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Arbeitszeugnis Muster: Sprache, Gestaltung und Brückentechnik

In diesem Beitrag erläutern wir das Thema «Sprache» in Arbeitszeugnissen. Von welchen Kriterien hängt die Sprache des Arbeitszeugnisses ab? Wie werden negative Aussagen formuliert, ohne einen schlechten Nachgeschmack zu hinterlassen?

12.04.2023 Von: Thomas Wachter
Arbeitszeugnis Muster

Der Arbeitnehmer hat jederzeit Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Stellt der Arbeitgeber ein Zeugnis aus, wird er in der Regel ein qualifiziertes Zeugnis (Vollzeugnis) erstellen, welches sich über die Leistung und das Verhalten des Mitarbeitenden ausspricht.

Geografische Unterschiede

Die Sprache des Arbeitszeugnisses hängt davon ab, in welchen Landesteilen oder Staaten der Arbeitnehmer tätig war und wo das Zeugnis verwendet wird. Ist beispielsweise für einen Verkaufsmitarbeiter, welcher sowohl in der deutschsprachigen wie auch in der französischsprachigen Schweiz tätig war, das Arbeitszeugnis auszustellen, hat der Arbeitnehmer Anspruch auf Ausstellung in deutscher wie auch in französischer Sprache.

Dasselbe gilt bei Arbeitnehmern, die international tätig waren. Hier hat der Arbeitgeber in der Regel das Arbeitszeugnis auf Deutsch und Englisch zu verfassen. Entscheidend wird sein, in welcher Sprachregion oder auf welche Stelle sich der Arbeitnehmer bewerben wird. Die Übersetzungskosten gehen dabei zulasten des Arbeitgebers. Ausgenommen davon sind Fälle, in welchen nicht zu erwarten ist, dass ein Arbeitnehmer das Arbeitszeugnis in einer Fremdsprache benötigt (Beispiel: ein Schreiner möchte auswandern).

Negativ-Aussagen mit der Brückentechnik formulieren

Negativ- und Positivaussagen verknüpfen

Es hilft nicht, eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter in einem Arbeitszeugnis schlecht zu machen und einseitig seine negativen Verhaltensweisen anzuprangern. Es empfiehlt sich deshalb die positiven Qualifikationsmerkmale mindestens gleichwertig neben den negativen. Dazu hilft die sogenannte Brückentechnik.

Zunächst werden positive Erfahrungen möglichst konkret angesprochen. Anschliessend werden die relevanten und typischen Negativpunkte angeführt, auch hier wieder klar und eindeutig, wenn auch in zurückhaltenden Formulierungen. Zudem werden häufig relativierende Füllwörter verwendet wie «noch nicht, nicht immer, nicht ganz, manchmal, gelegentlich, vielleicht und im Grossen und Ganzen» Dann wird ein möglicher Ausweg aus der Schwierigkeit aufgezeigt.

Praxisbeispiel

Herr Ulrich zeichnet sich durch einen hohen Einsatz aus. So konnten wir uns jederzeit darauf verlassen, dass er stets bereit war, auch notwendige Zusatzarbeit zu leisten und alles daran setzte, die Ziele zu erreichen. Im Umgang mit Kunden war er ehrlich und direkt. Vielfach wurde das geschätzt, manchmal kam es aber auch vor, dass sich Kunden über seine Direktheit beschwerten.

Wir hätten uns gewünscht, dass er noch besser abschätzen könnte, wo klare Worte gefragt sind und wo eher ein zurückhaltender Kommunikationsstil gefragt ist. Dazu ist einschränkend festzuhalten, dass in unserem geschäftlichen Umfeld eher feine Töne und Zurückhaltung gepflegt werden. Wir sind deshalb überzeugt, dass Herr Ulrich in einem Umfeld, in welchem ein direkter Kommunikationsstil geschätzt ist und verstanden wird, sehr gute Resultate erzielen wird und sich die Kunden jederzeit auf das Wort von Herrn Ulrich verlassen können. Dies umso mehr als er jeweils sein Bestes gab, einmal getroffene Abmachungen einzuhalten. Wir schliessen das daraus, da viele Kunden sich spontan sehr positiv über das Engagement von Herrn Ulrich äusserten.

Noch ausführlicher ins Detail geht unser Beitrag «Uncodiertes Arbeitszeugnis – Die Brückentechnik als Formulierungshilfe».

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