Assessmentberichte: Was dabei zu beachten ist
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Einsatz eines Assessments
Bei der Besetzung anspruchsvoller Kaderpositionen werden die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten meist einem Assessment unterzogen. Es gilt dabei abzuklären, inwieweit eine Person dem Anforderungsprofil der entsprechenden Position zu entsprechen vermag. Mit dieser Massnahme soll das Risiko von Fehlbesetzungen verringert werden. Das Assessment-Verfahren ist die wohl umfassendste prognostische Methode, um Kompetenzen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Eigenheiten und Motive einer Person systematisch zu erfassen und dem Anforderungsprofil einer angestrebten Position gegenüber zu stellen.
Das Angebot an Methoden und Anbietern von Assessments ist äusserst vielfältig. So laufen einfache, oft nur wenige Minuten in Anspruch nehmende Online-Verfahren genauso unter dem Begriff Assessment wie komplexe, über einen oder sogar mehrere Tage laufende Verfahren, bei denen die Bewerber/-innen anspruchsvolle konzeptionelle Aufgabenstellungen, jobspezifische Fallstudien, Managementaufgaben, Kontrahentengespräche, Leistungs- und Persönlichkeitstests bearbeiten und sich im Rahmen von Präsentationen sowie von Interviews den kritischen Fragen der Assessierenden stellen müssen.
Online-Kurzverfahren mit automatisierter Berichterstellung
Kurzverfahren sind aus naheliegenden Gründen kostengünstiger. Sie bergen allerdings das Risiko in sich, dass qualifizierte Bewerber/-innen zu Unrecht als ungeeignet beziehungsweise wenig Qualifizierte als geeignet dargestellt werden. Viele dieser Online-Verfahren drucken neben dem Testprofil auch gleich einen ausformulierten Beurteilungsbericht aus. Unternehmen, die sich bei Personalentscheiden auf solche Assessmentberichte abstützen, sind sich oft nicht bewusst, wie wenig valide die verwendeten Entscheidungshilfen tatsächlich sind.
Nicht selten machen Anwender solcher Kurzverfahren zuerst einen Selbsttest, sie probieren das Instrument an sich selber aus. Dabei kann es vorkommen, dass die Beschreibungen im Bericht als einigermassen zutreffend anmuten. Es muss allerdings beachtet werden, dass ein „Selbsttester“ gestellte Fragen ungeschminkt und ehrlich beantwortet, während Bewerber/-innen mehrheitlich darauf bedacht sind, ein Idealbild von sich zu vermitteln. Daraus resultieren beschönigend-manipulierte Testprofile. Im Weiteren erkennt der kritische Leser solcher elektronisch verfassten Berichte einen Effekt, wie er sich etwa beim Lesen eines Horoskops ergibt: Die Beschreibungen sind so allgemeingültig formuliert, dass sich jeder ein Stück weit darin erkennen kann. Es ist tatsächlich so, dass verschiedene Personen den gleichen Bericht lesen können und jeder den Eindruck gewinnt, die Aussagen würden bis zu einem gewissen Grad auf ihn zutreffen. So formulierte Assessmentberichte sind diagnostisch gesehen nicht nur wertlos, sie bergen zusätzlich die Gefahr folgenschwerer Fehlentscheide in sich.
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