen persönliche Beiträge gemäss NE

Die Erwerbstätigkeit und das daraus erzielte Erwerbseinkommen dienen der Abgrenzung der Unselbständig- und Selbständigerwerbenden von den Nichterwerbstätigen. Zu beachten ist allerdings, dass gewisse Erwerbstätige mit geringen Einkommen Beiträge wie Nichterwerbstätige leisten müssen. Schwierig ist die Abgrenzung zwischen unselbständiger und selbständiger Erwerbstätigkeit. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang schliesslich darauf, dass ein und derselbe Versicherte beispielsweise gleichzeitig unselbständig- und selbständigerwerbend oder mehrfach unselbständig- oder selbständigerwerbend sein kann. Massgebend sind die Weisungen der AHV.

Wer kann frühzeitig eine AHV-Rente beziehen?

Die vorzeitige Pensionierung ist nicht gesetzlich garantiert. Massgebend ist einzig das Reglement der Vorsorgeeinrichtung. Dieses muss die vorzeitige Pensionierung ausdrücklich vorsehen. Ohne reglementarische Bestimmung gilt automatisch das ordentliche AHV-Alter auch als Rücktrittsalter in der beruflichen Vorsorge (BVG). Das Reglement kann die vorzeitige Pensionierung oder Teilpensionierung frühestens ab Alter 58 vorsehen. Reglementarisch vorgesehen werden kann auch eine schrittweise Teilpensionierung. Ein schrittweiser Altersrücktritt bietet nicht nur einen harmonischen Übergang in den Lebensabend, sondern bietet auch finanzielle Vorteile. Der Arbeitnehmende kann einen Teil seiner Altersleistungen beziehen und für ein reduziertes Pensum weiterhin erwerbstätig bleiben. Für den Teil seiner Erwerbstätigkeit bleibt er weiterhin BVG-versichert und kann sein Altersguthaben weiterhin äufnen.

Beispiel: Bei jedem Schritt wird der Beschäftigungsgrad jeweils um mindestens 20% reduziert. Zwischen zwei Schritten muss mindestens ein Jahr liegen. Der versicherte Lohn wird proportional zur Erwerbsaufgabe herabgesetzt.

Hinweis: Das Reglement kann auch vorsehen, dass bei versicherten Personen, die ihr Arbeitspensum um höchstens die Hälfte reduzieren, deren bisheriger versicherter Verdienst bis zum ordentlichen reglementarischen Rentenalter weiter versichert bleibt. Die Beitragsparität kann in diesen Fällen nur mit Zustimmung des Arbeitgebenden vorgesehen werden.

Leistungsübersicht 

Die AHV erbringt folgende Leistungen:

  • Altersrenten;

  • Hinterlassenenrenten;

  • Hilflosenentschädigungen und;

  • Beiträge an Hilfsmittel.

Ansätze für Renten und Hilflosenentschädigungen: 

Bei voller Beitradsdauer betragen die Renten (Stand 2023): 

Rentenart

Minimum

Maximum

Altersrente

1225.–

2450.–

Witwen- oder Witwerrente

980.–

1960.–

Kinder- bzw. Waisenrente

490.–

980.–

Hilflosenentschädigung bei Hilflosigkeit leichten Grades

245.– (10% der Maximalrente)

Hilflosenentschädigung bei Hilflosigkeit mittleren Grades

613.– (25% der Maximalrente)

Hilflosenentschädigung bei Hilflosigkeit schweren Grades

980.– (40% der Maximalrente)

 

Grundlagen der Rentenberechnung

Die zuständige Ausgleichskasse führt für jeden Versicherten, der Beiträge leistet, ein individuelles Konto (IK). Auf diesem Konto werden eingetragen:

  • die Einkommen, auf welchen der Versicherte Beiträge geleistet hat

  • Ansprüche auf Erziehungs- und Betreuungsgutschriften

  • die Beitragsdauer in Monaten.

Werden Beiträge eines Versicherten bei verschiedenen Ausgleichskassen abgerechnet, so führt jede dieser Ausgleichskassen für ihn ein Konto. Die Versicherten können bei den zuständigen Ausgleichskassen jederzeit kostenlos einen Auszug über die auf ihrem Konto gemachten Eintragungen verlangen/oder eine Ausgleichskasse beauftragen, sämtliche Kontoauszüge zu beschaffen.

Erhebt der Versicherte gegen den erhaltenen Kontenauszug keinen Einspruch oder wird ein solcher abgewiesen, kann bei Eintritt des Versicherungsfalles die Berichtigung der Eintragungen nur noch verlangt werden, soweit deren Unrichtigkeit offenkundig ist oder dafür der volle Beweis erbracht werden kann.

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